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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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für meine Fehler büßen.«
    Rik schenkte ihr ein Lächeln. »Ich wusste immer, dass du meinen Mut nicht brauchst.«
    Wenig später erreichten sie die Kellergewölbe. Corneus blieb stehen, um das erste der sieben T ore zu öffnen, die zwischen ihnen und der Säule der Schattenmagie lagen. Jemina hatte etwas Ungewöhnlicheres erwartet, aber es war nur eine T ür aus dicken Eichenbohlen mit einem unscheinbaren Schloss, das mit einem gewöhnlichen Bartschlüssel geöffnet werden konnte. Der Gang, der sich hinter der T ür auftat, wirkte nicht anders, als die Gänge im übrigen Kellergewölbe.
    Sie waren nur wenige Schritte gegangen, als Corneus abrupt stehen blieb und begann, die Luft vor sich mit den Händen abzutasten. Jemina kniff die A ugen zusammen, aber sosehr sie sich auch bemühte, es war kein Hindernis zu sehen. Dafür fühlte sie etwas.
    »Magie!«, flüsterte sie Rik zu.
    »Woher weißt du das?« Rik schaute sie an.
    »Es kribbelt auf der Haut.« Sie hob ihren Unterarm und zeigte ihm, dass sich die feinen Härchen dort aufgestellt hatten, als würde sie frieren. Prüfend betrachtete Rik seinen eigenen A rm und schüttelte den Kopf. »Ich spüre nichts.« Kaum hatte er das gesagt, begann die Luft vor Corneus zu flimmern und wich auf eine Handbewegung des Meistermagiers wie ein V orhang zur Seite.
    »Weiter!« Corneus gab den anderen ein Zeichen und setzte den W eg fort. Die nächsten beiden Schlösser waren ungewöhnlich, aber nicht magisch. Einmal mussten vier W ürfel in der richtigen Reihenfolge und mit der richtigen Fläche aufeinander gesetzt werden, ein anderes Mal legte Corneus seine Hand in einen von acht Handabdrücken, die auf T ontafeln verewigt waren und nebeneinander an der W and hingen.
    Das fünfte Hindernis war ein T or, das sich durch einen Zauberspruch öffnen ließ. Danach kam ein weiteres unsichtbares T or, das dem Zweiten ähnelte, und am Ende wieder eine T ür aus dicken Eichenbohlen. Sie wurde von einem eisernen Riegel und einem V orhängeschloss versperrt, das wieder mit einem ganz gewöhnlichen Schlüssel geöffnet werden konnte. Die Scharniere quietschten, als sie wie von Geisterhand aufschwang. Nacheinander betraten alle den dahinterliegenden Raum, der von einem schwachen, grünlichen Licht erhellt wurde.
    Jemina hatte mit einer kleinen Kammer gerechnet, aber ihre Erwartungen wurden weit übertroffen. Der Raum war mindestens genauso groß wie Corneus’ Laboratorium. Der Glaszylinder in der Mitte des Raumes war riesig. Er hatte einen Durchmesser von mehr als drei Manneslängen und war so hoch, dass man auf einer Leiter bis fast unter die Gewölbedecke hinaufsteigen musste, um den oberen Rand zu erreichen. Der Zylinder schimmerte in einem blassgrünen Licht und war bis obenhin mit einer zähflüssigen Masse gefüllt, in der sich träge dunkle Gegenstände bewegten.
    »Und ich habe gedacht, man könnte ihn einfach umstoßen.« Jeminas geflüsterte W orte verrieten Enttäuschung und Mutlosigkeit. Sie waren so weit gekommen, weiter als sie jemals zu hoffen gewagt hatte. Da konnte und durfte es einfach nicht sein, dass sie jetzt scheiterten. Rik antwortete nicht, aber auch er wirkte angesichts des gewaltigen Behälters mutlos und verzweifelt.
    »Da! Seht selbst.« Corneus hatte die Gruppe in einiger Entfernung von dem Zylinder anhalten lassen, der fast die Hälfte des Raumes ausfüllte. »Bevor die Hüter umgekommen sind, hatte die Flüssigkeit die Farbe von jungem Frühlingslaub. Inzwischen ist nicht viel mehr als die A hnung einer blassen grünen Farbe übrig. Nach der W eihe hätte sich sofort eine V eränderung einstellen müssen, da die Magie wieder von zehn jungen und kraftvollen Hütern gestützt wird. A ber es ist nicht der kleinste Hauch von Farbe zu erkennen.«
    Jemina sah die Ratsmitglieder zustimmend nicken und bemerkte deren betroffenen Blicke. Corneus wirkte zufrieden und fuhr fort: »Und du, werter Elaries? W as ist mit dir? Erkennst du nun, dass ich die W ahrheit sage?«
    »Der Schwund der Magie hat wahrlich ein bedrohliches A usmaß angenommen«, gab Elaries freimütig zu. »Ich hätte nicht gedacht, dass Orekhs Erbe schon so geschwächt ist.«
    »Dann sind wir uns einig, dass nur mein Zauber Selketien noch vor dem drohenden Unheil bewahren kann?«, fragte Corneus.
    Elaries nickte, so wie alle anderen auch. »Wenn wir Orekhs Erbe bewahren wollen, scheint es keinen anderen W eg zu geben.«
    »Wunderbar!« Corneus lachte wie jemand, der soeben einen wichtigen Sieg errungen

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