Die Hyperion-Gesänge 01 - Hyperion
zurück, ließ sich noch tiefer von der feuchten Wärme umhüllen, als sie begannen, sich gleichzeitig zu bewegen. Hitze auf einhundert Welten. Kontinente, die in grellen Zuckungen verbrennen, Wogen kochender Meere. Die Atmosphäre selbst in Flammen. Ozeane überhitzter Luft schwellen an wie warme Haut, die der Berührung eines Liebhabers entgegendrängt.
»Ja ... ja ... ja!« Moneta atmet Wärme gegen seine Lippen. Ihre Haut ist Öl und Samt. Kassad stößt jetzt schneller, das Universum zieht sich zusammen, während sich die Empfindungen ausdehnen. Sinne schwinden, als sie sich warm und feucht und eng um ihn klammert. Ihre Hüften stoßen heftig als Reaktion, als könnte sie den schrecklichen Druck am Ansatz seines Wesens spüren. Verlangen. Kassad verzieht das Gesicht, macht die Augen zu, sieht ...
... Feuerbälle, die sich ausdehnen, sterbende Sonnen, Sterne in gewaltigem Flammen pulsieren, explodieren, Sternsysteme in einer Ekstase von Zerstörung untergehen ...
... er spürt Schmerzen in der Brust, seine Hüften halten nicht inne, bewegen sich schneller, während er die Augen öffnet und sieht ...
... wie der gewaltige Stachel aus Stahl zwischen Monetas Brüsten aufragt und ihn fast pfählt, während er sich unbewußt höher zieht; der Dorn läßt sein Blut fließen, das auf ihre Haut tropft, ihre blasse Haut, die jetzt spiegelnd ist, Haut so kalt und tot wie Metall, seine Hüften stoßen immerzu weiter, während er mit vor Leidenschaft umwölkten Augen sieht, wie Monetas Lippen verwesen und verfallen und Reihen von Stahlklingen entblößten, wo Zähne gewesen waren, Metallschneiden ritzen seine Pobacken auf, wo Finger zugepackt hatten, Beine wie Stahlbänder umklammern seine stoßenden Hüften, ihre Augen ...
... in den letzten Sekunden vor dem Orgasmus will sich Kassad zurückziehen ... seine Hände an ihren Hals drücken ... sie klammert sich an ihn wie ein Engel, eine Lamprete, die ihn aussaugen will ... sie wälzen sich gegen Leichen ... ihre Augen wie rote Juwelen, in denen eine wahnsinnige Hitze lodert, so wie die in seinen schmerzenden Hoden, die sich ausdehnt wie eine Flamme, überfließt ...
Kassad stemmt beide Fäuste auf den Boden, hebt sich von ihr weg, läßt sie, läßt es ... seine Kraft ist gewaltig, aber nicht annähernd stark genug, da schreckliche Gravitationen sie aneinanderdrücken ... sie saugt wie eine Lamprete, als er kurz vor der Explosion steht, ihr in die Augen sieht ... Tod von Welten ... Tod von Welten!
Kassad schreit und reißt sich los. Streifen seiner Haut lösen sich ab, als er zur Seite kippt. Metallzähne beißen in einer Vagina aus Stahl aufeinander und verfehlen seinen Schaft nur um einen feuchten Millimeter. Kassad sinkt auf die Seite, dreht sich weg, bewegt die Hüften, kann seine Ejakulation nicht verhindern. Samen explodiert in Salven, ergießt sich auf die Leichen, fällt auf die geballte Faust eines Toten. Kassad stöhnt, dreht sich noch mal herum und rollt sich in Embryonalhaltung zusammen, während er noch einmal kommt. Und noch einmal.
Er hört das Zischen und Rascheln, als sie hinter ihm aufsteht. Kassad dreht sich auf den Rücken, blinzelt ins Sonnenlicht und empfindet Schmerzen. Sie steht mit gespreizten Beinen über ihm, eine Silhouette aus Stacheln. Kassad wischt sich Schweiß aus den Augen, sieht rotes Blut an seinen Händen und wartet auf den tödlichen Schlag. Seine Haut zieht sich in Erwartung einer Messerklinge in seinem Fleisch zusammen. Keuchend schaut Kassad auf und erblickt Moneta über sich, ihre Schenkel sind aus Fleisch, nicht Stahl, glitzern von der Feuchtigkeit ihrer Leidenschaft. Ihr Gesicht ist dunkel, die Sonne hinter ihr, aber er sieht rote Flammen in den Facettengruben ihrer Augen erlöschen. Sie lächelt, und er sieht Sonnenlicht auf Metallzähnen funkeln. »Kassad ...«, flüstert sie, und es ist das Geräusch von Sand, der über Knochen streicht.
Kassad wendet den Blick ab, müht sich auf die Beine und stolpert in seiner Panik, zu entkommen, über Leichen und brennende Trümmer. Er blickt nicht zurück.
Suchtrupps der Verteidigungstruppen Hyperions fanden Oberst Fedmahn Kassad fast zwei Tage später. Man fand ihn bewußtlos auf einer der Grassteppen, die zur aufgegebenen Chronos Keep führen, etwa zwanzig Kilometer von der toten Stadt und dem zerstörten Beiboot der Ousters entfernt. Kassad war nackt und wäre fast an den Folgen von Unterkühlung und mehreren Verletzungen gestorben, aber er sprach gut auf die Erste Hilfe an
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