Die Hundegrundschule
und verlangen Sie mit Sichtzeichen erneut »Sitz und Bleib«. Vermeiden Sie unbedingt, das Wortkommando zu wiederholen, denn Sie möchten ja, dass es in Zukunft schon beim ersten Mal funktionieren soll.
Und wer bestärkt Sie?
Wie schon einmal erwähnt: In der Hundeerziehung geht es nicht nur um Hunde. In dieser Woche ist es besonders wichtig, sich Gedanken über das Lebewesen am anderen Ende der Leine zu machen. Die ganze Zeit haben Sie Ihren Hund bestärkt, ihn gelobt und ihm Leckerchen gegeben – aber wer bestärkt Sie? Es ist zwar schön und befriedigend, wenn Sie sehen, wie Ihr Hund Fortschritte macht, aber Sie sind gut beraten, wenn Sie sich diese Woche außerdem noch selbst ein kleines Extra gönnen. Sie arbeiten genauso stark an Ihrem eigenen Verhalten wie an dem Ihres Hundes, und alleine diese Mühe ist es wert, belohnt zu werden. Bedenken Sie: Es dauert 21 bis 28 Tage, bis das menschliche Gehirn die nötigen »Verdrahtungen« geschaltet hat, die zur Etablierung einer neuen Gewohnheit nötig sind. Aber: Die meisten Menschen neigen schon nach nur zwei Wochen dazu, wieder in ihre alten Angewohnheiten zurückzuverfallen, falls sie nicht bewusst dagegen arbeiten. Sie sind also sehr schnell wieder genau da, wo sie angefangen haben. Vermeiden Sie das, indem Sie sich gerade jetzt in der dritten Woche selbst für all die Mühe und Zeit belohnen, die Sie bis jetzt investiert haben.
Überlegen Sie, wie eine gute Belohnung für Sie selbst aussehen könnte und wie Sie sich diese verschaffen können. Haben Sie Spaß dabei! Sie könnten sich zum Beispiel genau wie Ihren Hund in jeder Trainingseinheit belohnen (mag jemand Schokodrops?). Sie könnten auch etwas Größeres in Auge fassen, auf das Sie sich die ganze Woche lang freuen, wie zum Beispiel einen riesigen Eisbecher oder eine Massage im Wellnessbad. Was für Ihren Hund gilt, gilt genauso auch für Sie: Sie entscheiden, was für Sie eine Belohnung ist!
Aufgaben für diese Woche
• Nein. Bringen Sie Ihrem Hund ein Kommando bei, das bedeutet: »Das ist hier nicht erlaubt«. Sagen Sie es mit tiefer Stimme und bestärken Sie Ihren Hund, wenn er sich von dem Objekt seines Fehlverhaltens abwendet. Werden Sie möglichst nicht laut, um Ihren Hund zu stoppen, sondern sagen Sie stattdessen das Wort und locken Sie ihn dann mit einem Leckerchen weg. Lassen Sie das Lock-Leckerchen so schnell wie möglich wieder aus der Übung weg und geben ihm stattdessen etwas ganz besonders Gutes, wenn er auf Ihre Stimme alleine gehört hat.
• Sitz. Verlangen Sie weiterhin »Sitz« mit entweder Sicht- oder Hörzeichen und arbeiten Sie darauf hin, dass Ihr Hund auf beides gleich gut reagiert. Falls er gerade abgelenkt ist, können Sie gerne ein Handzeichen auf Ihr Signalwort folgen lassen. Mit dem Einsatz variabler Bestärkung beginnen Sie erst dann, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Hund richtig auf Ihre Signale reagieren wird. Kehren Sie in jeder neuen Umgebung oder unter Ablenkungen wieder zu 100 %iger Bestärkung zurück.
• Platz. Belohnen Sie weiterhin jedes Hinlegen auf Kommando mit Futter, aber beginnen Sie nun, Ihre Handbewegung zu reduzieren, mit der Sie den Hund in Richtung Boden lokken. Nehmen Sie die Futterbelohnung in die andere Hand und versuchen Sie einmal, was passiert, wenn Sie die »Signalhand« nur noch die Hälfte des Weges bis zum Boden bewegen. Geben Sie eine besonders gute oder mehr Futterbelohnung, wenn der Hund sich auf das reduzierte Signal hingelegt hat.
• Das Aufmerksamkeitsspiel. Nehmen Sie mindestens zwei bis drei Mal pro Woche ein paar besonders gute Leckerchen für Ihren Hund und gehen (natürlich an der Leine) mit ihm an einen Ort mit vielen Ablenkungen. Zeigen Sie ihm nicht, dass Sie Futter dabeihaben, es sei denn, er ist von den Gerüchen am Boden sehr abgelenkt (ich sehe gerade einen Beagle vor mir!). Lassen Sie ihn nach Herzenslust herumschauen und schnüffeln, aber geben Sie ihm jedes Mal ein Leckerchen, wenn er zufällig in Ihre Richtung schaut.
• Hier. Beginnen Sie in dieser Woche, Ihren Hund aus etwas größerer Entfernung als bisher zu rufen, etwa aus drei bis sechs Metern. Denken Sie daran, Ihr Kommando nicht zu wiederholen, falls der Hund nicht kommt. Gehen Sie stattdessen auf ihn zu, locken ihn in die richtige Richtung, bestärken ihn mit Stimme und Futter und versuchen es dann noch einmal.
• Bleib. Beginnen Sie die Dauer des »Bleib« allmählich zu verlängern. Fordern Sie nur ein kleines bisschen
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