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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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wirbelten.
    schwanzflossenlose/kein futter/kein schwimmen/kein spielen/kein spaß.
    Siri schaltete den Translator aus und schwamm näher. Sie berührte leicht meine Schulter, während ich mich mit der rechten Hand an der Kielwurzel festklammerte. Unsere Beine berührten einander, während wir durch das warme Wasser trieben. Ein Schwarm kleiner scharlachroter Kriegerfische schwebte über uns, während die dunklen Umrisse der Delphine weiter draußen schwammen.
    »Genug?« fragte sie. Sie hatte die flache Hand auf meiner Brust.
    »Noch ein Versuch«, sagte ich. Siri nickte und aktivierte die Disc wieder. Die Strömung trieb uns wieder zusammen. Sie schlang einen Arm um mich.
    »Warum begleitet ihr die Inseln?« fragte ich die flaschennasigen Gestalten im scheckigen Licht. »Welchen Nutzen hat es für euch, bei den Inseln zu bleiben?«
    klingt jetzt! alte Lieder! tiefes Wasser! keine Großen Stimmen! kein Hail alte Lieder! neue Lieder.
    Siris Körper berührte mich auf ganzer Länge. Ihr linker Arm umklammerte mich fester. »Große Stimmen waren die Wale«, flüsterte sie. Ihr Haar trieb fächerförmig im Wasser. Ihre rechte Hand glitt nach unten und schien überrascht angesichts dessen, was sie fand.
    »Vermißt ihr die Großen Stimmen?« fragte ich die Schatten. Ich bekam keine Antwort. Siri schlang die Beine um meine Hüften. Die Oberfläche war eine flackernde Lichtfläche vierzig Meter über uns.
    »Was fehlt euch am meisten von den Meeren der Alten Erde?« fragte ich. Mit dem linken Arm zog ich Siri näher, glitt mit der Hand an der Krümmung ihres Rückens entlang bis zu den Pobacken, die sich an die Hand schmiegten, und hielt sie fest. Für die kreisenden Delphine müssen wir wie ein Wesen ausgesehen haben.
    Die Translatordisc hatte sich gedreht und trieb nun über Siris Schulter. Ich wollte sie abschalten, hielt aber inne, als die Antwort auf meine Frage drängend in unseren Ohren summte.
    vermissen Hai/vermissen Hai/vermissen Hai/vermissen Hai/Hai/Hai/Hai.
    Ich schaltete die Disc ab und schüttelte den Kopf. Ich verstand nicht. Es gab soviel, was ich nicht verstand. Ich machte die Augen zu, während Siri und ich uns langsam im Rhythmus der Strömung und unserem eigenen Rhythmus bewegten und die Delphine in der Nähe schwammen und der Tonfall ihrer Rufe das traurige, langsame Trällern eines alten Klagelieds annahm.
     
    Siri und ich kamen von den Hügeln herunter und kehrten kurz vor Sonnenaufgang des zweiten Tages zum Fest zurück. Eine Nacht und einen Tag waren wir durch die Hügel gestreift, hatten mit Fremden in Pavillons aus orangeroter Seide gegessen, hatten zusammen in den eiskalten Gewässern des Shree gebadet und zu einer Musik getanzt, die ohne Unterlaß zu der endlosen Abfolge vorüberziehender Inseln hinüberklang. Wir waren hungrig. Ich war bei Sonnenuntergang erwacht und hatte festgestellt, daß Siri fort war. Sie kam zurück, bevor der Mond von Maui-Covenant aufging. Sie sagte mir, daß ihre Eltern ein paar Tage mit Freunden in einem langsamen Hausboot abgereist seien. Sie hatten den Gleiter der Familie in Firstsite zurückgelassen. Nun arbeiteten wir uns von Tanz zu Tanz vor, von Freudenfeuer zu Freudenfeuer, Richtung Stadtzentrum. Wir wollten nach Westen fliegen, zum Anwesen ihrer Familie bei Fevarone.
    Es war spät, aber im Park von Firstsite tummelte sich immer noch eine Schar Feiernde. Ich war sehr glücklich.
    Ich war neunzehn und ich war verliebt, und die 0,93-ge-Schwerkraft von Maui-Covenant kam mir viel weniger vor. Ich hätte fliegen können, wenn ich gewollt hätte. Ich hätte alles machen können.
    Wir machten an einer Bude halt und kauften frische Krapfen und Tassen mit schwarzem Kaffee. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich fragte: »Woher hast du gewußt, daß ich ein Schiffsmann bin?«
    »Psst, Freund Merin. Iß dein armseliges Frühstück. Wenn wir in der Villa sind, mache ich uns ein anständiges Mahl als Frühstück.«
    »Nein, es ist mein Ernst«, sagte ich und wischte mit dem Ärmel meines alles andere als sauberen Harlekinskostüms Fett vom Kinn. »Heute morgen hast du gesagt, du hättest gestern nacht sofort gewußt, daß ich vom Schiff stammte. Warum? Lag es vielleicht an meinem Akzent? Am Kostüm? Mike und ich haben auch andere gesehen, die so gekleidet waren.«
    Siri lachte und strich das Haar zurück. »Sei nur froh, daß ich es war, der dich entdeckt hat, Freund Merin, Liebster. Wäre es mein Onkel Gresham oder einer seiner Freunde gewesen, hättest du Ärger

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