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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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einem ... einem Sog im Feld ... mehr Springflut als Gezeiten ... die Sphinx ... das Gebilde, in dem sich Rachel aufgehalten hat ... es wurde völlig überschwemmt. Ich meine, sie hat körperlich keinen Schaden genommen, aber Rachel war bewußtlos, als wir sie gefunden haben ...« Er wandte sich hilfesuchend an Dr. Singh.
    »Ihre Tochter lag im Koma«, sagte die Ärztin. »Es war nicht möglich, sie in diesem Zustand in die kryonische Fuge zu versetzen ...«
    »Also hat sie den Sprung ohne Fuge mitgemacht?« wollte Sol wissen. Er hatte von den psychologischen Schäden der Reisenden gelesen, die den Hawking-Effekt direkt miterlebt hatten.
    »Nein, nein«, beschwichtigte Singh. »Sie war in einer Weise bewußtlos, die sie ebensogut beschützt hat wie das Fugenstadium.«
    »Ist sie verletzt?« drängte Sarai.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Singh. »Sämtliche Lebensfunktionen sind auf normal zurückgekehrt. Die Gehirnwellenaktivität nähert sich dem bewußten Zustand. Das Problem ist, ihr Körper scheint absorbiert zu haben ... das heißt, die Anti-Entropiefelder haben sie kontaminiert.«
    Sol rieb sich die Stirn. »Wie Strahlenkrankheit?«
    Dr. Singh zögerte. »Nicht genau ... dieser Fall ist ... ah ... bisher einmalig. Spezialisten für Alterungskrankheiten werden heute nachmittag von Tau Ceti Center, Lusus und Metaxas erwartet.«
    Sol sah der Frau in die Augen. »Doktor, wollen Sie damit sagen, daß sich Rachel auf Hyperion eine Alterungskrankheit zugezogen hat?« Er verstummte einen Augenblick lang und suchte in seinen Erinnerungen. »So etwas wie das Methusalemsyndrom oder die Alzheimersche Krankheit?«
    »Nein«, sagte Singh. »Die Krankheit Ihrer Tochter hat keinen Namen. Die Ärzte hier nennen sie Merlins Krankheit. Sehen Sie ... Ihre Tochter altert mit normaler Geschwindigkeit ... aber soweit wir feststellen können – altert sie rückwärts.«
    Sarai rückte von der Gruppe ab und sah Singh an, als hätte diese den Verstand verloren. »Ich will meine Tochter sehen«, sagte sie leise aber sehr nachdrücklich. »Ich will Rachel sofort sehen!«
     
    Rachel erwachte nicht einmal vierzig Stunden nach der Ankunft von Sol und Sarai. Wenige Minuten später saß sie im Bett und redete, während Ärzte und Techniker um sie herum wuselten. »Mom! Dad! Was macht ihr denn hier?« Bevor einer antworten konnte, sah sie sich um und blinzelte. »Moment mal, wo ist Hier? Sind wir in Keats?«
    Ihre Mutter nahm ihre Hand. »Wir sind in einem Krankenhaus auf Da Vinci, Liebes. Auf Renaissance Vector.«
    Rachel riß auf fast komische Weise die Augen auf. »Renaissance. Wir sind im Netz?« Sie sah sich vollkommen fassungslos um.
    »Rachel, woran können Sie sich als letztes erinnern?« fragte Dr. Singh.
    Die junge Frau sah die Ärztin verständnislos an.
    »Meine letzte Erinnerung ist ... wie Melio und ich ... wir uns miteinander ... wir haben uns ...« Sie sah ihre Eltern an und berührte ihre Wangen mit den Fingerspitzen.
    »Melio? Die anderen? Sind sie ...?«
    »Allen Expeditionsteilnehmern geht es gut«, beruhigte sie Dr. Singh. »Sie haben einen kleinen Unfall gehabt. Etwa siebzehn Wochen sind verstrichen. Sie sind wieder im Netz. In Sicherheit. Allen aus Ihrer Gruppe geht es gut.«
    »Siebzehn Wochen ...« Rachel wurde unter den verblassenden Resten ihrer Bräune bleich.
    Sol nahm ihre Hand. »Wie geht es dir, Kleines?« Der Druck auf seinen Fingern war erbarmenswert schwach.
    »Ich weiß nicht, Daddy«, brachte sie heraus. »Müde.
    Benommen. Verwirrt.«
    Sarai setzte sich aufs Bett und schlang die Arme um sie. »Schon gut, Baby. Alles wird gut.«
    Melio betrat das Zimmer; er war unrasiert, sein Haar zerzaust, weil er im Vorzimmer geschlafen hatte. »Rachel?«
    Rachel sah ihn aus den Armen ihrer Mutter an. »Hi«, sagte sie fast schüchtern. »Ich bin wieder da.«
     
    Sols Meinung war nach wie vor, daß sich die Medizin seit den Tagen von Schröpfköpfen und Aderlaß nicht sehr verändert hatte; heutzutage wirbelten sie einen in Zentrifugen herum, justierten das Magnetfeld des Körpers neu, bombardierten das Opfer mit Schallwellen, drangen in die Zellen ein und verhörten die RNS und bekundeten dann ihre Unwissenheit, ohne sie frei heraus einzugestehen. Als einziges hatte sich geändert, daß die Rechnungen größer geworden waren.
    Er döste in einem Sessel, als Rachels Stimme ihn aufweckte.
    »Daddy?«
    Er richtete sich auf und griff nach ihrer Hand. »Hier, Kleines.«
    »Wo bin ich, Dad? Was ist passiert?«
    »Du bist in

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