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Die Hundegrundschule

Die Hundegrundschule

Titel: Die Hundegrundschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia B. McConnell , Aimee M. Moore
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können, eine viertel oder halbe Stunde liegen zu bleiben, während Sie zu Abend essen oder fernsehen.
    Zwei weitere, in dieser Woche neu hinzukommende Übungen sind ebenfalls wertvoll, um Hunden den Nutzen geduldigen und höflichen Benehmens zu veranschaulichen.
    Warte bedeutet »kurze Pause bitte« und ist ein außerordentlich nützliches Signal. Sie können damit zum Beispiel verhindern, dass Ihr Hund Sie über den Haufen rennt, wenn Sie die Türe öffnen; dass er aus dem Kofferraum springt, bevor Sie ihn angeleint haben oder Sie können es einsetzen, wenn er draußen im Wald zu weit vorangelaufen ist. Lass es mit der Bedeutung »tut mir leid, das kannst du jetzt gerade nicht haben« ist ebenso nützlich, egal, ob Sie gerade die Weihnachtsgans auf den Küchenboden haben fallen lassen oder Ihr Fido gerade drauf und dran ist, sich in den Resten verwesenden Fisches zu wälzen. Beide Übungen lehren den Hund Impulskontrolle – eine sehr wertvolle Eigenschaft für jedes Mitglied einer Familie.
    Sie können auf vielerlei Weise sicherstellen, dass Ihr Hund nicht für Unhöflichkeit und Rüpelei belohnt wird. Die vermutlich beste Frage, die Sie sich in diesem Zusammenhang stellen können, ist: Wer agiert in diesem Haus, und wer reagiert? Streicheln Sie Ihren Hund jedes Mal, wenn er darum bittet – oder wäre »fordern« eine treffendere Beschreibung für sein Verhalten? Wir verbieten Ihnen selbstverständlich nicht, Ihren Hund zu streicheln, wann immer Ihnen danach ist – aber tun Sie es eben nur dann, wenn Sie es gerade möchten und nicht, weil Ihr Hund Sie zum Streicheln auf Kommando erzogen hat. Drängelt sich einer Ihrer Hunde immer vor den anderen und bekommt damit auch letzten Endes Ihre Aufmerksamkeit? Falls ja, wird der Drängler fürseine Grobheit bestärkt, was genau das Gegenteil davon ist, was er lernen sollte.

    Einige Hunde haben schon als Welpen eine sehr geringe Toleranzschwelle für Frustration und geraten sehr schnell außer sich, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen.
    Denken Sie in dieser Woche einmal darüber nach, welche Interaktionen Sie mit Ihrem Hund haben, wenn Sie ihn nicht explizit »erziehen« und fragen Sie sich, was Ihr Verhalten ihn dabei lehrt. Falls Sie dabei (wie viele von uns) herausfinden, dass Sie Ihrem Hund unabsichtlich beibringen, dränglerisch und fordernd zu sein, dann ist es jetzt Zeit, das Blatt zu wenden. Natürlich müssen Sie dazu als leuchtendes Vorbild ebenfalls höflich sein. Wenn Ihr Hund zum Beispiel zu Ihnen kommt und mit der Nase an Ihren Arm stupst, weil er gestreichelt werden möchte, reagieren Sie schnell damit, dass Sie ruhig »Sitz« von ihm verlangen.
    Dann streicheln Sie ihn – dafür, dass er sich höflich hingesetzt hat anstatt Sie am Arm zu stupsen. Wenn Max Ihren anderen Hund aus dem Weg schubst, um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, verlangen Sie für einen Moment »Platz und Bleib« von ihm und geben ihm dann die ersehnte Aufmerksamkeit. Sie werden feststellen, dass das am Anfang ziemlich anstrengend ist. Es ist ja so leicht, dem Hund jedes Mal über den Kopf zu streicheln, wenn er seine Pfote in Ihren Schoß legt und Sie gerade Zeitung lesen. Es wird aber nicht lange dauern, bis es Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen ist, höfliches Benehmen anstatt Grobheit zu bestärken. Und bevor Sie sich versehen, wird geduldiges und höfliches Verhalten auch Ihrem Hund zur zweiten Natur geworden sein.
Der Dominanz-Irrtum
    »Sie müssen dominant über Ihren Hund sein!« Seit Jahrzehnten predigt man uns das, aber Tatsache ist: Nein, müssen Sie nicht. Muss Ihr Hund lernen, Grenzen zu akzeptieren? Ja. Muss Ihr Hund lernen, höflich und geduldig zu sein und Sie ebenso sehr zu respektieren, wie er Sie liebt? Ja. Der so oft gehörte Ratschlag, dass man »Dominanz über den Hund bekommen« müsse, ist allerdings mit Problemen gespickt. Vor allem führt er häufig zu der Annahme, dass man Zwang ausüben müsse, um den Hund zu unterwerfen. Besitzern wird geraten, den Hund im »Alphawurf« auf den Rücken zu drehen, um ihm anhand dieser untergebenen Position klarzumachen, dass der Mensch der Rudelführer sei. Angeblich soll das dem Verhalten von Wölfen entsprechen, da ranghöhere Rudelmitglieder rangniedrigere auf den Rücken werfen würden, um so ihre Dominanz zu sichern. Richtig daran ist nur, dass es eine Unterlegenheitsgeste ist, wenn ein Hund sich auf den Rücken legt und seinen schutzlosen Bauch zeigt – sie wird aber von dem rangniedrigeren Tier initiiert.

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