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Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman

Titel: Die Hure von Bremen - historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sich ebenso still wieder auf, wie sie zusammengekommen war.
    Lena hatte unterdessen Gelegenheit gefunden, einige Leute nach Veronika und einem Mindermann zu fragen, doch auch hier hatte niemand etwas Neues zu berichten.
    »Ich kenne ein paar, die so genannt werden«, sagte lediglich Theresa. »Der Ratsherr Mindermann hat gerade eine Magd hinausgeworfen, weil sie mit einem seiner Knechte im Stroh erwischt wurde. Von den übrigen Mindermanns kann ich dir nichts sagen.«
    »Danke, Theresa. Wenn du je etwas hören solltest von einem kleinen Mädchen, das irgendwo neu ist, oder von einem Mord, lass es mich oder Laurenz wissen.«
    Theresa nickte, streichelte Lena über den Arm und ging mit den anderen wieder Richtung Stadt.
    »Kehrst du mit uns zusammen zurück?«, fragte Frau Margarete.
    »Ich möchte noch etwas Ordnung schaffen und Laurenz helfen. Wäre es recht, wenn ich in zwei Tagen zurückkomme?«
    Die Augenbrauen der Hurenwirtin fuhren ungehalten in die Höhe. »Nun gut. Aber in zwei Tagen erwarte ich dich zurück. Dann ist meine Geduld erschöpft, Lena. Es wird Zeit, dass du endlich wieder deinen Platz einnimmst.«

Kapitel 8
    Nach langer Trübsal kam Laurenz am nächsten Abend frohgemut aus der Stadt.
    »Lena, freue dich! Ich habe herausgefunden, dass Ratsherr Mindermann Pferde züchtet und wohl auch einige Rappen darunter sind.«
    »Oh Laurenz, endlich einmal eine gute Nachricht.«
    »Ich weiß im Moment nur noch nicht, wie wir herausbekommen, ob der Rappe des Mörders auch darunter ist.«
    »Wir werden es herausfinden. Aber zuerst musst du etwas essen. Geh hinaus und wasch dich.« Lena grinste ihn an.
    Seit Maries Tod wohnten sie hier gemeinsam unter einem Dach, beinahe wie ein Ehepaar, doch Laurenz machte keine Anstalten, sich ihr zu nähern. Es kam ihr fast so vor, als wären sie Bruder und Schwester. Sie fühlte sich wohl in seiner Gesellschaft, auch wenn sie hin und wieder hoffte, dass er mehr in ihr sah. Doch die Sorge um ihre Tochter war so groß, dass ihr der Sinn dafür fehlte, ihm zu verstehen zu geben, wie sehr sie ihn mochte.
    »Ich bin halb am Verhungern.« Laurenz entledigte sich seiner Leder- und Tuchrüstung, ging hinaus und kam erfrischt und mit tropfenden Haaren zurück. Lena stellte wieder einmal fest, dass er wirklich ein schöner Mann war. Die Frau, die ihn eines Tages bekäme, konnte sich glücklich schätzen. Aber der Gedanke daran versetzte ihrem Herzen einen Stich.
    In dieser Nacht grübelte sie, was sie mit dem neuen Wissen anfangen sollte, und am nächsten Morgen wusste sie, was zu tun war.
    Nachdem Laurenz zu seinem Dienst aufgebrochen war, zog sie sich ein Kleid von Marie an, legte ihres fein säuberlich auf das Bett und machte sich auf den Weg nach Bremen zum Haus der Beginen. Sie würden ihr hoffentlich bei ihrem Plan helfen.
    Das Wohnhaus der braven Frauen war ein schlichtes Gebäude abseits des Markts. Es war das sauberste in der Gasse. Ein kleiner Kräutergarten gedieh neben dem Eingangsbereich. Dadurch unterschied es sich von den umstehenden Häusern, in deren Furten sich Unrat türmte.
    Lena wusste nicht mehr über diese Frauen, als was Marie ihr erzählt hatte. Sie waren unverheiratet, fleißig und hilfsbereit. Vermutlich würden sie verwundert auf ihre Bitte reagieren, aber Lena brauchte wenigstens eine der Frauen für ihr Vorhaben. Sie klopfte, und nach Kurzem wurde die Tür geöffnet. Eine schlanke Gestalt mit großen braunen Augen sah ihr offen entgegen.
    »Verzeiht die Störung, mein Name ist Lena von Riede, und ich suche Regina.«
    »Du störst nicht, Kind. Welche Regina suchst du? Wir haben zwei.«
    »Die im Leprosenhaus hilft.«
    »Da hast du Glück, sie ist da. Komm herein.« Sie trat einen Schritt zur Seite und ließ Lena eintreten.
    Innen roch es verführerisch nach Gebäck. Da Lena noch nichts gegessen hatte, lief ihr das Wasser im Mund zusammen.
    »Setz dich doch zu Hanna in die Küche. Ich gehe derweil Regina holen.« Die Begine zeigte auf die Küche, in der eine kleine, dicke Frau am Feuer hantierte.
    »Guten Tag, mein Name ist Lena. Ich soll hier auf Regina warten.«
    Hanna blickte auf. Sie hatte kleine Augen, was durch ihre dicken Wangen noch verstärkt wurde. »Dann nimm nur Platz. Möchtest du ein Stück Backwerk, während du wartest?«
    »Oh, sehr gerne.« Lena war ehrlich überrascht über diese Gastfreundschaft. All die Geschichten von Häresie, die man über diese Frauen erzählte, waren wohl schlicht und einfach gelogen. Genau wie die vielen Lügen

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