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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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ohne zu keuchen, tastete sie sich zu den Instrumenten und schaltete sie ein. Sie reagierten nicht. Sie hob ihr Komlog und drückte auf den Diskey. Nichts ... was selbstverständlich unmöglich war, wenn man die solide Unverwundbarkeit und Zuverlässigkeit der Energiezellen des Dings berücksichtigte. Trotzdem – nichts!
    Jetzt konnte Rachel ihren Puls dröhnen hören, kämpfte die Panik aber trotzdem zurück und tastete sich zum einzigen Ausgang. Bei der Vorstellung, den Weg durch das Labyrinth in völliger Dunkelheit zu suchen, wollte sie schreien, aber ihr fiel keine Alternative ein.
    Halt! Durch das ganze Labyrinth der Sphinx hatten sich alte Lichter erstreckt, aber das Forschungsteam hatte Glühkugeln aufgehängt. Aufgehängt. Eine Perlonschnur verband sie alle bis zur Oberfläche hinauf.
    Prima. Rachel tastete sich zum Ausgang und spürte den kalten Stein unter den Fingern. War er vorher schon so kalt gewesen?
    Laut und deutlich war etwas Scharfes zu hören, das kratzend den Weg durch den Zugangsschacht kam.
    »Melio?« rief Rachel in die Dunkelheit. »Tanya? Kurt?«
    Das Kratzen war sehr nahe. Rachel wich zurück und stieß in der Dunkelheit ein Instrument und einen Stuhl um. Etwas berührte ihr Haar, sie keuchte und hob die Hand.
    Die Decke war niederer. Der solide Steinblock, fünf Meter im Quadrat, sank tiefer, noch während sie die andere Hand hob, um ihn zu berühren. Die Öffnung zum Korridor lag in der Mitte der Wand. Rachel taumelte darauf zu und streckte die Hände vor sich aus wie eine Blinde. Sie stolperte über einen Klappstuhl, fand den Instrumententisch, folgte ihm bis zur Wand, spürte den unteren Rand des Korridorschachts verschwinden, als die Decke sich weiter senkte. Sie zog die Finger einen Sekundenbruchteil bevor sie abgequetscht wurden, zurück.
    Rachel setzte sich in der Dunkelheit. Ein Oszilloskop streifte an der Decke, bis der Tisch darunter splitterte und zusammenbrach. Rachel bewegte den Kopf in kurzen, verzweifelten Drehungen. Weniger als einen Meter von ihr entfernt ertönte ein metallisches Krächzen – ein Geräusch fast wie Atmen. Sie wich zurück und glitt über einen Boden, der plötzlich voll zertrümmerter Ausrüstung war. Das Atmen wurde lauter.
    Etwas Scharfes und unendlich Kaltes umklammerte ihr Handgelenk.
    Da endlich schrie Rachel.
     
    Zu der Zeit gab es auf Hyperion noch keinen Fatlinetransmitter. Und das Spin-Schiff HS Farraux City verfügte auch nicht über FTL-Kom-Fähigkeit. Daher erfuhren Sol und Sarai erst vom Unfall ihrer Tochter, als das Hegemoniekonsulat auf Parvati dem College per Fatline mitteilte, daß Rachel verletzt sei, ihr Zustand stabil, sie aber bewußtlos war und mit einem medizinischen Flaggschiff von Parvati zur Netzwelt Renaissance Vector gebracht werden würde. Die Reise würde etwas mehr als zehn Tage Schiffszeit mit einer Zeitschuld von fünf Monaten betragen. Diese fünf Monate waren eine Qual für Sol und seine Frau, und als das Lazarettschiff in den Farcasternexus von Renaissance einschwenkte, hatten sie sich das Schlimmste schon tausendmal vorgestellt. Es war acht Jahre her, seit sie Rachel zum letzten Mal gesehen hatten.
    Das Med Center in Da Vinci war ein schwebender Turm, der von direkten Energiestrahlen gehalten wurde. Der Ausblick über das Como-Meer war atemberaubend, aber weder Sol noch Sarai hatten Zeit dafür, als sie auf der Suche nach ihrer Tochter von einem Stock zum nächsten hasteten. Dr. Singh und Melio Arundez empfingen sie im Chaos der Intensivstation. Man stellte sich eilig vor.
    »Rachel?« fragte Sarah.
    »Schläft«, sagte Dr. Singh. Sie war eine große Frau, aristokratisch, aber mit gütigen Augen. »Soweit wir übersehen können, hat Rachel keine ... äh ... körperlichen Verletzungen abbekommen. Aber sie ist jetzt seit siebzehn Standardwochen ihrer Zeit bewußtlos. Erst in den letzten zehn Tagen deuten ihre Gehirnwellen auf Tiefschlaf und nicht Koma hin.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Sol. »Hatte sie einen Unfall vor Ort? Eine Gehirnerschütterung?«
    »Etwas ist passiert«, sagte Melio Arundez, »aber wir sind nicht sicher, was. Rachel war in einem der Artefakte ... allein ... ihr Komlog und die anderen Instrumente haben nichts Ungewöhnliches aufgezeichnet. Aber es kam zu einem Aufwallen des Phänomens, das wir Anti-Entropiefelder nennen ...«
    »Die Gezeiten der Zeit«, sagte Sol. »Wir wissen davon. Fahren Sie fort!«
    Arundez nickte und öffnete die Hände, als würde er die Luft modellieren. »Es kam zu

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