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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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um ihn herum drehte sich, und er hatte das Gefühl, durch einen Morast zu waten, der ihm jeden Schritt erschwerte. Caelen und Gannon zogen ihn mit sich, die Schwerter nach wie vor schützend erhoben, um jeden Feind abzuwehren, der sich da nähern mochte.
    Das Dröhnen in seinem Schädel schluckte alle Stimmen um ihn her. Er stolperte auf den Wohnturm zu, während Keeleys Blut den Boden zu seinen Füßen benetzte.
    Kurz schloss er die Augen. Bitte nimm sie mir nicht, Herr. Nicht jetzt. Lass es nicht zu spät für die richtige Entscheidung gewesen sein. Gib mir Gelegenheit, die Dinge zu richten!

Kapitel 36
    K eeleys Gemach war voller Menschen, als Alaric sie hineintrug. Ewan wartete mit grimmiger Miene am Bett, Mairin und Maddie standen am Fußende, die Augen vom Weinen gerötet. Cormac lehnte an der Wand und tröstete Christina, und Gannon und Caelen wachten bei der Tür, Zorn in ihren Augen.
    Behutsam bettete Alaric sie auf der Matratze, wobei er darauf achtete, sie auf die Seite zu legen, damit sich ihr der Bolzen nicht tiefer ins Fleisch fraß. Er sah zu seinem Bruder auf, vor Kummer und Grauen bekam er kaum Luft.
    „Kannst du ihr helfen? Bekommst du den Bolzen heraus, Ewan?“
    Ewan kniete sich neben das Bett, sodass er das Geschoss auf Augenhöhe hatte. „Ich werde es versuchen, Alaric, aber sei dir bewusst, dass es nicht gut aussieht. Der Bolzen sitzt tief, vielleicht hat er etwas Lebenswichtiges verletzt.“
    Alaric schloss die Augen und versuchte, der Wut Herr zu werden, die ihn zu übermannen drohte. Um Keeleys willen musste er sich beruhigen. Sie brauchte keinen tobenden Berserker, auch wenn er seine Rage nur allzu gern hinausgeschrien hätte.
    „Ich muss schneiden, um ihn herauszuholen“, sagte Ewan finster. „Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.“
    Ein Tumult an der Tür ließ Alaric ruckartig aufschauen. Rionna hatte sich umgezogen und wollte herein, wurde jedoch zu ihrer Entrüstung von Caelen zurückgehalten.
    „Lasst mich ein“, verlangte sie. „Sie ist meine Freundin, ich will helfen.“
    „Lass sie durch“, sagte Alaric heiser und schaute Rionna an, als sie ans Bett eilte. „Könnt Ihr etwas tun? Besitzt Ihr heilerische Fertigkeiten?“
    „Kaum, aber ich habe eine ruhige Hand und bin nicht zimperlich. Ich werde nicht ohnmächtig, wenn ich Blut sehe, und ich bin entschlossen, sie nicht sterben zu lassen.“
    „Dann bleibt, Ihr könnt mir zur Hand gehen“, meinte Ewan und blickte Caelen an. „Schafft ihn fort. Bei dem Folgenden sollte er nicht zugegen sein.“
    Es dauerte einen Moment, bis Alaric begriff, dass er gemeint war. Erst als Gannon und Caelen ihn packten, ging ihm auf, dass man ihn aus der Kammer bringen wollte.
    Er stolperte zurück, zog sein Schwert und richtete es auf seinen jüngeren Bruder. „Ich werde jeden töten, der versucht, mich von Keeley wegzuzerren. Ich bleibe bei ihr.“
    „Alaric, nimm Vernunft an“, wies Ewan ihn zurecht. „Geh, du bist hier nur im Weg.“
    „Ich bleibe“, stieß er hervor.
    „Alaric, bitte.“ Mairin trat zu ihm, duckte sich unter dem Schwert hindurch und legte ihm sanft eine ihrer Hände auf die Brust. „Kommt mit. Ich weiß, dass Ihr sie liebt, und sie weiß es auch. Lasst Ewan versuchen, sie zu retten. Ihr helft ihr nicht, indem Ihr Euch wie wild gebärdet. Es wird kein schöner Anblick sein, wenn Ewan ihr gleich das Geschoss aus dem Rücken schneidet. Quält Euch nicht unnötig!“
    Er starrte auf seine Schwägerin hinunter und sah die Tränen in ihren Augen und die Traurigkeit, die sich wie ein Schatten über ihr Gesicht gelegt hatte. „Ich kann sie nicht allein lassen“, flüsterte er. „Ich kann sie doch nicht allein sterben lassen.“
    „Verdammt, Alaric, sieh zu, dass du verschwindest!“, blaffte Ewan ihn an. „Wenn sich ihr Zustand verschlechtert, lasse ich dich umgehend holen. Aber wenn sie eine Chance haben soll, müssen wir uns umgehend ans Werk machen.“
    Mairin nahm ihn bei der Hand und drückte diese. „Kommt, Alaric, lasst Ewan nur machen.“
    Wieder schloss er die Augen, und die Schultern sackten ihm nach vorn. Einmal noch trat er ans Bett und sank auf seine Knie nieder. Er berührte Keeley an der Schulter und strich ihr zärtlich über die weiche Haut, ehe er sie auf die blasse Schläfe küsste.
    „Ich liebe dich, Keeley. Sei stark, bleib am Leben. Für mich.“ Abermals zogen Caelen und Gannon ihn mit sich, und dieses Mal wehrte er sich nicht. Mit wild pochendem Herzen taumelte er auf den Gang

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