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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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einem kreiselstabilisierten Hüftständer. Dieses war mit meiner Gefechtsmaske gekoppelt, so daß ich auch während des Feuerns beide Hände freihatte.
    Johnny und ich sahen einander an und fingen an zu kichern. Nach dem Lachen folgte ein längeres Schweigen.
    »Bist du sicher, daß der Shrike-Tempel hier auf Lusus unsere einzige Chance ist?« fragte ich zum dritten oder vierten Mal.
    »Wir können nicht farcasten«, sagte Johnny. »Der Core muß nur eine Fehlfunktion aufzeichnen, und wir sind tot. Wir können nicht einmal mit dem Fahrstuhl aus den untersten Ebenen hochfahren. Wir müssen eine unüberwachte Treppe suchen und die hundertzwanzig Stockwerke zu Fuß hinaufgehen. Die beste Möglichkeit, zum Tempel zu gelangen, ist direkt die Concourse Mall hinunter.«
    »Ja, aber werden die Priester des Shrike uns einlassen?«
    Johnny zuckte die Achseln, in seinem Kampfanzug eine merkwürdig insektenhafte Geste. Die Stimme aus dem Goonda-Helm klang metallisch. »Sie sind die einzige Gruppe, die Interesse an unserem Überleben bekundet hat. Und die einzigen mit ausreichend politischer Macht, uns vor der Hegemonie zu beschützen, während sie einen Transit nach Hyperion für uns organisieren.«
    Ich schob das Visier hoch. »Meina Gladstone hat gesagt, daß künftig keine Pilgerflüge nach Hyperion mehr zugelassen werden.«
    Die Kugel des spiegelnden schwarzen Helms nickte auf und ab. »Scheiß auf Meina Gladstone«, sagte mein Dichter und Liebhaber.
    Ich holte tief Luft und ging zur Öffnung unserer Nische, unserer Höhle, unserer letzten Zuflucht. Johnny trat hinter mich. Rüstung rieb an Rüstung. »Fertig, Brawne?«
    Ich nickte, schwang das Minigewehr auf seinem Stativ herum und machte mich zum Gehen fertig.
    Johnny hielt mich mit einer Berührung auf. »Ich liebe dich, Brawne.«
    Ich nickte – hartgesotten. Ich vergaß nur, daß ich das Visier oben hatte und er meine Tränen sehen konnte.
     
    Der Stock ist die ganzen achtundzwanzig Stunden des Tages belebt, aber traditionell war die Dritte Schicht die ruhigste, die am wenigsten bevölkerte. In der Stoßzeit der Ersten Schicht hätten wir eine bessere Chance auf den Fußgängerwegen gehabt. Aber wenn die Goondas und Attentäter auf uns warteten, wäre das Risiko für Zivilisten unvorstellbar gewesen.
    Wir brauchten mehr als drei Stunden, bis wir zur Concourse Mall hinauf gelangten, da wir die Strecke nicht auf einer einzigen Treppe zurücklegten, sondern über eine endlose Abfolge von Mechkorridoren, verlassene Zugangsvertikale, die nach den Ludditenaufständen vor achtzig Jahren aufgegeben worden waren, und eine letzte Treppe, die mehr aus Rost als aus Metall bestand. Wir kamen in einem Lieferantenkorridor keinen halben Klick vom Tempel des Shrike entfernt heraus.
    »Ich kann nicht glauben, daß es so einfach war«, flüsterte ich ihm über Interkom zu.
    »Sie haben ihre Leute wahrscheinlich am Raumhafen und in den privaten Farcasteranlagen konzentriert.«
    Wir nahmen den geschütztesten Gehweg auf dem Concourse, dreißig Meter unter der ersten Einkaufsebene und vierhundert Meter unter dem Dach. Der Tempel des Shrike war ein prunkvolles, freistehendes Gebäude keinen halben Klick entfernt. Ein paar Einkäufer und Jogger sahen uns und zogen sich hastig zurück. Ich zweifelte nicht daran, daß die Polizei der Mall benachrichtigt wurde, aber es hätte mich überrascht, wenn sie so schnell reagiert hätte.
    Eine Bande grellbunt bemalter Straßenräuber platzte aus einem Liftschacht, johlte und brüllte. Sie hatten Pulsmesser, Ketten und Energiehandschuhe. Johnny wirbelte erschrocken zu ihnen herum, seine Höllenpeitsche stieß rund zwanzig Zielstrahlen aus. Das Minigewehr wirbelte aus meiner Hand, ruckte von Zielpunkt zu Zielpunkt, sowie ich die Augen bewegte.
    Die Bande der sieben Jugendlichen kam schlitternd zum Stillstand; sie hielten die Hände hoch und wichen mit aufgerissenen Augen zurück. Sie warfen sich in den Liftschacht, und weg waren sie.
    Ich sah Johnny an. Schwarze Spiegel erwiderten den Blick. Keiner von uns lachte.
    Wir überquerten die Einkaufsstraße Richtung Norden. Die wenigen Fußgänger beeilten sich, in offene Geschäfte zu flüchten. Wir waren keine hundert Meter mehr von der Tempeltreppe entfernt. Ich konnte in den Kopfhörern des FORCE-Helms sage und schreibe meinen Herzschlag pochen hören. Wir näherten uns der Treppe bis auf fünfzig Meter. Wie bestellt tauchte ein Priester oder Meßdiener vor dem zehn Meter hohen Tempeltor auf und sah uns

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