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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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etwas zu essen, aber er hat es hingenommen ohne zu klagen – auch als drei seiner Kinder im folgenden W inter an Hunger starben, soll er es immer noch für eine Ehre gehalten haben, den Magiern einen Dienst erwiesen zu haben.«
    Lachend setzten sich die beiden wieder in Bewegung und bogen in den Gang ein, der zu den Schlafräumen der Dienstboten führte. Jordi hörte, wie eine T ür ins Schloss fiel. Dann kehrte Ruhe ein.
    In angespannter Haltung verharrte Jordi hinter dem Sessel. Hatten die Dienstboten die Eleven gerade wirklich als Pack und Dummköpfe bezeichnet? Jordi konnte es nicht glauben. Der Braten war gewiss ein Überbleibsel des A bendessens, den sie geschenkt bekommen hatten …
    Ja, so musste es sein.
    Seit die Schatten in den Berg verbannt wurden, gab es keine Diebe mehr. Kein Selkete würde sich etwas aneignen, was ihm nicht gehörte. Schon der Gedanke, dass die beiden genau das getan haben könnten, war so absurd, dass es Jordi schwer fiel, ihn weiter zu verfolgen. Es war, als gäbe es in seinem Kopf eine Mauer, die er nicht überwinden konnte. So beschloss er kurzerhand, dass er sich verhört haben musste. Der Gedanke beruhigte ihn und er konnte sein A ugenmerk wieder auf die Dinge richten, die ihm wichtig waren.
    Jordi atmete tief durch, richtete sich auf und straffte sich. Dann trat er aus seinem V ersteck hervor und ging auf die T ür zu, hinter der seine Freunde schliefen.

    Es war noch dunkel, als Jemina die A ugen aufschlug. Das Feuer war heruntergebrannt. Die Glut spendete nur noch wenig Helligkeit, aber der Mond war aufgegangen und tauchte die nächtliche Berglandschaft in ein geheimnisvolles Licht.
    Obwohl sie noch nicht lange geschlafen haben konnte, fühlte Jemina sich hellwach, ganz so als hätte sie etwas jäh aus dem Schlaf gerissen.
    Ein T raum?
    Jemina horchte in sich hinein, fand aber keine Spuren, die ein A lbtraum hinterlassen hätte. Ihr Herz schlug ruhig, ihr A tem ging regelmäßig. V ielleicht hatte wieder ein W olf geheult?
    Stirnrunzelnd richtete sie sich auf, lauschte in die Stille hinein und schaute sich um. Rik lag unweit von ihr in seine Decke gehüllt und schlief tief und fest. Ein zweistimmiges Schnarchen klang von der anderen Seite der Feuerstelle zu ihr herüber. Einer der Drachenreiter lag nahe dem Feuer. Der andere saß mit dem Rücken an die Felswand gelehnt, als würde er W ache halten. Seine zusammengesunkene Haltung verriet jedoch, dass er darüber eingeschlafen war.
    Und diese Männer sollen mich beschützen … Jemina schüttelte den Kopf. Ein Käuzchen rief im Nadelwald und sie richtete ihre A ufmerksamkeit wieder auf die Umgebung. Noch immer wusste sie nicht, was sie geweckt hatte. Es war nur ein Gefühl. A ber es war da.
    Als ob mich jemand beobachtet . Jemina fröstelte. Noch während die W orte durch ihre Gedanken schwebten, wusste sie, dass es so war. Ihr Blick irrte umher als sie versuchte, die Schatten zwischen den Bäumen jenseits des Hangs zu durchdringen. Doch vergeblich. W as immer sich dort verbarg, zeigte sich nicht.
    »Wach auf!« Ohne den Blick vom W aldrand abzuwenden, strecke Jemina die Hand aus und berührte Rik an der Schulter. Rik brummte unwillig und drehte sich auf die andere Seite.
    »Rik!« Jemina verstärkte den Druck und rüttelte ihn leicht. »Rik, wach auf.«
    »Was ist denn?« V erschlafen wandte Rik sich ihr zu und schaute sie blinzelnd an.
    »Da ist was. Dahinten im W ald.«
    »Ein W olf?« Rik stützte sich auf die Ellenbogen und schaute zum W aldrand hinüber. »Oder wieder ein Licht?«
    »Nichts dergleichen.«
    »Was dann?«
    »Keine A hnung.«
    »Und dafür weckst du mich?« Mit einem missmutigen Seufzer ließ Rik sich zurücksinken. »Beruhige dich und schlaf weiter«, riet er. »Morgen haben wir einen anstrengenden T ag vor uns.«
    »Ich kann nicht.« Jemina ließ den W aldrand nicht aus den A ugen.
    »Dann lass wenigstens mich schlafen.« Rik wollte sich wieder auf die Seite drehen, aber Jemina hielt ihn am A rm fest und sagte: »Der W achhabende schläft.«
    »Er schläft?« Mit einem Ruck setzte Rik sich auf und drehte den Kopf so, dass er den Drachenreiter an der Felswand sehen konnte. »Das ist doch …« Er ließ den Satz unvollendet, erhob sich und ging mit forschen Schritten auf den Drachenreiter zu. »Ist es das, was Corneus unter Beschützen versteht?«, herrschte Rik ihn an.
    Der Drachenreiter war sofort hellwach. »Reg dich nicht auf, Junge. Es ist alles in Ordnung.« A n der Stimme erkannte Jemina, dass es

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