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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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geschehen.«
    »Dann willst du auch noch andere Boten einsetzen?«
    Corneus nickte, ohne aufzublicken. »So fünf bis zehn, je nachdem, wie viele die Häscher mir bis morgen heranschaffen können, ohne A ufsehen zu erregen.«
    »Bis morgen?« Ulves zog überrascht eine A ugenbraue in die Höhe. »Ist Salvias denn schon zurück?«
    »Nein, aber er wird bald kommen. Morgen A bend werden wir dem Rat den tragischen T od der Novizin verkünden …«
    »… und dich als Retter in der Not preisen.« Ulves legte Corneus anerkennend eine Hand auf die Schulter. »Vergib mir, wenn ich an dir gezweifelt haben sollte, mein Freund«, sagte er. »Mir scheint, du hast wirklich an alles gedacht.«
    »Das habe ich.« Corneus hob den Kopf und warf Orekhs Bild einen vernichtenden Blick zu. »Noch lachst du, alter Mann … noch«, zischte er hasserfüllt. »Aber nicht mehr lange. Bald wird dein Bild im Staub vor mir liegen und ich werde es zertreten wie ein lästiges Insekt.«

    »Willst du das wirklich tun?« Rik schaute Jemina mit einer Mischung aus Sorge und Bewunderung an.
    »Ja.« Jemina nickte.
    Ihr Gesicht spiegelte Furcht und Entschlossenheit zu gleichen T eilen wieder. Rik spürte, wie sich sein Herz bei dem A nblick zusammenkrampfte »Ich bewundere deinen Mut«, sagte er aufrichtig. »Aber ich habe A ngst um dich.«
    » Wer immer nur den sicheren Pfad wählt, wird nie mutig werden, wer verzagt, das Ziel nicht erreichen. Das waren Galdez’ W orte, bevor ich am Nebelsee aufbrach, um die Prüfung abzulegen.« Jemina nickte. »Ich finde, er hat recht.«
    »Du erinnerst dich aber sicher auch an das, was Salvias gesagt hat: Der Grat zwischen Mut und Dummheit ist sehr schmal «, gab Rik zu bedenken. »Ich finde, er hat auch recht.«
    »Es ist besser, wenn ich mir darüber jetzt keine Gedanken mache.« Die W orte sollten wohl sorglos klingen, aber Jeminas A ugen verrieten ihre Unsicherheit. »Und? Hilfst du mir?«, fragte sie noch einmal, als wollte sie verhindern, noch lange über ihren Entschluss nachdenken zu müssen.
    »Was ist, wenn ich versage?«, wollte Rik wissen. Er ahnte, welche V erantwortung auf seinen Schultern lasten würde und fürchtete, ihr nicht gewachsen zu sein.
    »Dann musst du allein zurückgehen und den anderen erzählen, was vorgefallen ist.«
    »Ich will dich nicht verlieren, Jemina.« Einem plötzlichen Gefühl folgend schloss Rik Jemina in die A rme, zog sie an sich und küsste sie zärtlich auf das dunkle Haar. Sie schmiegte sich für einen kurzen, kostbaren Moment an ihn, löste sich dann aber ruckartig aus seinen A rmen und schaute ihn aus großen A ugen an. »Ich komme zurück«, sagte sie. »Das schwöre ich, bei allem, was mir heilig ist.«
    »Und ich schwöre, dass ich dich so lange festhalten werde, bis wir wieder vereint sind.« Rik straffte sich und schaute sich suchend um. »Diese Lichtung ist kein guter Ort für ein so gefährliches V orhaben. Die Schwertdrachen können uns hier aus der Luft schnell entdecken. W ir müssen uns ein V ersteck suchen, das uns vor unliebsamen Blicken schützt.«
    »Wie wäre das dort drüben?« Jemina deutete auf eine T anne auf der anderen Seite der Lichtung, deren weit ausladende Äste fast bist auf den Boden hinunterreichten. »Unter den Zweigen findet Salvias uns bestimmt nicht.«
    Geduckt machten sie sich auf den W eg und eilten am Rand der Lichtung auf die T anne zu. Nur einmal hielten sie kurz inne, um ihren Durst an einem kleinen klaren Bach zu stillen. Immer wieder schauten sie dabei nach oben und in alle Richtungen. Sie hatten Glück. W eder am wolkenlosen Himmel noch im nahen W ald fanden sich Hinweise darauf, dass die Drachenreiter in der Nähe waren. Nur ein Reh, das auf der Lichtung äste, sah, wie sie unter das Nadeldach der T anne schlüpften. Dort war es dunkel und feuchtwarm; ein harziger Geruch lag in der Luft. Der Boden war mit A bermillionen trockener T annennadeln bedeckt, die jeden Schritt weich und federnd machten.
    »Genau das, was wir suchen«, freute sich Jemina. Um mehr Platz zu schaffen, brach sie einige der trockenen Äste ab. Dann setzte sie sich mit dem Rücken zum Baumstamm und bedeutete Rik, es ihr gleich zu tun.
    »Kann ich dich nicht doch noch umstimmen?«, fragte Rik, als er sich neben Jemina setzte. »Gibt es wirklich keinen anderen W eg?«
    Jemina schüttelte den Kopf. »Ich muss es tun!«, erwiderte sie bestimmt. »Für Orekh und für Selketien, aber auch für uns.«
    Rik seufzte. »Es ist nicht richtig, dass du die ganze

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