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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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weder einen Fluchtversuch noch versuchten sie, die W achen oder Corneus anzugreifen.
    »Seht ihr?« Corneus lächelte siegesgewiss. »Sie sind ganz zahm.«
    »Danke.« Seinem barbarischen A ussehen zum T rotz schenkte der Schmied Corneus ein Lächeln. »Das war sehr freundlich. Können wir jetzt wieder gehen?«
    »Noch nicht.« Corneus schüttelte den Kopf. »Ich will noch ein paar V ersuche mit euch durchführen.«
    »Natürlich.«
    »Gern.«
    »Warum nicht?«
    Die Gefangenen schienen keinen A rgwohn zu hegen. A ls wären sie bei einem guten Freund zu Besuch, machte sie es sich auf ihren Stühlen bequem und warteten. Corneus nahm einen großen runden Spiegel zur Hand, den er auf dem T isch bereitgelegt hatte und reichte ihn der Frau.
    »Sieh hinein«, forderte er sie auf. »Ich möchte dir etwas zeigen.« Er machte eine verschlungene Handbewegung über der Spiegelfläche und wartete.
    »Was siehst du?«, fragte er schließlich.
    »Meinen Mann.« Die Frau lächelte. »Und eine Frau. Ich kenne sie nicht, aber er hält sie in den A rmen.« Sie stockte. »Jetzt küssen sie sich.«
    »Was fühlst du?« Corneus versuchte, sich seine A nspannung nicht anmerken zu lassen. Nun würde sich entscheiden, ob das Böse im W esen der Frau völlig getilgt war.
    »Ich freue mich.« Die Frau sagte das aus ganzem Herzen.
    »Warum?«
    »Weil die beiden so glücklich aussehen.« Die Frau lächelte versonnen.
    »Bist du nicht wütend auf die Frau?«
    Die Frau blinzelte verwirrt. »Verzeih, aber das verstehe ich nicht. Ich freue mich, dass mein Mann so ein Glück empfindet. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Schon gut.« Corneus hatte genug gehört. Ein kurzer W ink mit dem Finger genügte, um das Bild verblassen zu lassen. Dann nahm er der Frau die Katze vom Schoß und reichte sie dem jungen Mann, der sofort begann, sie zu streicheln.
    »Und nun zu dir.« Mit wenigen Schritten stand er vor dem Schmied, der so kräftig war, dass er den Magier mühelos mit einer Hand hätte erwürgen können. Es kostete Corneus etwas Überwindung, dann nahm er allen Mut zusammen und trat dem Hünen kräftig gegen das Schienbein.
    »Du elender Bastard«, herrschte er ihn in A nspielung auf seine Mutter an, die früher in der Feste als Bettgefährtin der Magier gearbeitet hatte. »Deine Mutter war eine elende Hure, dein V ater hat dich verstoßen, weil du so hässlich bist.«
    Der Schmied blieb ganz ruhig. »Es tut mir leid, dass ich Euch keine bessere Herkunft bieten kann, Herr«, sagte er demütig. »Aber ich bin fleißig und kann kräftig zupacken, wenn es sein muss. V ielleicht kann ich Euch damit von Nutzen sein?«
    »Das ist nicht nötig.« Corneus frohlockte innerlich. Er war am Ziel. Die Essenz war ein Meisterwerk. Das würde auch der Rat einsehen müssen.
    »Führt sie ab«, richtete er das W ort auf eine W eise an die W achen, als wäre er bereits der alleinige Herrscher über Selketien.
    Die Gefangenen ließen sich, ohne W iderstand zu leisten, hinausführen. Corneus schaute ihnen nach, bis sich die T ür hinter ihnen schloss. Dann ging er zur Ostseite des Gewölbes, blieb vor Orekhs Bild stehen und flüsterte ihm zu: »Na, spürst du es schon? Deine T age sind gezählt alter Mann. In mir hast du deinen Meister gefunden. Nicht mehr lange, dann wird mein Portrait die Räume dieser Feste schmücken.«

    Was ist los?
    Rik erschauderte. Jeminas Frage traf ihn bis ins Mark. Eine leise Stimme erinnerte ihn an Salvias’ W orte und flüsterte ihm zu, dass er einen Fehler machte – einen tödlichen Fehler. V ermutlich hatte er den schmalen Grat zwischen Mut und Dummheit, von dem der Drachenreiter gesprochen hatte, längst überschritten und war auf dem besten W ege, sich umzubringen.
    Ein Zurück gab es nicht. A uf den Stufen im Schacht hatte er gespürt, wie unsicher Jemina war. Sie wusste um die V erantwortung, die auf ihr lastete und versuchte, tapfer und stark zu sein, aber tief in ihrem Herzen war sie immer noch das unerfahrene Mädchen, das sich vor ein paar T agen mit Efta auf den W eg zum Nebelsee gemacht hatte. Er konnte sie nicht allein lassen, nicht jetzt, so kurz vor dem Ziel und nach allem, was sie zusammen erlebt hatten.
    »Ich überlege wie … wie wir das Buch am schnellsten finden«, beantwortete er Jeminas Frage schließlich. Noch während er die W orte aussprach, ärgerte er sich über sich selbst. Jemina war nicht imstande zu lügen. Sie hatte es nicht verdient, dass er unaufrichtig zu ihr war.
    Tatsächlich schien Jemina keinen A

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