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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu. »Sag doch was!«
    Er schüttelte den Kopf. Mel kam sich wie vereist vor. Im Gegensatz zu Carrie. Sie hatte sich mit der Situation besser zurechtgefunden.
    Möglicherweise lag es auch an ihren Mutterinstinkten, daß sie die Schwelle eher überwinden konnte als ihr Mann, und sie stellte sich auf die Füße. Nur mühsam kam sie hoch. Sie schwankte auch. Ihr Gesicht zuckte. Die Lippen bebten. Sie brauchte zudem eine Stütze und fand die Tischkante.
    Collin bewegte sich nicht mehr. Er hatte seinen häßlichen Schädel gedreht und konzentrierte sich einzig und allein auf seine Mutter. Carrie blieb nicht mehr neben dem Tisch stehen. Sie wollte an den Veränderten herankommen, ihn anfassen, auch wenn ihr bewußt war, daß sie dabei einen Toten streichelte, aber das mußte einfach gemacht werden. Der Drang in ihr war zu stark.
    Collin rührte sich nicht. Seine hellen Augen fingen das Licht der Lampe ein. Ein paar Reflexe schimmerten darin, als wären Edelsteine mit einem Strahl betupft worden.
    Carrie nickte der Gestalt zu. »Du bist doch Collin, nicht?« fragte sie leise, und sie wartete noch immer auf eine Antwort.
    Er aber schwieg weiter.
    Carrie atmete jetzt schärfer. Sie hörte auch nicht auf ihren Mann, der sie davor warnte, noch näher an das Monstrum heranzugehen. Sie wollte es einfach wissen, und die Frau schaffte es, ihre Gedanken auszuschalten.
    Sie handelte einfach. So streckte sie ihrem ›Sohn‹ beide Arme entgegen. Sie öffnete sich ihm, aber er tat nichts. Er stand einfach nur da und zuckte nicht mal zusammen, als die Hände über seinen knochigen Schädel hinwegstrichen. Eine liebevolle Geste, als wollte Carrie ihn wieder in den Kreis der Familie aufnehmen, nachdem er so lange fort gewesen war.
    Sie spürte ihn. Die Knochen waren nicht einmal kalt. Aber sie fühlten sich fettig an. Aus dem dünnen Fettfilm stachen einige Kanten besonders hervor, wie bei einem Stein, der nur grob bearbeitet worden war.
    Carries Gesicht war zu einer Maske geworden. Beim ersten Kontakt hatten ihre Hände eigentlich zurückzucken wollen, nur war das nicht geschehen, und so untersuchte sie das Gesicht ihres Sohnes weiter.
    Diesmal auch mit den Fingerkuppen. Sie fuhren über die Stirn, die sehr breit war und in den haarlosen Schädel überging. Ihre Hände glitten auch nach unten, zur Nase hin, deren Spitze erst dicht oberhalb des halb geöffneten Mauls endete.
    Bis dorthin strichen die Finger, bevor die Frau die Hände wieder zurückzog.
    Sie blieb stehen. Sie lächelte auf einmal. Ein unechtes, verzerrtes Lächeln, doch ihr Nicken war zugleich die Bestätigung dessen, was sie herausgefunden hatte. »Du bist es, Collin. Du bist unser Sohn. Ich spüre es deutlich. Ja, ich habe es genau gemerkt. Du bist zurückgekehrt, auch wenn du anders aussiehst. Aber jetzt wird alles gut. Wir werden dich hier im Haus behalten. Wir werden dich nicht mehr zurück auf den Friedhof und in dein kühles Grab schicken. Hier ist es besser. Du kannst wieder in dein Zimmer gehen. Nichts haben wir dort verändert. Als hätten wir gewußt, daß du zurückkehren würdest. Ja, es ist alles so gekommen. Das Schicksal hat uns noch einmal eine Chance gegeben.«
    Mel de Baker hatte alles mit anhören müssen. Er kam mit den Worten seiner Frau nicht zurecht. »Was redest du denn da, Carrie? Bist du verrückt geworden?«
    »Nein, Mel, das bin ich nicht.« Sie ließ ihren Sohn nicht aus den Augen.
    »Mir ist nur aufgefallen, daß wir viel falsch gemacht haben, damals, aber das wird nicht mehr vorkommen. Ich werde auch nicht mehr zurück in unser Geschäft gehen und dir helfen. Von heute an werde ich mich nur um Collin kümmern, hörst du? Nur um Collin.«
    »Hör auf, Carrie!«
    »Du kannst mich nicht umstimmen. Ich weiß genau, was ich tue, und ich mache es gern. Gib mir deine Hand, Collin.«
    Er bewegte sich nicht.
    »Gut, dann hole ich sie mir.«
    Das war Mel de Baker einfach zuviel. Er befürchtete, selbst verrückt zu werden. Er hockte wie in einem Alptraum gefangen. Am liebsten hätte er sich gegen die Stirn geschlagen und dabei laut gelacht, aber das ließ er bleiben. Statt dessen stand er auf. Er merkte es kaum, er folgte nur seinen Reflexen. Was seine Frau da getan hatte, kam schon dem Wahnsinn sehr nahe. Sie mußte unter den Einfluß dieses Monstrums gelangt sein, daß sie als ihren Sohn bezeichnete.
    Aber Mel wollte das nicht.
    Er brauchte seine Frau. Er wollte sie nicht an dieses schreckliche Untier verlieren. Mit einem langen Schritt war er bei

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