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Die Hyäne

Die Hyäne

Titel: Die Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr. Er umklammerte ihren rechten Arm in Höhe des Ellbogens, um sie zurückzuzerren.
    Carrie wollte nicht.
    »Laß mich!«
    »Nein!«
    Sie wehrte sich, schrie dabei wütend und wollte ihren Arm aus dem Griff des Mannes lösen. Mel aber hatte die andere Hand zu Hilfe genommen.
    Er mußte Carrie aus der Gefahrenzone ziehen und wollte sie herumschleudern.
    Es klappte nicht.
    Plötzlich griff Collin ein.
    Sein Schädel bewegte sich nicht. Dafür aber der Umhang. Aus dem Raum zwischen zwei Falten drang etwas hervor.
    Es war weißlich. Es war wie dicker Teig aus Fingern, und es war plötzlich schnell. Auf einmal klebte es an der Kehle des Mannes, wo es zudrückte.
    Mel de Baker röchelte. Die kalte Totenhand raubte ihm die Luft. Er ließ seine Frau los, aber er selbst wurde nicht losgelassen. Collin ging vor und riß dabei seinen Vater zurück, ohne dessen Kehle loszulassen.
    Mel ging, ohne daß er es wollte. Er stolperte mehr, er spürte plötzlich einen Widerstand und wußte sehr gut, daß es die Tischkante war. Der Tisch wurde durch sein Gewicht über den Boden geschoben, aber nicht weit, er stoppte plötzlich, und Mel merkte, wie er über die Platte gedrückt wurde.
    Carrie schaute zu.
    Sie stand mit hängenden Armen nahe der Tür. Ihr Gesicht zeigte keinen Ausdruck mehr. Es war leer, so leer wie ihr Inneres. Sie griff nicht ein, denn Mel war in diesem Moment für sie zu einem Fremden geworden.
    Collin hatte seinen Vater auf die Tischplatte gedrückt. Mel spürte das harte Holz im Rücken. Er hatte sich zuckend bewegt und dabei die Dose mit dem Fisch zu Boden geschleudert. Die Flasche fiel ebenfalls. Das waren jedoch nur Nebensächlichkeiten.
    Seine Augen hielt er weit geöffnet. Er spürte den Druck nicht allein am Hals. Auch hinter den Augen war er vorhanden, als sollten diese nach vorn geschoben werden.
    Er röchelte.
    Die Hand blieb.
    Eisern umklammerte sie seine Kehle. Ein böser Ausdruck lag in den Augen des Monstrums. Das Gelb schien sich verdunkelt zu haben, und auch die lange, knochige Schnauze löste sich vor den Augen des Mannes allmählich auf.
    Der Tod war nahe.
    Er kam näher. Die Welt um Mel de Baker versank. Die Schatten verdichteten sich, und an Gegenwehr war nicht zu denken. Außerdem kämpfte das Monstrum mit übermenschlichen Kräften.
    Mel de Baker hörte noch einen fernen Schrei. Er wußte nicht, daß ihn seine Frau ausgestoßen hatte, denn die Welt um ihn herum existierte nicht mehr…
    ***
    Carrie war erst jetzt bewußt geworden, was mit ihrem Mann geschah.
    Sie hatte einfach schreien müssen. Sie wollte ja nicht, daß ein Mord geschah.
    Woher sie die Kraft nahm, war ihr unbekannt. Jedenfalls löste sich die Frau und griff zu. Ihre Hände wühlten sich in den dicken und rauhen Stoff des Umhangs. Unter dem ertastete sie das weiche Fleisch; sie zerrte die Gestalt mit aller Kraft zurück.
    Collin gehorchte ihr. Er ließ seinen Vater los, dessen Körper keine Reaktion mehr zeigte. Jetzt, wo er nicht mehr gehalten wurde, sackte und rutschte er wieder nach vorn, bis er schließlich vor dem Tisch zusammenbrach und auf dem Küchenboden liegenblieb.
    Collin drehte sich um. Bisher hatte er noch keinen Laut von sich gegeben. Das änderte sich nun. Aus dem Maul drang ein Geräusch, das Carrie an ein fernes Grollen erinnerte, als läge dort ein Gewitter auf der Lauer.
    Sie fürchtete sich und trat zurück.
    Collin folgte ihr nicht. Er blieb stehen und schaute sich um. Sein Vater war ihm plötzlich egal geworden. Dafür zuckte seine rechte Schulter, und dann erschien aus der Umhangöffnung wieder seine dicke, teigig wirkende Totenhand.
    Für Carrie sah es so aus, als wollte er sie ausschütteln, als er sie ihr reichte.
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß, was du willst. Du willst mit mir gehen, nicht?«
    Das Monstrum nickte.
    »Und wohin sollen wir beide?«
    Collin deutete mit der anderen Hand auf das Fenster.
    Nach draußen also.
    Carrie fing an zu zittern, als sie daran dachte. Plötzlich türmten sich die Probleme himmelan. Wie sollte sie es überhaupt schaffen, mit einem derartigen Monstrum über die Straße zu laufen. Gut, es war mittlerweile dunkel geworden, aber auf den Gehsteigen und den Straßen herrschte noch immer Betrieb.
    »Das können wir nicht…«
    Da war Collin anderer Meinung. Er zeigte auch seine zweite Hand und vollführte dann mit beiden Händen Lenkbewegungen wie beim Autofahren.
    Da lächelte Carrie. »Ja, ich weiß Bescheid. Du willst wegfahren. Das ist gut. Wohin denn? Zum

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