Die Hurenschule: Erotischer Roman (German Edition)
hatten.
Später war er nicht mehr in der Gesellschaft aufgetaucht. Die Leute, mit denen Corry verkehrte, hätten sich sowieso bloß über ihn totgelacht. Und bis ihr Vater ihn schließlich wieder aus der Vergangenheit ausgegraben hatte, hatte Corry auch nicht mehr an Lord Thomas gedacht.
Das hatte sich gerade geändert. Der Lord war wieder da, wenn auch ziemlich verändert. Die Blässe und die Pickel waren fort, er war nicht mehr mager, und seine Spießigkeit schien er ebenfalls abgelegt zu haben.
Corry ließ sich rückwärts in die Kissen fallen und sah zu dem verschnörkelten Dachgitter hinauf, das in der Mitte zu einer Spitze zusammenlief. Sie war gespannt darauf, was Thomas ihr erzählen würde.
Sie schrie ihre Lust ungehemmt heraus. Es war, als würde sie von einer riesigen Welle ins offene, vom Sturm aufgewühlte Meer hinausgetragen, um dann in rasender Geschwindigkeit wieder ans Ufer zurückgeschleudert und an Land geworfen zu werden. In ihrem Lustkrampf zerrte Corry an den Fesseln, die sie an das Kopfgitter des Bettes ketteten. Dann lief ein Zucken durch ihren gesamten Körper, sie bäumte sich auf, soweit es ihre Fesseln zuließen, und sank anschließend ermattet in die Kissen zurück.
Thomas blieb schwer atmend auf ihr liegen. Auch er hatte einen grandiosen Orgasmus erlebt, der ihm kurzfristig alle Kraft aus dem muskulösen Körper gesogen hatte. Doch nicht lange, dann richtete er sich auf, löste die weichen Bänder, mit denen er Corry ans Bett gebunden hatte, und zog sie sanft in seine Arme.
„Und jetzt?”, fragte sie, das Gesicht an seine nackte Brust geschmiegt. Seine Haut roch nach Sandelholz und Schweiß. Ein Duft, der ihm immer nach dem Sex anhaftete und den Corry liebte.
Ach Gott, wenn sie daran dachte, dass sie ihn mal für einen Spießer gehalten hatte! Thomas war alles andere als das. Er war der beste und fantasiereichste Liebhaber, den sie jemals gehabt hatte, und Corry hatte einige gehabt!
Thomas lachte leise. Seine Brust vibrierte dabei ganz sachte.
„Jetzt sehen wir zu, dass wir dieses Hochzeitstrara überstehen, das dein Vater unbedingt veranstalten wollte”, erwiderte er in zärtlichem Ton. „Und um zweiundzwanzig Uhr steigen wir an Bord der Emirates-Maschine, lassen uns nach Dubai bringen und …”
„Und?”, hakte Corry nach, als Thomas nicht weitersprach.
„Und wenn wir im Hotel sind, werfen wir den Zimmerschlüssel weg und treiben es miteinander, bis die drei Wochen um sind.”
Corry kicherte glücklich. Das Leben, das vor ihr lag, versprach spannend und abwechslungsreich zu werden. Sie würden in die Nähe von London ziehen, auf Rosewood Castle, das Lord Thomas Gulliver Knightsburn seinem Sohn Thomas überlassen hatte, weil er selbst seine Gicht pflegte und seinen Lebensabend auf Fuerteventura verbrachte. Im Schloss würden sie ein exklusives Unternehmen eröffnen, das seinen Gästen höchste Diskretion, höchsten Luxus und jede Menge Freuden bieten würde. Die Umbauarbeiten waren bereits in vollem Gange.
„Wenn mein Vater wüsste, was für ein schlimmer Finger du in Wahrheit bist”, neckte sie Thomas. „Dann hätte er dich nicht beauftragt, mich zu finden. Und er hätte schon gar nicht auf diese dämliche Eheschließung bestanden, sondern versucht, mich mit Engelszungen von dir wegzulabern.”
„Und wenn er wüsste, womit wir beide in Wahrheit demnächst unser Geld verdienen”, ging Thomas auf ihre Neckereien ein, „würde ihn der Schlag treffen.”
Er streckte sich genüsslich. „Ach, schön! Nix mehr Privatschnüffelei, jetzt machen wir unser Hobby zum Beruf. Aber weißt du was?” Er grinste wie ein kleiner Junge, dem gerade ein Streich gelungen war. „Ich freue mich auf dieses neue Leben. Wir werden viel Spaß miteinander haben.”
„Und mit unseren Gästen”, grinste Corry fröhlich.
Thomas stieg aus dem Bett und ging zu dem Tisch am Fenster, auf dem eine Champagnerflasche und Gläser standen. Er füllte zwei und kehrte damit zum Bett zurück.
„Auf uns”, sagte er und reichte eines der Gläser an Corry weiter. „Und auf Rosewood Castle, unser Schloss der tausend Lüste.”
„Dem exklusivsten Etablissement von ganz England, in dem Ihre sexuellen Träume wahr werden”, zitierte Corry aus dem Werbeprospekt, den sie gestern in die Druckerei gegeben hatten.
„Und unsere”, ergänzte Thomas, und dann brachen sie in lautes, übermütiges Gelächter aus.
Ende
Sara Jonas ist das Pseudonym der Autorin Ednor Mier, die bereits
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