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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Welten sein, weil sie sich drei Jahrhunderte lang der Schwerelosigkeit angepaßt hatten; die Ousters hatten sich zu etwas mehr – oder weniger – als Menschen entwickelt; die Ousters verfügten nicht über die Farcastertechnologie, würden sie nie bekommen, und würden daher auch nie eine Bedrohung für FORCE sein. Dann kam Bressia.
    Bressia war eine der schlauen, unabhängigen Welten, die damit zufrieden war, daß sie bequemen Zugang zum Netz hatte und gleichzeitig acht Monate davon entfernt war, die durch den Export von Diamanten, Burrwurzel und ihrem unvergleichlichen Kaffee reich wurde, sich listig weigerte, zu einer Kolonialwelt zu werden, aber dennoch vom Protektorat der Hegemonie und dem Gemeinsamen Markt abhängig war, damit sie ihre hochgesteckten wirtschaftlichen Ziele verwirklichen konnte. Wie die meisten derartigen Welten, war auch Bressia stolz auf seine Selbstschutztruppe: zwölf Brandschiffe, ein überholter Gefechtsträger, der vor einem halben Jahrhundert von FORCE ausrangiert worden war, etwa vierzig kleine, schnelle orbitale Aufklärungsflieger, eine Armee aus neunzigtausend Freiwilligen, eine beachtliche Marine, die die Meere befuhr, und ein Arsenal von Kernwaffen, das aus rein symbolischen Gründen aufgebaut worden war.
    Das Hawking-Kielwasser der Ousters war von den Monitorstationen der Hegemonie bemerkt, aber als eine von vielen Schwarmbewegungen fehlinterpretiert worden, die nicht näher als ein halbes Lichtjahr an Bressia herankommen würde. Doch nach einer einzigen Kurskorrektur, die erst entdeckt wurde, als der Schwarm sich bereits im Radius der Oort-Wolke befand, fielen die Ousters über Bressia her wie eine biblische Plage. Ein Minimum von sieben Standardmonaten trennte Bressia von jeder möglichen Rettungsaktion oder Reaktion der Hegemonie.
    Bressias Raumflotte wurde in den ersten zwanzig Stunden der Kampfhandlungen eliminiert. Danach entsandte der Schwarm der Ousters dreitausend Schiffe in den sublunaren Raum von Bressia und begann mit der systematischen Ausschaltung sämtlicher planetaren Verteidigungsmechanismen.
    Die Welt war während der ersten Woge der Hegira von nüchternen Mitteleuropäern besiedelt worden, ihre beiden Kontinente trugen die prosaischen Namen Nordbressia und Südbressia. Nordbressia bestand aus Wüsten, Tundra und sechs größeren Städten, in denen überwiegend Burrwurzelanbauer und Ölbohringenieure wohnten. Südbressia, das klimatisch und geographisch weitaus milder war, beheimatete den Löwenanteil der vierhundert Millionen Menschen dieser Welt und die riesigen Kaffeeplantagen.
    Als wollten sie demonstrieren, wozu Kriege einst gedient hatten, brannten die Ousters zuerst Nordbressia nieder – zuerst mit mehreren hundert Falloutfreien Atomwaffen und taktischen Plasmabomben, dann mit Todesstrahlen und zuletzt mit maßgeschneiderten Viren. Nur eine Handvoll der vierzehn Millionen Einwohner kamen davon. Südbressia wurde nicht bombardiert, abgesehen von speziellen militärischen Zielen und dem großen Hafen von Solno.
    FORCE hielt sich an die Doktrin, daß eine Welt zwar aus dem Orbit reduziert werden konnte, tatsächliche militärische Invasion eines industrialisierten Planeten aber eine Unmöglichkeit sei; Probleme mit der Landungslogistik, dem gewaltigen Gebiet, das besetzt werden mußte, und die unhandliche Größe einer Invasionsarmee wurden als Hauptgründe gegen eine Invasion angesehen.
    Die Ousters hatten die Doktrinen von FORCE offenbar nicht gelesen. Am dreiundzwanzigsten Tag der Intervention stürzten sich über dreitausend Landungsschiffe und Angriffsboote auf Südbressia. Was von der bressianischen Luftwaffe noch übrig war, wurde in den ersten Stunden der Invasion vernichtet. Zwei Kernwaffen wurden gegen Sammelzentren der Ousters eingesetzt: die erste wurde von Energiefeldern abgelenkt, die zweite zerstörte ein einziges Aufklärungsschiff, bei dem es sich um einen Lockvogel gehandelt haben mochte.
    Die Ousters, stellte sich heraus, hatten sich in den drei Jahrhunderten körperlich verändert. Sie zogen tatsächlich Umweltbedingungen bei Null Schwerkraft vor. Aber die energiebetriebenen Exoskelette ihrer Infanteristen leisteten gute Dienste, daher war es nur eine Frage von Tagen, bis die schwarzgekleideten Oustertruppen mit ihren langen Gliedmaßen wie eine gewaltige Spinnenplage durch die Städte von Südbressia schwärmten.
    Der letzte organisierte Widerstand brach am neunzehnten Tag der Invasion zusammen. Buckminster, die Hauptstadt, fiel am

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