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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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den Kopf nach vorn sinken, während sie in gemächlichem Tempo dahinritten. Keeley spürte ein dumpfes Pochen in ihrem Schädel. Jetzt machte es sich bemerkbar, dass sie nur wenig Schlaf gefunden hatte, weil sie sich um Alaric hatte kümmern müssen. Sie litt unter Müdigkeit, Kälte und Hunger, und gegen nichts davon konnte sie irgendetwas unternehmen. Also tat sie das einzig Vernünftige.
    Sie schlief.

Kapitel 6
    D u hättest ein weniger kratzbürstiges Weib stehlen können“, brummte Caelen, an Ewan gerichtet.
    Ewan grinste und blickte flüchtig zur Seite, wo seine Männer die Trage mit Alaric schleppten. Alaric war kein einziges Mal zu sich gekommen, und das bereitete ihm Sorgen, doch der kleine Hitzkopf hatte sich offenbar gut um ihn gekümmert. Und das hieß, dass die Frau für seine Zwecke genau richtig war.
    „Sie hat ein Händchen fürs Heilen, und das allein zählt“, erwiderte er, um Caelen zu bremsen, ehe er zu einer Hetzrede gegen das Weibsvolk im Allgemeinen ansetzen konnte.
    Während er sprach, schaute er zu Gannon hinüber, der die Frau vor sich im Sattel hielt. Sie war an Gannons Brust gesunken, und er hatte seine liebe Not damit, die schlaffe Last zu halten.
    „Es sieht so aus, als habe sie wenig Schlaf gefunden, solange sie über Alaric gewacht hat“, murmelte Ewan. „Wir brauchen jemanden mit solcher Hingabe. Mairins Niederkunft rückt näher, und mir wäre leichter ums Herz, wenn eine fähige Hebamme zugegen wäre. Ich will kein Risiko eingehen, was Mairins Sicherheit oder die des Kindes angeht.“
    Caelen zog die Stirn kraus, nickte aber.
    Die junge Frau regte sich und rutschte beinahe aus dem Sattel, sodass Gannon sein Pferd zügeln musste und sie im letzten Moment noch zu fassen bekam. Sie riss die Augen auf und zog sich wieder hoch.
    Ihre missmutige Miene amüsierte Ewan. Sie war in der Tat ein ungebärdiges kleines Ding - und nicht im Mindesten glücklich über die Ehre, die er ihr erwies. Weshalb sie weiterhin allein und in Elend hatte leben wollen, war ihm schleierhaft. Schließlich bot er ihr eine angesehene Aufgabe in seinem Clan.
    „Hast du Erfahrung mit Geburten?“, rief er ihr zu.
    Sie sah ihn mürrisch an. „Aye, das eine oder andere Kind habe ich auf die Welt geholt.“
    „Bist du gut darin?“, hakte er nach.
    „Nun, keines der Kinder ist gestorben, wenn es das ist, was Ihr wissen wollt“, entgegnete sie spöttisch.
    Er zügelte sein Pferd und reckte die Faust hoch, um Gannon zu verstehen zu geben, dass auch er sein Tier anhalten sollte. Dann schaute er die Frau durchdringend an.
    „Pass auf, du kleine Hexe. Zwei Menschen, an denen mir mehr liegt als an meinem Leben, bedürfen deiner Fähigkeiten. Mein Bruder ist schwer verwundet, und meine Gemahlin wird diesen Winter niederkommen. Ich brauche dein Können, nicht deine Respektlosigkeit. Solange du auf meinem Land und auf meiner Burg weilst, wird mein Wort dir Gesetz sein, denn dort bin ich das Gesetz. Du wirst mich entweder als Laird anerkennen oder, bei Gott, den Winter ohne Obdach und Essen zubringen.“
    Keeley nickte knapp.
    „Du solltest den Laird besser nicht verärgern“, raunte Gannon ihr ins Ohr. „Er ist reizbar, weil Lady McCabe bald niederkommt. Unser gesamter Clan ist darauf angewiesen, dass das Kind gesund ist.“ Sie schluckte und verspürte Gewissensbisse, weil sie so dreist gewesen war, wenngleich sie nicht allzu viel Reue aufbrachte. Immerhin hatte man sie aus ihrem Heim entführt und erwartete, dass sie sich mir nichts, dir nichts bei den McCabes einrichtete. Sie war weder gefragt noch vor eine Wahl gestellt worden. Du lieber Himmel, hätte der Laird ihr geschildert, was ihn betrübte, so hätte sie womöglich aus freien Stücken zugestimmt, ihn zu begleiten. Doch auf zu vieles in ihrem Leben hatte sie keinen Einfluss gehabt; zu lange schon hatte sie nicht selbst über ihr Schicksal bestimmen können. Daher war es ihr zuwider, dass einfach über sie verfügt wurde.
    „Ich habe weit über zwanzig Kinder zur Welt geholt, Laird“, erklärte sie. „Und ich habe nicht eines verloren. Ich werde für Eure Gemahlin tun, was ich kann, und ich werde Euren Bruder nicht sterben lassen. Ich habe längst beschlossen, sein Leben zu retten, und wie Ihr noch feststellen werdet, gebe ich niemals auf.“
    „Sieh an, ein Sturkopf“, murmelte Caelen. „Sie und Mairin werden sich blendend verstehen.“
    Keeley legte den Kopf schräg. „Mairin?“
    „Die Gemahlin des Lairds“, warf Gannon ein.
    Sie musterte

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