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Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom

Titel: Die Hure von Rom - Walz, E: Hure von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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weil viele seiner Angestellten bis in die Nacht arbeiten und keiner glauben sollte, er lasse eine Konkubine kommen. Er empfing Maddalena sehr spät, wenn Eure Mutter bereits schlief.«
    »Immerhin«, fuhr Sandro fort, »erfuhr ich von Bianca, dass Maddalena bei ihrem Verlobten gewesen war. Der nächste Name auf der Liste wäre also Ranuccio Farnese gewesen, der für seinen jüngeren Bruder Sebastiano eine Förderung durch einen künftigen Papst Vincenzo Quirini kaufte, wovon er sich große Vorteile für seinen verarmten und vergessenen Familienzweig erhoffte.«
    Quirini lehnte sich entspannt in den Sessel zurück. »Maddalena hatte in den letzten Wochen die Verhandlungen mit Ranuccio
geführt, und am Abend ihres Todes, nach Einbruch der Dunkelheit, holte sie das Geld ab und kehrte in die Villa zurück. Sie deponierte das Geld im Geheimfach, und es war vorgesehen, dass Ihr in der Nacht vorbeikommen und es mitnehmen solltet.« Quirini applaudierte erneut. »Beeindruckend. Wirklich beeindruckend, lieber Carissimi.«
    »Was ich bis heute noch nicht entschlüsseln konnte, ist die Bedeutung der Edelsteinkette.«
    Quirini zuckte mit den Schultern. »Da kann ich Euch auch nicht helfen. Maddalena ließ sich diese Kette vor einiger Zeit anfertigen, mehr weiß ich nicht. Vielleicht war es nur eine kleine Verrücktheit ihrerseits, denn Augusta war der Name, der sie reich machte. Im Laufe der Zeit hätte sie noch weitere Kunden gewonnen und wäre dafür bezahlt worden. Am Ende hätte sie ungefähr acht- bis zehntausend Dukaten besessen, und unsere Vereinbarung lautete, dass ich ihr bei Erfolg – falls ich also Pontifex würde – weitere zehntausend Dukaten zahlen würde. Mit diesem Vermögen hätte sie sich jeden Wunsch erfüllen können.«
    Quirinis Blick veränderte sich, so als schlüpfe er in eine andere Rolle. »Es scheint«, sagte er, »als hätte Julius ausnahmsweise mal einen fähigen Mann in seine Umgebung geholt. Jemand wie Euch könnte ich gut gebrauchen. Wenn Ihr Euch meiner – zugegeben geschwächten, aber nicht zerstörten – Fraktion anschließt, erwarten Euch große Vorteile. Bedenkt: Wenn Ihr niemandem von Eurer Entdeckung erzählt, dann verfüge ich weiterhin über beträchtliche Summen, die im Falle …«
    Forli mischte sich zum ersten Mal während des Verhörs ein. »Das kommt nicht infrage«, rief er.
    Quirini warf ihm einen hochmütigen Blick zu. »Euch, Hauptmann, würde ich – trotz Eures unsäglichen Verhaltens – ebenfalls meine Gunst gewähren, da es scheint, dass Bruder Carissimi eine sentimentale Schwäche für Euch hat.«

    »Oh, wie gütig von Euch, Eminenz «, keifte Forli. »Aber abgesehen davon, dass weder Bruder Carissimi noch ich auf das Angebot eines tückischen Federfuchsers Wert legen, ist keineswegs erwiesen, dass Ihr unschuldig am Tod von Maddalena Nera seid. Immerhin hat sie Euch erwartet, und es steht so gut wie fest, dass sie ihren Mörder freiwillig hereingelassen hat.«
    »Was Ihr nicht sagt!«, erwiderte Quirini. »Und warum, das verratet mir mal, Hauptmann, hätte ich Maddalena umbringen sollen? Ihr Tod macht mir nichts als Ärger, von einem Nutzen ist überhaupt nicht zu reden. Fünfhundert Dukaten Provision, die ich mir spare, das ist alles, und wegen fünfhundert Dukaten soll ich mein wichtigstes Glied in der Kette opfern und eine Untersuchung durch den Papst riskieren, die meiner Veruntreuung von Geldern der Kammer auf die Spur kommt – die mir nun tatsächlich auf die Spur gekommen ist! Ihr seid nicht bei Verstand.«
    Forli wappnete sich für eine heftige Erwiderung, aber Sandro unterband einen Streit.
    »Für heute«, sagte er bestimmt, »möchte ich es dabei bewenden lassen, Eminenz. Danke, dass ihr gekommen seid. Würdet Ihr bitte Donna Francesca in ihr Haus zurückbegleiten?«
    »Das mache ich «, warf Forli ein.
    »Nein, Forli, ich brauche Euch an anderer Stelle. Gebt Antonia und Carlotta Nachricht, dass wir uns alle in einer Stunde zu einer Besprechung treffen. Und zwar in meinem Amtsraum im Vatikan.«
    Forli wollte auf der Begleitung Francescas beharren, doch Sandro kam ihm zuvor: »Bitte, Forli. Ich bitte Euch sehr.«
    Forli brummte. »Meinetwegen. Aber ich werde mich von Donna Francesca verabschieden.« Er zögerte noch. »Sie – sie hat die Zuneigung zu mir doch nicht nur – gespielt, Carissimi, um mich – um hierherzugelangen?«
    Sandro bedachte ihn mit einem aufmunternden Blick. »Aller
Wahrscheinlichkeit nach hat Ranuccio seine Schwester erst heute Morgen

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