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Die Huette

Die Huette

Titel: Die Huette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William P. Young
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seinen Tod bewirkt?«
    Ihr Blick war immer noch auf den Wald gerichtet. »Oh«, sie wedelte mit der Hand. »Nicht viel. Nur die Substanz von allem, was die Liebe vom Anbeginn an wollte, noch vor Anbeginn der Schöpfung«, stellte Papa nüchtern fest, schaute Mack an und lächelte.
    »Wow, das ist aber mächtig dick aufgetragen. Geht es auch eine Nummer kleiner, so, dass jemand wie ich es versteht?«, fragte Mack ziemlich kühn, oder jedenfalls kam es ihm so vor, nachdem die Worte seinen Mund verlassen hatten.
    Statt verärgert zu reagieren, strahlte Papa ihn an. »Na, jetzt wirst du aber übermütig! Wenn man einem Menschen eine Handbreit entgegenkommt, hält er sich sofort für einen Herrscher.«
    Mack erwiderte das Grinsen, aber er hatte den Mund voll und sagte nichts.
    »Wie schon gesagt, alles dreht sich um ihn. Die ganze Schöpfung und die ganze Geschichte drehen sich um Jesus. Er ist das Zentrum unserer Absichten, und in ihm sind wir jetzt durch und durch menschlich, und so sind unsere Absichten und euer Schicksal für immer verknüpft. Man könnte sagen, dass wir alles auf die menschliche Karte gesetzt haben. Es gibt keinen Plan B.«
    »Ein ziemliches Risiko«, sagte Mack.
    »Für euch vielleicht, aber nicht für mich. Es stand niemals infrage, dass ich bekommen werde, was ich von Anbeginn wollte.« Papa beugte sich vor und stützte sich mit verschränkten Armen auf den Tisch. »Liebling, du wolltest wissen, was Jesus am Kreuz vollbracht hat. Höre mir also jetzt gut zu: Durch seinen Tod und seine Auferstehung bin ich jetzt völlig mit der Welt ausgesöhnt.«
    »Mit der ganzen Welt? Du meinst mit jenen, die an dich glauben?« »Mit der ganzen Welt, Mack. Aber ich sage dir, dass Aussöhnung keine Einbahnstraße ist. Meinen Teil habe ich getan, absolut, vollständig, für alle Zeiten. Es ist nicht das Wesen der Liebe, eine Beziehung zu erzwingen, aber es ist das Wesen der Liebe, den Weg zu bereiten.« Damit stand Papa auf und fing an, das Geschirr abzuräumen.
    Mack schüttelte den Kopf und blickte auf. »Also, ich verstehe nicht wirklich, was Aussöhnung bedeutet, und ich habe Angst vor Gefühlen. Geht es darum?«
    Papa antwortete nicht sofort, sondern schüttelte nur den Kopf und ging in Richtung Küche davon. Mack hörte, wie sie, scheinbar zu sich selbst, grummelte: »Menschen können solche Idioten sein!«
    Er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. »Hat Gott mich gerade einen Idioten genannt?«, rief er hinter ihr her.
    Er sah, wie sie die Achseln zuckte, ehe sie um die Ecke verschwand, und dann rief sie ihm zu: »Wenn du dir diesen Schuh anziehen willst, Liebling! Ja, zieh ihn dir ruhig an ... «
    Mack lachte und lehnte sich zurück. Er fühlte sich vollkommen erledigt. Sein Gehirnkasten war randvoll, und sein Magen auch. Er trug das restliche Geschirr in die Küche und stellte den Stapel auf die Anrichte. Dann küsste er Papa auf die Wange und ging zur Hintertür hinaus.
     

14 - Verben und andere Freiheiten
    Gott ist ein Verb.
Buckminster Fuller
    Mack ging hinaus in die Nachmittagssonne. Er fühlte sich gleichzeitig ausgewrungen wie ein alter Lappen und - eine merkwürdige Mischung - aufregend lebendig. Was für ein unglaublicher Tag war das! Einen Moment stand Mack unschlüssig da, dann schlenderte er hinunter zum Seeufer. Er blickte zu den am Steg vertäuten Kanus und dachte, dass es vermutlich sein Leben lang mit bittersüßen Gefühlen verbunden sein würde, aber dennoch verspürte er zum ersten Mal seit Jahren Lust, eines zu nehmen und hinauszufahren.
    Er band das los, das ganz außen lag, glitt gewandt hinein und paddelte auf das andere Ufer zu. Während der folgenden Stunden umrundete er den See und erkundete jeden Winkel. Er fand zwei Flüsse und ein paar Bäche, die entweder in den See mündeten oder von ihm aus zu tiefer gelegenen Gewässern flossen. Und er entdeckte eine Stelle, wo man sich wunderbar treiben lassen und dabei ungehindert den Wasserfall betrachten konnte. Auf den Uferwiesen blühten überall alpine Blumen und übersäten die Landschaften mit leuchtenden Farbtupfern. Seit Jahren hatte sich Mack an keinem Ort so ruhig und friedvoll gefühlt - vielleicht sogar noch nie zuvor in seinem Leben.
    Er sang sogar ein paar alte Kirchenlieder und Folksongs, einfach weil er Lust dazu hatte. Gesungen hatte er auch schon sehr lange nicht mehr. Aus einer fernen Vergangenheit kramte er das alberne Liedchen hervor, das er immer für Kate gesungen hatte: »K-K-K-Katie ... wunderschöne Katie, du

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