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Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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sie in die Region, wo die Wälder und Farmen des Niederhoolie der wogenden orangefarbenen Prärie südlich des Grasmeers wichen. Gelegentlich sah der Konsul die Lehmtürme von Baumeisterameisen; einige der gezackten Gebilde in Ufernähe erreichten eine Höhe von fast zehn Metern. Spuren intakter menschlicher Behausungen waren nicht zu sehen. Die Fähre von Betty's Ford war verschwunden, nicht einmal mehr ein Tau oder ein Aufenthaltsschuppen zeigte, wo sie seit über zweihundert Jahren verkehrt hatte. Der Flußgasthof bei Cave Point war dunkel und stumm. A. Bettik und die anderen Mannschaftsmitglieder riefen hinüber, aber es kam keine Antwort aus dem schwarzen Schlund der Höhle.
    Der Sonnenuntergang breitete eine sinnliche Stille über den Fluß, die bald von einem Chor Insektenstimmen und Vogelzwitschern unterbrochen wurde. Eine Zeitlang wurde die Oberfläche des Hoolie zu einem Spiegel für die graugrüne Scheibe des Dämmerungshimmels, einzige Störungen waren die springenden Fische, die bei Dämmerung auf Nahrungssuche gingen, und das Kielwasser der Zugmantas. Als die wahre Dunkelheit anbrach, tanzten zahllose Präriesommerfäden – blasser als ihre Vettern im Wald, aber dafür mit größerer Spannweite, leuchtende Gespinste so groß wie Babies – in den Tälern und Schluchten der sanften Hügellandschaft. Als die Sternbilder zu sehen waren und die Meteorschauer begannen, Narben an den Nachthimmel zu zeichnen, ein brillantes Schauspiel so weit von allen künstlichen Lichtquellen entfernt, wurden die Laternen angezündet und das Dinner auf dem Achterdeck serviert.
    Die Pilger zum Shrike waren still, als würden sie immer noch über Oberst Kassads grausame und verwirrende Geschichte nachdenken. Der Konsul trank seit Mittag konstant und spürte jetzt die angenehme Gleichgültigkeit – gegenüber der Wirklichkeit, gegenüber den Schmerzen der Erinnerung –, die es ihm ermöglichte, Tag und Nacht zu überstehen. Nun fragte er mit der sorgfältigen und klaren Sprechweise, wie sie nur wahre Alkoholiker zustanden bringen, wer nun an der Reihe sei, seine Geschichte zu erzählen.
    »Ich«, sagte Martin Silenus. Der Dichter hatte ebenfalls den ganzen Tag über getrunken. Seine Stimme war so sorgfältig beherrscht wie die des Konsuls, aber die geröteten Wangen und der fast manische Glanz der Augen verrieten den alten Dichter. »Jedenfalls habe ich Nummer drei gezogen ...« Er hielt den Papierschnipsel hoch. »Wenn ihr den Mist immer noch hören wollt.«
    Brawne Lamia hob das Weinglas, runzelte die Stirn und stellte es wieder hin. »Vielleicht sollten wir uns darüber unterhalten, was wir aus den beiden ersten Geschichten gelernt haben und wie es sich auf unsere ... derzeitige Situation auswirken könnte.«
    »Noch nicht«, sagte Oberst Kassad. »Wir haben noch nicht genug Informationen.«
    »Laßt M. Silenus erzählen«, sagte Sol Weintraub. »Dann können wir uns darüber unterhalten, was wir gehört haben.«
    »Einverstanden«, sagte Lenar Hoyt.
    Het Masteen und der Konsul nickten. »Einverstanden!« brüllte Martin Silenus. »Ich erzähle meine Geschichte. Laßt mich nur noch das verdammte Glas Wein leertrinken.«
     

Die Geschichte des Dichters
›Hyperionische Gesänge‹
    Am Anfang war das Wort. Dann kam der verdammte Wortprozessor. Dann kam der Gedankenprozessor. Dann kam der Tod der Literatur. So geht das.
    Francis Bacon hat einmal gesagt: »Aus einer schlechten und unangemessenen Formation von Worten entsteht ein vortreffliches Hindernis für den Geist.« Wir haben alle unsere vortrefflichen Hindernisse für den Geist geschaffen, oder nicht? Ich mehr als die meisten. Einer der besseren vergessenen Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts hat einmal als bon mot von sich gegeben: »Es gefällt mir, Schriftsteller zu sein. Nur den Papierkram kann ich nicht ertragen.« Kapiert? Nun, Amigos und Amigette, mir gefällt es, Dichter zu sein. Nur die verdammten Worte ertrage ich nicht.
    Wo soll ich anfangen?
    Vielleicht mit Hyperion?
    (Einblendung) Vor fast zwei Standardjahrhunderten. Die fünf Saatschiffe des Traurigen Königs Billy kreisen wie goldene Pusteblumen über dem nur allzu vertrauten lapislazulifarbenen Himmel. Wir landen wie Conquistadoren; über zweitausend Maler und Schriftsteller und Bildhauer und Dichter und ARNisten und Vidmacher und Holieregisseure und Komponisten und Gott weiß was alles, unterstützt von fünfmal soviel Beamten und Technikern und Ökologen und Aufsehern und Richtern und

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