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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gustafsson
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begegnet.«
    »Schön, aber wir wissen Bescheid. Wir sind korrekt.«
    Die Wächter beschlagnahmen den Pass und schieben Aphrodite aus ihrem Zimmerchen. »Willkommen in Finnland!«, sagen sie wie aus einem Mund.
    Von Finnland hat Aphrodite schon einmal gehört. In der Illustrierten Playgoddess waren Fotos von gut bestückten Wikingern abgedruckt, und im Text wurde erwähnt, dass sie aus Finnland stammten. Aber hier ist kein einziger Wikinger zu sehen. Vielleicht waren sie doch aus Schweden.
    Sie schaltet ihr Handy an. Eventuell fällt ihr jemand ein, der etwas über Finnland weiß.
    »Zwei neue Nachrichten.« Beide von Persephone. Aphrodite kichert, was für ein alberner Name! Sie liest die erste SMS: »Adonis is my god of fuck!« Aphrodites Herzschlag setzt aus. Schnell liest sie die zweite SMS: »Oh, die SMS von eben war nicht für dich bestimmt, liebste Freundin, sondern für eine ganz andere Nummer, sorry, lies sie nicht, oder wenn du sie schon gelesen hast, macht nichts, kisses and hugs, darling.«
    Als wäre es nicht tragisch genug, dass Adonis gestorben ist! Nichts ist so schrecklich wie den Geliebten zu verlieren. Außer ihn an eine andere zu verlieren. Aphrodite schreibt fahrig: »Was zum Teufel?« Persephone antwortet nach ein paar Minuten: »Adonis ist natürlich zu mir gekommen. Er hat mich gesehen und süßes Mädchen genannt, wir sind ja fast gleich alt, im Gegensatz zu euch, und jetzt sind wir bei mir für immer vereint, weil das hier schließlich der Tod ist. Du bist wohl in Finnland, oh no! Enjoy :)«
    O nein! Scheiße! Persephone besitzt den Hades, und jetzt hat sich diese **** Adonis gekrallt!
    Eine von Mascara schwarz gefärbte Träne der Verzweiflung rollt über Aphrodites Wange. Sie dreht sich auf ihren hohen Absätzen um und stöckelt zurück zur Passkontrolle. »Ich will sofort raus hier!«, erklärt sie.
    »Den Pass bitte.«
    »Den haben die mir weggenommen!«
    Sie zeigt mit ihrem langen, französisch manikürten Fingernagel auf die beiden Wächter, die sich abwenden, als sie ihre Blicke spüren. Der eine tippt auf seinem Handy, der andere guckt in die Ferne. Aphrodite packt die kleine Kabine des Passbeamten und wirft sie aus dem Fenster. Der Passbeamte ruft die Polizei, die kommt und die außer Rand und Band geratene Frau abführt. Im Streifenwagen sagt Aphrodite zu den Männern, denn es sind männliche Polizisten, keine Polizistinnen, was ja auch möglich wäre, dass sie sich den Empfang ein wenig anders vorgestellt hätte. Die Polizisten reagieren nicht. Sie fragt, was man hierzulande tun muss, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Dann knöpft sie die Bluse auf, um den Streifenbeamten ihre perfekt geformten Brüste zu zeigen, was im Allgemeinen sofort wirkt. Aber die Polizisten sehen nicht einmal hin.
    Dafür flammt im Wagen neben ihnen ein Blitzlicht auf. Eine Zeitung bringt das Foto der halbnackten Aphrodite am nächsten Tag auf der Titelseite. »Skandalschönheit entblößt sich im Streifenwagen!«
    Niemand weiß, wer diese Skandalschönheit ist, doch die Presse hält es für überaus wichtig, das herauszufinden, denn die Unbekannte hat einen bemerkenswerten Busen, und dafür besteht ja immer Interesse. Die Sensationsblätter veranstalten eine Kollekte und zahlen für Aphrodites Freilassung. Zum Dank für dieses Entgegenkommen zieht sich Aphrodite aus und posiert vor dem Polizeigebäude nackt vor Dutzenden von Kameras. Sie wird sofort wieder in die Zelle gebracht, denn öffentliche Nacktheit ist unsittlich und gesetzlich verboten.
    APHRODITE: Oh, Scheiße, wer hätte das ahnen können!
    Die Presse ist jedoch längst verrückt nach ihr, zumal die Nacktfotos den Absatz verdoppelt haben. Kautions- und Schmiergelder werden schleunigst gezahlt, und Aphrodite kommt wieder frei.
    Man besorgt ihr ein Zimmer im besten Hotel der Stadt, in ihren Augen zwar nichts Besonderes, aber sich im Freien aufzuhalten wäre auch nicht so toll bei diesem Wetter, das die einen Spätsommer und die anderen Frühwinter nennen.
    Die Fotografen patrouillieren vor ihrem Hotel, und wann immer sie es verlässt, folgen sie ihr und machen Aufnahmen. Aphrodite hat nichts dagegen, denn sie sieht aus jeder Perspektive gut aus. Wenn keine Polizeibeamten in der Nähe sind, zeigt sie den hingerissenen Fotografen manchmal ihren Busen oder ihren Slip oder dessen Nichtvorhandensein. Am nächsten Tag werden am Kiosk und in den Läden Zeitungen verkauft, in denen die Sexbombe ihre intimen Regionen im Kaufhaus entblößt oder

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