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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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geleiten.
    Rik schaute Jemina an. »Was meinst du?«
    Jemina zögerte. »Haben wir denn eine W ahl?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann sollten wir ihr vertrauen.«
    »Also gut«, sagte Rik an die Lichtgestalt gewandt. »Wir freuen uns über deine selbstlose Hilfe und werden dir folgen.«

4
    I m Licht der A lrenath ließen Rik und Jemina nahezu mühelos Stufe um Stufe hinter sich. Rik ging voran und warnte Jemina, wenn eine besonders tückische Stufe auftauchte. A ngesichts der ausgestandenen Gefahren erschien ihm der tödliche A bgrund zu ihrer Rechten nur noch halb so bedrohlich, und das W issen darum, dem festen Boden mit jedem Schritt näher zu kommen, ließ ihn mutig voranschreiten.
    Es ist nicht mehr weit , hörte er das Lichtwesen schließlich sagen. Eure Freunde erwarten euch am Fuß der Treppe.
    »Freunde?« Rik und Jemina blieben abrupt stehen und schauten sich an. Dann fragte Rik im Flüsterton: »Zwei Männer in Lederpanzern?«
    Jene, die euch hierher führten.
    »Das sind nicht unsere Freunde.« Rik versuchte, so leise zu sprechen, dass die Drachenreiter sie nicht hören konnten. »Sie arbeiten für Corneus und wollen uns töten.«
    Aber sie führten euch zur Feste.
    »Ja, weil sie das Buch des Lebens haben wollen«, sprang Jemina Rik mit einer geflüsterten Erklärung bei. »Ich sollte es aus der Hohen Feste holen. Danach wollten sie uns töten.«
    Das Buch kann seinen Platz nicht verlassen.
    »Das wissen wir jetzt auch, aber töten wollen sie uns trotzdem.« Rik setzte sich auf die T reppe und schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich wusste, dass wir zu langsam sein würden«, sagte er niedergeschlagen. »Gegen ihre Drachen haben wir keine Chance.«
    »Und jetzt?« Jemina hockte sich zu ihm.
    »Ich weiß nicht.« Rik schüttelte den Kopf. »Wir können weder vor noch zurück.«
    Ihr wollt den Männern nicht begegnen? Ist das euer Wunsch?
    »Unser größter W unsch.« Jemina seufzte. »Aber wir sitzen hier in der Falle. Salvias hat dein Licht sicher längst gesehen. Ich glaube nicht, dass wir uns unbemerkt an ihm vorbeischleichen können.«
    Ihr könntet einen anderen Weg nehmen.
    »Einen anderen W eg?« Rik gab einen hellen Laut von sich, der einem unterdrückten Lachen sehr ähnlich war. »Es gibt nur diese T reppe – und den A bgrund, aber so weit bin ich noch nicht, dass ich da hinunterspringe.«
    Für Menschen gibt es die Tr eppe, das ist wahr. Wir Alrenath hingegen sind nicht daran gebunden.
    »Heißt das, du kennst noch einen anderen Weg?« Rik horchte auf.
    Es gibt immer andere Wege, auch wenn die meisten im Verborgenen liegen. Nicht immer ist die Wahrheit das, was eure Augen euch zeigen.
    »Dann bitte ich dich, werte A lrenath, um Orekhs A ndenken W illen, führe uns auf einem dieser W ege hinaus«, bat Jemina. »Die Männer dort unten sind nicht nur unsere, sondern auch Orekhs Feinde. Haben sie Erfolg, wird es keinen Hüterzirkel mehr geben.«
    Diesmal antwortete die A lrenath nicht sofort. Das Gesicht der fremden Frau verschwand. Stattdessen erschienen in dem Leuchten wieder die rastlosen Lichtpunkte.
    »Scheint, als ob wir sie verwirrt hätten«, meinte Rik trocken. »Es ist ja auch immer wieder ein Schrecken, zu erfahren, dass die Dinge anders sind, als man dachte. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie gleich ganz verschwindet.«
    Aber das Licht verschwand nicht. Nur wenige Herzschläge später formte sich erneut das A ntlitz der Frau.
    Ich führe euch, sagte sie . Aber den Weg zu beschreiten, erfordert Mut.
    »Ich denke, davon haben wir noch etwas übrig«, sagte Rik ernst. »Was müssen wir tun?«
    Ihr müsst ins Licht treten! Kommt zu mir!
    »Rik, ich weiß nicht ob das klug ist.« Jemina schaute die A lrenath furchtsam an.
    »Hier stehen zu bleiben, ist auch nicht klug.« Rik war mittlerweile bereit, alles zu tun, um heil aus dem A benteuer herauszukommen. »Wir werden sterben, Jemina. Hier oben oder dort unten. Die A lrenath ist unsere letzte Hoffnung.«
    Euch wird kein Leid geschehen .
    »Da hörst du es.« Rik ergriff Jeminas Hand und machte einen Schritt auf die Lichtgestalt zu. »Komm mit. Ich vertraue ihr.«
    Jemina zögerte, aber nur kurz. Offenbar machte auch ihr der Gedanke, Salvias in die A rme zu laufen, die Entscheidung leichter. Entschlossen trat sie neben Rik in das Licht.
    Im Innern des Leuchtens war es warm und so hell, dass Rik die A ugen schließen musste. Mit geschlossenen A ugen konnte er sich fast einbilden, dass er inmitten eines milden Sommersonnenscheins

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