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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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und fragte dann: »Wo kamst du her, als du mich fast über den Haufen gerannt hast?«
    Jordi schwieg verbissen. Nicht im T raum würde er auf die Idee kommen, einen anderen Ort zu nennen als die Kellergewölbe, selbst wenn ihn das am Ende das Leben kosten würde.
    »Nun, … dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als die Gardisten zu rufen.« Elaries machte A nstalten, sich zu erheben. »Ich hätte dir gern geholfen, aber so kommen wir nicht weiter.«
    »Nein! Bitte.« Die W orte entflohen Jordis Kehle wie ein erstickter A ufschrei. Endlich gelang es ihm, dem Magier in die A ugen zu sehen. »Ich habe nichts V erwerfliches getan. Das müsst Ihr mir glauben.«
    »Warum suchen sie dich dann?« Elaries zog forschend die buschigen weißen A ugenbrauen in die Höhe, während er Jordi mit strengem Blick beobachtete. Jordi spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Er saß in der Falle. W enn er nicht antwortete, würde der Magier ihn den Gardisten ausliefern, und wenn er ihm die W ahrheit erzählte vermutlich auch. W as er auch tat, das Ergebnis würde das Gleiche sein. Jordi nahm einen tiefen A temzug. »Sie suchen mich, weil Corneus mich töten will«, sagte er knapp. »Er hat mich in seinem Laboratorium in einen V erschlag gesperrt, damit meine Seele seine Magie in den Schattenberg trägt und dort die Schatten vernichtet. A ber ehe es so weit kommen konnte, bin ich geflohen.«
    »Du bist ein Elev.« Meister Elaries schaute Jordi fassungslos an. »Ist Corneus von Sinnen? Ohne dich kann es keinen Neunten Hüterzirkel geben.«
    »Den Neunten Zirkel wird es ohnehin nicht mehr geben.« Jordi schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Dafür hat Meister Corneus bereits gesorgt.«
    »Wie kommst du darauf?« Meister Elaries runzelte die Stirn. »Er hat die Novizin zur Hohen Feste geschickt, um im Buch des Lebens nach Hinweisen zu suchen, die …«
    »Ja, das hat er«, unterbrach Jordi den Magier. »Aber nur, um den Rat in Sicherheit zu wiegen, denn gleichzeitig hat er den Drachenreitern befohlen, Jemina zu töten.«
    »Zu töten?« Elaries schnappte nach Luft. »Das ist eine ungeheuerliche A nschuldigung. Junge, weißt du eigentlich was du da sagst?«
    »Ich gebe nur weiter, was ich gehört habe.«
    »Von wem?«
    »Von Corneus selbst. Er hat im Kellergewölbe mit Ulves darüber gesprochen.«
    Meister Elaries sagte nichts. Mit ausdruckloser Miene starrte er in die Flammen des Feuers, als hoffte er, darin die A ntwort auf alle unbeantworteten Fragen zu finden.
    »Habt … Ihr nichts davon gewusst?«, wagte Jordi nach einer W eile leise zu fragen.
    »Nein.« Elaries fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und schüttelte den Kopf. Der W iderschein des Feuers betonte die Falten in seinem Gesicht und zeichnete dunkle Schatten um die tief liegenden A ugen. »Ich habe nichts davon gewusst. A ber ich misstraue ihm. Corneus hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich zu Höherem berufen fühlt. Früher, als er ein Präparand war, hielt ich sein Gebaren noch für hochtrabendes Geschwätz, das der Jugend geschuldet ist. A ls er dann seinen Zauber zum A usmerzen der Schatten fast fertiggestellt hatte, erkannte ich, dass er tatsächlich ein begnadeter Magier ist – begnadet und gefährlich. Denn es ist die Gier nach Macht, die seinen Ehrgeiz nährt.« Er atmete schwer. »Aber nicht einmal ich hätte es für möglich gehalten, dass er zu so einer Schandtat fähig sein würde.«
    »Das heißt, Ihr glaubt mir?«, fragte Jordi mit dünner Stimme.
    »Natürlich, Junge.« Meister Elaries lächelte matt. »Du bist ein Reiner. Du kannst nicht lügen. Ich wäre ein noch größerer Narr als ich es jetzt schon bin, wenn ich dir nicht glauben würde.«
    »Was werdet Ihr jetzt tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Elaries schüttelte den Kopf. »Corneus’ Zauber darf erst dann angewendet werden, wenn die Novizin gescheitert ist. Nur dann, als letzten A usweg, hat der Rat es ihm gestattet. A ber ich fürchte, dass sich ihm auch dann niemand entgegenstellen wird, wenn sich herausstellt, dass er diesen Umstand selbst herbeigeführt hat.« Er ballte die greisen Hände zu Fäusten. »Es kommt mir vor wie Hohn, aber wenn es keine Hüter mehr gibt, ist Corneus der Einzige, der die Schatten im Berg halten kann. Und es gibt nichts, das die Kaste der Magier mehr fürchtet als die Befreiung der Schatten. Rechtmäßig oder nicht, niemand wird es wagen, Corneus anzuklagen, wenn er seinen Zauber wirkt, denn wir alle sind von ihm abhängig.«
    Er verstummte. Jordi sah,

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