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Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Titel: Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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vergessen zu haben, entfuhr ihr ein Schrei, und sofort wurde die Zeltöffnung beiseitegeschoben. Laurenz kam herein.
    »Lena. Alles in Ordnung?« Er nahm ihre Hand und streichelte sie behutsam.
    »Thomas liegt verwundet im Haus des Schreibers! Und der Schreiber ist tot!«
    Laurenz schüttelte beruhigend den Kopf. »Nein, Thomas ist auf der Burg und wird gesund gepflegt. Er hat Glück gehabt, dass er noch lebt. Das Schwert ist in Schulterhöhe glatt durch das Fleisch gedrungen. Der Schreiber ist allerdings wirklich tot.«
    Traurig lehnte Lena sich an Laurenz. »Ich hatte ihn einfach vergessen.«
    »Das ist nicht verwunderlich, nach alledem.«
    »Laurenz, Veronika ist nicht tot.«
    »Lena …«
    Zornig fuhr sie mit dem Kopf herum und funkelte ihn an. »Glaub mir. Sie lebt. Ich weiß es.«
    Er nickte zögerlich. »Also gut. Ludwig, wie auch immer, kann gelogen haben. Aber wenn sie noch lebt, wissen wir nicht, wo sie im Moment sein könnte.«
    Damit hatte er recht. Die Weser war lang, und dieser Ludwig hatte nicht gesagt, wo er sie in den Fluss geworfen hatte, wenn es überhaupt stimmte. Sicherlich aber war er mit dem Kind nicht weit geritten. »Ich weiß, aber ich werde nicht aufgeben.«
    »Nein, das sollst du auch nicht. Und ich werde dir helfen.« Liebevoll drückte er ihre Hand. »Lena, ich muss dich etwas fragen.«
    »Alles, was du willst.«
    Ein leises Lächeln umspielte seinen Mund, seine Augen strahlten. »Heirate mich.«
    »Was?« Erstaunt sah sie ihn an. Sie hatte gehofft, dass er sie das eines Tages fragen würde. So sehr gehofft. Aber jetzt war alles anders. Ihre Suche war noch nicht zu Ende. Er konnte nicht auf ein friedliches Familienleben mit ihr hoffen.
    Offenbar zeichneten sich ihre Gedanken auf ihrem Gesicht ab, denn Laurenz nickte, ohne dass sie etwas sagen musste.
    »Ehe du Nein sagst, höre mich an. Ich werde mit dir nach Veronika suchen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    »Ich weiß, Laurenz. Aber im Moment dreht sich mir der Kopf. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Kein Mensch kann wissen, wie lange ich sie suchen muss. Vielleicht mein ganzes Leben. Möchtest du so ein Leben führen?«
    »Solange es mit dir ist, würde ich jedes Leben führen.«
    Scheu lächelte sie. War das ein Liebesbeweis?
    »Morgen werden wir ihn befragen und zur Not mit Folter aus ihm herausbringen, was wirklich mit Veronika geschehen ist.«
    »Was?« Nun war sie gänzlich verwirrt. »Wen?«
    »Ludwig Mindermann, oder Hastedt, wie er sich hier nannte.«
    »Oh.« Lena wurde schwindelig. »Er … er lebt also noch?«
    »Ja, er hat nur einen Schlag auf den Kopf bekommen. Man hat ihn auf die Burg gebracht und in den Kerker gesperrt. Wir versuchen herauszubekommen, warum man von Geestemünds Bitte nicht Folge geleistet hat.«
    »Laurenz, lass mir ein wenig Zeit zum Nachdenken.«
    »So lange du willst. Aber denk daran, auch ich kann stur sein und werde nicht aufgeben.« Er küsste sie zärtlich. Sein Mund schmeckte nach Bier, und er roch nach Rauch und frischem Schweiß. Ein Räuspern unterbrach sie.
    »Verzeiht mir die Störung. Geht es dir besser, Lena?« Constantin Mindermann betrat das Zelt, doch er sah nicht glücklich aus.
    »Ja, ein wenig«, antwortete sie.
    Laurenz machte ihm an ihrem Lager etwas Platz. »Wir haben soeben beschlossen, weiter nach Veronika zu suchen.«
    »Aber –«
    »Ich weiß, was Ihr sagen wollt, Herr Mindermann, aber ich glaube nicht, was Euer Bruder behauptet hat«, fiel Lena ihm ins Wort.
    »Nun gut, vielleicht hast du sogar recht. Mein Bruder war schon von klein auf sehr nachtragend und verlogen, egal, welche Strafen ihm für seine kleinen Rachespielchen drohten. Warum also sollte er dieses Mal die Wahrheit gesagt haben?«
    »Nehmt doch Platz.« Laurenz zog ihm einen Hocker heran, woraufhin der Ratsherr sich müde setzte.
    Lena fiel auf, dass er dunkle Schatten unter den Augen hatte. Auch für ihn musste diese ganze Sache ein furchtbarer Schock gewesen sein. Der eigene Bruder, der ihm zusammen mit seinem Eheweib nach dem Leben trachtete, ihn als Verräter hinstellte, die Tage im Kerker. All das spiegelte sich in seinem Gesicht wider.
    »Ludwig streitet alles ab. Dass er unter falschem Namen hier war, sei nur gewesen, damit man ihn nicht für einen Bremer Verräter hält. Und Erich von Geestemünd ist außer sich über den Grafen, weil er Ludwig nicht einsperren ließ. Außerdem zweifelt er trotz allem noch immer an der Sache mit dem Schriftstück. Er meint, ohne die Aussage von

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