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Die Hüterin des Schattenbergs

Die Hüterin des Schattenbergs

Titel: Die Hüterin des Schattenbergs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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eränderung in ihrer Haltung nicht.
    »Da … da ist etwas.« Jemina blinzelte verwirrt und kniff die A ugen zusammen. A ber auch nachdem sie die A ugen wieder geöffnet hatte, bot sich ihr dasselbe Bild.
    »Was siehst du?« Rik versuchte, sich umzudrehen, was nicht so einfach war, weil er Jemina noch in den A rmen hielt.
    »Da ist ein Licht! Ein silbernes Licht. W ie eine W olke aus Mondschein.«
    Rik drehte vorsichtig den Kopf und erstarrte. »Oh Schatten, was ist das?«
    »Ich weiß nicht.« Jemina konnte den Blick nicht von dem hellen Lichtpunkt abwenden, der lautlos aus der T iefe zu ihnen heraufgeschwebt kam und immer größer wurde. Ihr war, als hätte sie dergleichen schon einmal gesehen, aber wo? Dann fiel es ihr ein: Es war dasselbe Licht, das sie im W ald zu sehen geglaubt hatte. Einmal, als sie erschöpft zurückgeblieben war und dann noch ein zweites Mal, als sie am Fuß der Felswand gerastet hatten. A uch Rik schien sich zu erinnern. »Ist es das Licht aus dem W ald?«, fragte er, obwohl er es nie selbst gesehen hatte. Jemina nickte, aber dann fiel ihr ein, dass Rik sie nicht sehen konnte und sie flüsterte: »Ja.«
    Jemina spürte, wie Rik sich schützend vor sie schob. »Meinst du, es ist gefährlich?«, fragte sie.
    »Ich bin mir nicht sicher«, gab Rik flüsternd A ntwort.
    Das silberne Leuchten war inzwischen so nahe, dass Jemina es besser ansehen konnte. Das Licht schien aus einem Schwarm winziger Lichtpunkte zu bestehen, die von innen heraus leuchteten und ständig in Bewegung waren. Je schneller die Punkte sich bewegten, desto heller strahlte das Licht. Keine zwei Schritte von ihnen entfernt hielt das Leuchten inne. Die W olke war so groß geworden, dass sie Jemina und Rik mühelos verschlingen konnte. Reglos verharrte sie vor ihnen, als ob sie auf etwas wartete.
    Jemina spürte, dass Rik ungeduldig wurde. Bevor er etwas sagen konnte, legte sie ihm schnell den Finger auf die Lippen. »Warte!«, raunte sie ihm zu.
    Wenige Herzschläge später geschah etwas W undersames. Inmitten des Leuchtens formten die Lichtpunkte das A ntlitz der Frau, zu der sich Jemina wie zu keiner zweiten hingezogen fühlte. »Efta!« Das W ort entschlüpfte ihr, ehe sie etwas dagegen unternehmen konnte.
    »Das ist nicht Efta«, warnte Rik.
    Er hat recht, ich bin nicht die, die ihr zu sehen glaubt.
    Jemina schaute sich erschrocken um. Die Stimme war gut zu hören gewesen, obwohl sich die Lippen der Erscheinung nicht bewegt hatten. Eine warme, wohlklingende Frauenstimme, die Eftas T onlage sehr ähnlich war, aber dennoch fremd und unwirklich klang, weil sie von überall herzukommen schien.
    »Wer bist du?«, fragte Jemina. »Und warum versteckst du dich hinter dem Bild der Frau, um die mein Herz noch immer trauert?«
    Verzeih, ich wollte dich nicht kränken. Aber ich sah das Bild in deinen Gedanken und spürte, dass du dieser Frau vertraust.
    Die Erscheinung veränderte sich und nahm das A ntlitz einer unbekannten Frau an. Ist es so besser?
    »Ja.« Jemina atmete auf. »Was ist mir dir Rik?«
    »Ich kenne die Frau nicht.«
    »Gut.« Jemina fand ihre Fassung allmählich wieder. »Dann wissen wir jetzt, wer du nicht bist. A ber wer oder was bist du?«
    Ich bin eine Alrenath.
    »Aha.« Jemina nickte, obwohl sie das W ort noch nie gehört hatte. »Und was ist das?«
    Wir Alrenath sind Lichtgeschöpfe, die einst von Orekh geschaffen wurden, um verirrten Wanderern in den Wäldern rings um die Hohe Feste den Weg zu weisen, damals, als Gäste in seinem Heim noch willkommen waren. Ich spürte eure Not und bin gekommen, um euch zu helfen.
    »Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Können wir ihr trauen?« Rik schaute Jemina fragend an.
    »Keine A hnung.« Jemina zögerte. »Hast du mich vor ein paar T agen im W ald beobachtet?«
    Ich oder eine meiner Schwestern, antwortete die Lichtgestalt geheimnisvoll. Wir sind viele und doch nur eines. Was du siehst, ist nicht das Ganze, immer nur ein Teil davon und doch vollkommen.
    »Klingt mir ganz nach Orekhs überheblichem Gefasel«, meinte Rik. »Wie viele Schwestern hast du denn?«
    Mal eine, mal hundert. Wo der Schatten nicht ruht, kennt das Licht keine Grenzen. Ich bin gekommen, um euch das Licht zu bringen, das ihr verloren habt.
    »Du willst uns den W eg leuchten?«
    Ja.
    »Und was verlangst du dafür?«
    Nichts. Die Nerbuks haben euch willkommen geheißen. Orekhs Freunde sind auch die Freunde der Alrenath. Wir wurden geschaffen, um ihnen den Weg zu weisen und sie sicher zu

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