Die Huette
verbindet
Und wir tanzen auf den Gräbern
Bis der Tod für immer schwindet
Und niemand weiß, dass es uns gibt
Uns, die wir tanzen Hand in Hand
Außer dem Einen, der in uns lebt
Und mich beschützt im ewigen Land
Komm, küsse mich,
Wind, nimm meinen Atem
der dich und mich verbindet
Und wir tanzen auf den Gräbern
Bis der Tod für immer schwindet
Eine Stille entstand, als Sarayu geendet hatte, und in diese Stille hinein sagte Gott, sagten alle drei: »Amen.« Mack wiederholte das Amen, nahm eine Schaufel und schüttete mit Jesu Hilfe das Loch zu, bedeckte den Sarg, in dem Missys sterbliche Hülle ruhte, mit Erde.
Als die Arbeit getan war, zog Sarayu ihre kleine, zerbrechliche Flasche aus ihrem Gewand. Sie schüttete ein paar Tropfen der kostbaren Sammlung in ihre Hand und träufelte Macks Tränen auf die fruchtbare schwarze Erde, unter der Missys Körper schlief. Die Tropfen fielen herab wie Diamanten und Rubine, und wo sie den Boden berührten, sprossen sofort Blumen hervor und öffneten im hellen Sonnenlicht ihre Knospen. Sarayu hielt inne und betrachtete eine Perle, die noch in ihrer Hand ruhte, eine besondere Träne. Diese Träne ließ Sarayu genau auf den Mittelpunkt des Grabes fallen. Sofort spross dort ein kleiner Baum hervor. Jung und kraftvoll schoss er in die Höhe, breitete seine Zweige aus und fing an zu blühen. Dann drehte Sarayu sich auf ihre Art, dem flüsternden, unbeständig wehenden Wind gleich, zu Mack um und lächelte. »Das ist ein Baum des Lebens, Mack, der im Garten deines Herzens wächst.«
Papa legte ihm den Arm um die Schultern. »Missy ist ganz außergewöhnlich, das weißt du. Und sie liebt dich wirklich.«
»Ich vermisse sie unendlich ... und es tut immer noch so weh.« »Ich weiß, Mackenzie. Ich weiß.«
* * *
Als die vier den Garten verließen und zum Blockhaus zurückgingen, war es kurz nach Mittag, wie Mack aus dem Stand der Sonne schloss. In der Küche war nichts vorbereitet, und es stand auch kein Essen auf dem Tisch. Stattdessen führte Papa sie ins Wohnzimmer. Dort auf dem Couchtisch standen ein Glas Wein und ein Laib frisch gebackenes Brot. Sie setzten sich, nur Papa blieb stehen. Er richtete das Wort an Mack.
»Mackenzie«, begann er, »es gibt etwas, worüber du dir klar werden musst. Während deiner Zeit mit uns bist du heiler geworden und hast viel gelernt.«
»Das ist eine glatte Untertreibung«, sagte Mack lächelnd.
Papa erwiderte das Lächeln. »Wir haben dich ganz besonders gern, das weißt du. Aber nun musst du eine Wahl treffen. Du kannst bei uns bleiben und damit fortfahren, mit uns zu lernen und dich weiterzuentwickeln, oder du kannst nach Hause zurückkehren, zu Nan und deinen Kindern und Freunden. Wie du dich auch entscheidest, wir werden immer bei dir sein, das versprechen wir dir. Die zweite Möglichkeit ist aber etwas naheliegender und folgerichtiger.«
Mack lehnte sich zurück und dachte darüber nach. »Was ist mit Missy?«, fragte er.
»Nun, wenn du dich zum Bleiben entschließt«, antwortete Papa, »kannst du sie gleich heute Nachmittag treffen. Sie kommt dann hierher zu uns. Wenn du dich aber dafür entscheidest, nach Hause zu deiner Familie zu reisen, bedeutet das, Missy zurückzulassen.«
»Das ist keine leichte Entscheidung.« Mack seufzte. Für mehrere Minuten herrschte Schweigen. Papa gab Mack Raum, um mit seinen Gedanken und Wünschen zu ringen. Schließlich fragte Mack: »Was möchte Missy denn?«
»Zwar fände sie es wundervoll, dich heute schon wiederzusehen, aber dort, wo sie lebt, kennt man keine Ungeduld. Es macht ihr nichts aus, zu warten.«
»Ich wäre sehr gern bei ihr.« Mack lächelte bei dem Gedanken. »Aber das wäre furchtbar schwer für Nan und meine anderen Kinder. Ich möchte euch etwas fragen: Ist das, was ich zu Hause tun werde, von Bedeutung? Spielt es eine Rolle? Eigentlich ist es mein ganzer Lebensinhalt, zu arbeiten und mich um meine Familie und meine Freunde zu kümmern ... «
Sarayu unterbrach ihn. »Mack, wenn etwas eine Rolle spielt, dann spielt alles eine Rolle. Weil du wichtig bist, ist alles, was du tust, wichtig. Jedes Mal wenn du vergibst, verändert sich das Universum. Jedes Mal wenn du anderen Menschen die Hand reichst und dich ihnen öffnest, verändert sich die Welt. Durch jede liebevolle und mitfühlende Handlung werden meine Absichten erfüllt, und nichts wird mehr sein wie vorher.«
»Okay«, sagte Mack mit fester Stimme, »ich gehe zurück. Ich denke nicht, dass irgendjemand meine Geschichte
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