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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Salvias war.
    »Wie kannst du das wissen, wenn du geschlafen hast?« Rik sprach mühsam beherrscht. » Ich gebe euch meine besten Männer «, wiederholte er Corneus’ W orte und fügte spöttisch hinzu. »Wenn ihr die besten seid, möchte ich die anderen nicht sehen.«
    »Pass auf, was du sagst!« Jemina sah, wie Salvias aufsprang Rik am Kragen packte und ihn so dicht zu sich heranzog, dass sich ihre Nasen fast berührten. »Für meinen Geschmack hältst du dich für viel zu wichtig. Dabei bist du nichts weiter als ein elender W urm«, fauchte Salvias drohend. »Die Kleine da hinten ist es, die beschützt werden muss, nicht du. Niemand wird dir eine T räne nachweinen, wenn du hier einem Unglück zum Opfer fallen solltest.«
    »Du kannst mir nicht drohen.« Riks Stimme blieb ganz ruhig. »Vergiss nicht, es müssen zehn Hüter sein, die die Schatten mit ihrer Magie im Berg halten. Fehlt auch nur einer, werden sie den Berg verlassen. Ich vermute, dass Corneus darüber nicht gerade erfreut sein würde.«
    Salvias gab ein mürrisches Knurren von sich, ließ Rik los und versetzte ihm gleichzeitig einen Stoß, der ihn zurücktaumeln ließ. Jemina hielt erschrocken den A tem an. Für den Bruchteil eines A ugenblicks sah es so aus, als ob Rik auf Salvias losgehen würde. A ber der Moment verstrich und Rik drehte sich um und kam zu ihr zurück.
    »Du kannst dich wieder hinlegen«, sagte er knapp, als sei nichts geschehen, während er sich wieder in seine Decke rollte. »Salvias ist jetzt wach.« Dann schloss er die A ugen und drehte Jemina den Rücken zu.
    Jemina betrachtete die eingehüllte Gestalt, sagte aber nichts. W enn Rik nicht mit ihr reden wollte, hatte sie dies zu respektieren. Ein rascher Seitenblick zu Salvias zeigte ihr, dass er die W ache tatsächlich fortsetzte. Er legte sogar neue Äste auf das Feuer, die sich rasch entzündeten. Die auflodernden Flammen drängten die Dunkelheit ein wenig zurück und das Knistern, mit dem sie das harzige Holz verzehrten, vertrieb die lastende Stille.
    Jemina schaute zum W aldrand hinüber. Das Gefühl, beobachtet zu werden, war verschwunden. W er immer sich dort verborgen gehalten hatte, war fort. Für eine kurze W eile blieb sie noch sitzen, dann folgte sie Riks Rat und versuchte, noch ein wenig zu schlafen.

2
    D er neue T ag zog mit einem Sonnenaufgang herauf, der an Schönheit seinesgleichen suchte. Hätte Rik sie nicht geweckt, hätte Jemina das feurige Spektakel verschlafen, das die aufgehende Sonne an die schroffen und schneebedeckten Hänge der Berge zeichnete. T rotzdem hatte sie kaum einem Blick dafür übrig, denn es fiel ihr schwer, die Müdigkeit abzustreifen. Fröstelnd schlang sie sich die gewebte Decke um die Schultern, richtete sich zum Sitzen auf und schaute sich um. Das Plateau lag noch im Schatten der Felswand. Es würde vermutlich bis zum Mittag dauern, bis die Sonne auch diesen W inkel des Berges erreichte.
    Jemina seufzte und blies warme Luft an ihre klammen Finger, die von der Kälte der Nacht schmerzten. Dann stand sie auf und ging zum Feuer, wo sich ihre Begleiter bereits eingefunden hatten.
    Die Stimmung war gedämpft, das spürte sie. Corneus Männer saßen nebeneinander und unterhielten sich, während Rik einen Platz auf der anderen Seite des Feuers gewählt hatte, in die Flammen starrte und aß. Jemina gesellte sich zu ihm und streckte die Hände aus, um sie zu wärmen.
    »Hast du Hunger?«, fragte Rik.
    »Nicht viel.« Jemina gähnte. »Wann brechen wir auf?«
    »Frag sie selbst.« Rik zog die Schultern in die Höhe und deutete mit dem Stück Käse, das er ihr reichen wollte, auf die Drachenreiter. »Mein Bedarf an Gesprächen mit den beiden ist gedeckt.«
    Jemina versuchte zu vermitteln. »Ach, Rik. Ihr wart beide nicht ganz wach. Salvias hat es sicher nicht böse gemeint. W ir hatten alle einen anstrengenden T ag, da kann es doch mal vorkommen, dass er im Dunkeln …«
    »Das kann vorkommen, darf es aber nicht!« Rik brach den kleinen Brotlaib, der vor ihm auf dem Boden lag, in zwei Hälften und gab Jemina eine davon ab. »Bei der W ache einschlafen …« Er schüttelte den Kopf. »Wir hätten alle tot sein können.«
    »Es ist doch nichts geschehen.« Jemina lächelte. »Vergiss es einfach und schau voraus. Ich bin sicher, es war nur ein Missgeschick.«
    »Vorausschauen? Um was zu sehen?« Rik blickte sie von der Seite her an und senkte die Stimme etwas, damit die Drachenreiter ihn nicht hören konnten. »Dass Salvias in der kommenden Nacht

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