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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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eigentlich nicht. Milla drückt ihr einen Teil ihrer Einkaufstüten in die Hand und holt die Visitenkarte von Pimp & Pimp aus der Tasche. »Das ist ein Verkäufermarkt.«
    Wenn Kalla das Geld für die Operation bekäme, wäre sie den Mann los, und dann könnte alles wieder so werden wie früher. Na gut. Oder?

    »Man muss also mit denen Sex haben?«, fragt Kalla.
    »Du kannst hier ankreuzen, wennste nur Blowjobs machst.«
    »Wieso soll das angenehmer sein?«
    »Na, du kannst auch ankreuzen, dass de keene Blowjobs machst. Dat ist deine eijene Entscheidung.«
    »Aber Sex gehört jedenfalls dazu?«
    »Davon jehen wir aus, ja.«
    »Na, okay.«
    »Für ’ne Finnin siehste richtich jut aus.«
    »Danke. Oder?«
    »Wennste bei die Kerle Präferenzen hast, kein Problem.«
    »Ich will keine jungen Männer.«
    »Sonst nix?«
    »Sonst nichts.«
    »Na dann, fröhliches Schaffen.«
    Kalla nimmt die Arbeitskleidung und gibt dem jungen Mann am Empfang ihre Steuerkarte.
    »Nimm Präser mit, Hure.«
    »Ach ja.«
    »Strichbiene, Schlampe.«
    »Aha.«
    »Schlampe, Nutte, Schnepfe, Hure, Fotze, Kuh, Vagina, hihihi.«
    »Warum hasst du Frauen?«
    »Hä?«
    »Was ist los mit dir? Was hast du gegen Frauen?«
    »Ich bin ganz normal.«
    Als Kalla geht, ruft der normale junge Mann ihr nach: »Sau! «
    Kalla wird Teilzeit-Prostituierte. Der Job ist gelegentlich ein bisschen widerlich oder zumindest peinlich, aber die Bezahlung ist viel besser als bei ihrer regulären Arbeit. Und letzten Endes sind die Männer angenehm, gut angezogen, wenn sie angezogen sind, wohlhabende Individuen, die Rücksicht auf Kalla nehmen.
    Und sie ist vielleicht ein wenig kühl, doch ihre zahlreichen Tugenden, zu denen gerechterweise auch Höflichkeit und Demut zu zählen sind, wiegen diesen kleinen Mangel auf.

Es war einmal ein kleines Mädchen, das von zu Hause weggeholt und tief in die Erde gebracht wurde, dorthin, wo die Leichen lebten und das Höllenfeuer schwelte, und sie wurde nie mehr weggelassen, obwohl sie weinte und schrie und trat. Denn derjenige, der sie geholt hatte, sagte: »Ich begreife deinen Widerstand nicht. Du bist doch eigentlich gar nichts. Erstens bist du ein Mädchen und zweitens ein Kind. Ich bin ein erwachsener Mann. Ich bin mehr Mensch als du. Ich bin klüger und stärker als du. Ich habe das Recht, über dein Leben zu bestimmen. Immerhin bin ich so nett, dass ich dich am Leben lasse.«
    Jeden Tag kam der Mann in das Zimmer des Mädchens, und jeden Tag floh das Mädchen unter das Bett. Doch dann baute sich der Mann einen Helm, der alles Licht um ihn herum aufsaugte. Und eines Tages kam vor dem Mann die Dunkelheit zu dem Mädchen, und das Mädchen fand das Bett nicht mehr. Aber der Mann fand das Mädchen.
    Und von da an kam der Mann in Gestalt der Dunkelheit zu dem Mädchen. Und obwohl das Mädchen schon eine Frau ist und der Mann sich nichts aus ausgewachsenen Frauen macht, schaltet sie zu Hause nie das Licht aus, sondern lässt die Lampen Tag und Nacht brennen.

3.
    YOU TAKE MYSELF,
YOU TAKE MY SELFCONTROL.
YOU GOT ME LIVIN’ ONLY FOR THE NIGHT.

    »ENTSCHULDIGUNG …«, beginnt Aphrodite.
    »Den Pass«, fordert eine barsche Stimme in einer kleinen Kabine.
    »Okay …« Aphrodite holt ihren Pass hervor. Er ist vom griechischen Staat anerkannt, und auf dem Einband prangt ein fantastisches Aktbild von ihr, das Werk eines antiken Künstlers. Innen findet sich ein noch fantastischeres Foto mit demselben Motiv.
    »Das ist ja eine Frechheit!« Das Aktbild verursacht Wut und Verwirrung bei dem Passbeamten.
    »Ich finde es ganz schmeichelhaft. Schön, die Brüste hätte er vielleicht ein bisschen größer malen können, aber alles in allem stimmen die Proportionen.«
    Der Passkontrolleur starrt Aphrodite einen Moment an, bevor er die Wächter herbeiwinkt, die sie in ein Hinterzimmer führen. Die Göttin wird aufgefordert, auf einem kleinen Holzstuhl Platz zu nehmen.
    »Was soll das sein?«, wird sie gefragt.
    »Na, ein Pass.«
    »So ein Foto gehört nicht in einen Pass. Denk doch mal nach, he!«
    »Hä?«
    »Das könnte die MUSLIME beleidigen.«
    »Die Emm-u-ess … was?«
    » MUSLIME «, brüllt der Wächter, schlägt dann die Hand vor den Mund und blickt sich erschrocken um.
    »Oje! Wieso denn?«, fragt Aphrodite besorgt.
    »Begreifst du denn nicht, eine nackte Frau ist Pornografie, das akzeptieren nicht alle.«
    »Wer denn nicht?«
    »Zum Beispiel eben gewisse Nationen.«
    »Solchen Nationalitäten bin ich persönlich noch nie

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