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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Lehren und vor ein paar Monaten Corneus’ heftigster Gegner in der Frage des Schattenzaubers gewesen. A uf Corneus’ Lippen zeigte sich ein schmales Lächeln, als er zu einer A ntwort ansetzte. Er wusste, dass sein erbitterter W idersacher ihn längst durchschaut hatte. A ber das Schicksal war an diesem A bend auf seiner Seite. Die Furcht vor den Schatten stand den Ratsmitgliedern deutlich ins Gesicht geschrieben. »Ich will gar nichts hören, werter Elaries«, antwortete er schließlich mit seidiger Stimme. »Nichts liegt mir ferner, als euch in irgendeiner Form zu etwas zu zwingen. Sollte es allerdings gewünscht sein, wäre ich selbstverständlich bereit, euch den Zauber vorzustellen, den zu wirken mir erst von ein paar Monaten untersagt wurde.« Er machte eine wohlbemessene Pause, in der er den Blick über die Gesichter der Ratsmitglieder schweifen ließ. »Falls einer von euch einen V orschlag hat, wie wir uns der Bedrohung durch die Schatten ohne die Unterstützung der Hüter erwehren können, so hat er nunmehr die Gelegenheit, dies kundzutun, damit wir darüber beraten können.«
    Schweigen.
    Die Ratsmitglieder schauten sich an. A us ihren Blicken sprach Ratlosigkeit. Einzig Elaries schaute von einem zum anderen, als würde er nur darauf warten, dass der Erste zu Corneus überlaufen würde.
    »Niemand?«, stellte Corneus sachlich fest, »Nun, es wird euch sicher nicht verwundern, dass ich dieses Ergebnis nach den unerfreulichen Debatten der vergangenen Monate fast schon erwartet habe. Euch ist es einfach zu gut ergangen. W arum sich mit etwas beschäftigen, das Orekh scheinbar so unfehlbar geregelt hat?« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Hättet ihr damals auf mich gehört, säßen wir jetzt nicht hier und müssten uns um unseren W ohlstand sorgen.«
    »Orekh hätte das Buch des Lebens in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, wenn er die Novizin hätte scheitern lassen wollen«, warf Elaries ein. »Sie wird das Buch und die Hilfe finden, die Orekh uns verheißen hat. Dann wird sie zurückkehren, einen neuen Zirkel gründen und alles wird so sein, wie es war.«
    »Mögen die Götter geben, dass du recht behältst.« Corneus war klug genug Elaries A ussage nicht zu bewerten.
    »Hätte, wäre, würde.« Otius, ein Magier mittleren A lters, der schon bei der letzte A bstimmung auf Corneus’ Seite gestanden hatte, schlug energisch mit der Faust auf den T isch. »Das genügt mir nicht«, wetterte er mit volltönender Bassstimme. »Ich will mich nicht allein auf V ermutungen und Hoffnungen verlassen. Ich will sicher sein, dass die Schatten keine Bedrohung für uns darstellen.« Er schaute Corneus an. »Wenn es sein muss auch für immer!«
    »Wohl gesprochen.«
    »Hört, hört!«
    »Otius hat recht.«
    Immer mehr Zustimmung wurde laut. Langsam, fast so, als wäre ihm der Sinneswandel der Ratsmitglieder ein wenig unangenehm, schaute Corneus in die Runde: »Dann wünscht ihr also, dass ich meinen Schattenzauber nun doch vollende, damit wir gerüstet sind, falls das Schlimmste eintritt?«
    »Nein!« Elaries verschränkte erbost die A rme vor der Brust. »Nein, ich wünsche das nicht. W ir wissen noch viel zu wenig über den Zauber. Ihn von Furcht und Sorge getrieben blindlings anzuwenden, kann furchtbare A uswirkungen haben.«
    »Was könnte schlimmer sein, als wenn die Schatten zu den Menschen zurückehren?«, hielt Otius dagegen. »Corneus hat uns vor Monaten schon versichert, dass keine Gefahr besteht, wenn die Schatten vernichtet werden. Damals wie heute glaube ich ihm. W as immer er vorhat, er hat mein vollstes V ertrauen.«
    »Meines auch!«
    »Ich schließe mich Otius an!«
    »Wir dürfen uns nicht allein auf die Novizin verlassen!«
    Alle riefen wild durcheinander, bis Otius die Hand hob und sich mit einem weiteren Fausthieb auf den T isch Gehör verschaffte. »Lasst uns abstimmen«, schlug er vor und fuhr, ohne eine A ntwort abzuwarten, fort: »Wer ist dafür, dass Corneus die A rbeit an seinen Zauber wieder aufnimmt?«
    Sechs Hände recken sich in die Höhe.
    »Ihr Narren!« Elaries stand auf, drehte sich um und verließ mit schnellen Schritten den Saal.
    Otius beachtete ihn nicht. »Dann ist es also beschlossen!«, stellte er fest und nickte Corneus zu. »Unser aller Schicksal liegt nun in deinen Händen.«
    »Euer V ertrauen ehrt mich«, Corneus gab sich bescheiden und verbarg ein triumphierendes Lächeln. Er war am Ziel. Die Novizin war so gut wie tot. »Ich werde sofort mit der A rbeit beginnen und

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