Die Hure Babylon
ihrer nackten Scham.
»Wehr dich nicht«, schrie Elena. »Sonst schlagen sie dich tot.«
»Kluges Mädchen«, lachte der Templer, während er sich selbst entblößte. »Von der kannst du lernen.«
Ihr Kämpfen war vergeblich. Sie warfen sie auf den Rücken, zwei von ihnen hielten ihre Arme wie Schraubstöcke, die anderen zerrten ihre Knie auseinander. Als der Templer sein geschwollenes Glied in sie zu bohren suchte, heulte und schrie sie wie ein verwundetes Tier.
»Verdammt, die ist ja noch Jungfrau«, grunzte er und stieß härter zu. »Na, umso besser.«
Jäh übermannte sie ein scharfer Schmerz, der in ein Brennen überging. Ihre Muskeln zitterten vor Anstrengung, weil sie sich noch immer mühte, dem Griff der Männer zu entkommen. Doch langsam dämmerte ihr die Sinnlosigkeit jeder Gegenwehr, und so ließ sie es einfach geschehen. Sie lag da und starrte, ohne zu sehen, in den blauen Himmel, hörte weder das Lachen ihrer Peiniger noch das wollüstige Stöhnen hinter ihr, wo Elena das Gleiche zu ertragen hatte, schien kaum wahrzunehmen, dass noch andere Kerle über ihr keuchten und einer nach dem anderen sie mit seinen ekelhaften Ergüssen füllte.
»Jetzt weißt du, wozu ein Weib gut ist«, grinste Étienne de Bernay befriedigt und legte seinen Schwertgurt wieder an. »Vergiss es nicht.«
Er schwang sich auf seinen Gaul, und mit einem Lachen verließen die Männer den Hof.
Nun war es wieder still auf dem Anwesen. Der Himmel war immer noch blau, und dieselbe Sonne schien unbeteiligt auf sie herab. Und doch war alles anders geworden. Während Elena sich hochstemmte und zum Brunnen kroch, lag Constansa zusammengekrümmt und zitternd auf der kalten Erde. Sie fühlte sich unendlich schmutzig und besudelt. Ach, würde doch nur ihr Herz aufhören zu schlagen. Nicht einmal weinen konnte sie. Nur nach Sterben war ihr zumute.
Nach einer langen Weile brachte Elena sie dazu, sich endlich zu erheben. Sie wuschen sich mit frischem Brunnenwasser, das sie aus der Tiefe holten. Constansa konnte nicht aufhören, sich zu waschen, bis sie völlig durchgefroren war und vor Kälte zitterte. Zwischen ihren Beinen brannte es wie Feuer, außerdem blutete sie ein wenig. Aber das nahm sie kaum zur Kenntnis. Nur alles wegwaschen, den Dreck, die Scham, den Ekel. Schließlich nahm Elena sie in den Arm und führte sie zur Bank. Dort half sie ihr, sich anzukleiden. Es dauerte lange, bis Constansa in der Lage war, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
»Es vergeht«, sagte Elena immer wieder. »Du wirst sehen.«
»So etwas vergeht nicht. Niemals.«
Constansa brach in Tränen aus. Elena hielt sie fest umschlungen und wiegte sie in den Armen, doch es dauerte lange, bis sie sich etwas beruhigte.
»Er wird es büßen«, murmelte Constansa und schluckte ihre Tränen herunter. »Er wird daran ersticken. Ich schwöre es.«
»Gegen einen Templer kannst du nicht ankommen. Der wird alles abstreiten. Und was immer er sagt, seine Männer werden es beschwören. Am besten, du vergisst die Sache.«
»Niemals«, schwor Constansa.
»Und falls du schwanger wirst, ich weiß, wie man das wieder wegkriegt. Mach dir keine Gedanken darüber.«
»Er wird es büßen«, schrie Constansa ihre Wut heraus.
Und dann packte sie die andere an der Tunika. »Und du wirst nichts sagen. Kein Sterbenswort. Zu niemand, hörst du? Sonst bring ich dich um.«
[home]
Buch III
Januar, Anno Domini 1148
Die Christenheit jubelt. Lissabon ist den Mauren entrissen, und für die Wenden an der Elbe heißt es, Bekehrung oder Tod. Zehntausende dieser Heiden sterben in den brennenden Dörfern. Doch im Osten warten schwere Zeiten auf die frommen Pilger.
Ermengarda und der Ketzer
G enug für heute.«
Müde schob ich die Dokumente beiseite, die Raimon mir zur Durchsicht überlassen hatte. Spenden an Kirchen und Hospize, Stiftungsurkunden, Auflistungen von Pachterträgen, Zolleinnahmen und Salzsteuern. Die winzigen, in enge Zeilen gefassten Schriftzeichen schwammen mir schon vor Augen.
»
Perdona me,
Ermengarda.« Raimon lächelte mir verständnisvoll zu. »Es hatte sich so einiges angehäuft …«
»Wird schon alles seine Richtigkeit haben, mein Lieber. Bitte schenk mir etwas Wein ein, aber verdünnt. Vielleicht hilft das gegen meine Kopfschmerzen.«
Raimon war in der Tat die Verlässlichkeit
in persona.
Tag für Tag, oft bis spät in die Nacht, kümmerte er sich unermüdlich um die Verwaltung der Vizegrafschaft und um die verschiedenen Besitztümer, Einnahmen
Weitere Kostenlose Bücher