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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Petitionen, Argumenten dafür, Zivilisten nach Hyperion 'casten zu lassen, Bitten von Reiseveranstaltern, kurze Kreuzfahrten unternehmen zu dürfen, und Forderungen von planetaren Politikern und Repräsentanten der Hegemonie, die auf der Suche nach ›Fakten‹ durch das System kreuzen wollten. Sämtliche Anfragen wurden abgelehnt. Bürger des Netzes – besonders Bürger des Netzes mit Geld – waren es nicht gewöhnt, daß ihnen neue Erfahrungen verweigert wurden, und für die Hegemonie war ein richtiger Krieg eben eine der wenigen Erfahrungen, die bisher noch nie ausprobiert hatten werden können.
    Aber das Büro der Präsidentin und die FORCE-Behörden blieben unerbittlich: kein ziviles oder widerrechtliches Farcasten ins Hyperion-System, keine unzensierten Meldungen in den Medien. In einem Zeitalter, wo keine Information unerreichbar und kein Reiseziel verboten war, waren derartige Beschränkungen angetan, die Gemüter zu erhitzen und anzustacheln.
    Ich traf M. Hunt am Farcasternexus der Angestellten, nachdem ich meinen Befugnischip mindestens einem Dutzend Sicherheitskontrollen gezeigt hatte. Hunt trug einen schwarzen Anzug, zwar ohne Abzeichen, aber dennoch ähnlich wie die FORCE-Uniformen, die in diesem Teil des Regierungszentrums allgegenwärtig waren. Ich hatte kaum Zeit zum Umziehen gehabt und war lediglich in meine Räumlichkeiten zurückgekehrt, um eine weite Weste mit vielen Taschen für Zeichenmaterial und einen 35-mm-Bildgestalter zu holen.
    »Fertig?« fragte Hunt. Das Bassetgesicht schien nicht erfreut, mich zu sehen. Er trug eine schlichte schwarze Reisetasche.
    Ich nickte.
    Hunt deutete auf einen Transporttechniker von FORCE, worauf ein Einwegportal schimmernd aufleuchtete. Ich wußte, das Ding war auf unsere DNS-Codes eingestellt und würde sonst niemanden passieren lassen. Hunt holte Luft und ging durch. Ich sah, wie die Quecksilberoberfläche nach seinem Durchgang wie ein Teich wogte, der nach einem schwachen Windhauch wieder zur Ruhe kommt, und ging selbst durch.
    Man erzählte Gerüchte, daß die ersten Farcasterprototypen keinerlei Gefühl beim Übergang hervorgerufen hatten und die Konstrukteure – Menschen und KIs – die Maschinen modifiziert und dieses vage, von Ozongeruch begleitete Prickeln eingebaut hatten, damit der Reisende wenigstens das Gefühl hatte, als wäre er gereist. Ob das wahr ist, sei dahingestellt, jedenfalls kribbelte meine Haut noch vor Nervosität, als ich von dem Portal wegging, stehenblieb und mich umsah.
    Es ist seltsam, aber zutreffend, daß kriegführende Raumschiffe seit über achthundert Jahren in Literatur, Film, Holo und Stimsim dargestellt werden; schon bevor die Menschheit die Alte Erde verlassen hatte und noch in Flugzeugen durch die Atmosphäre sauste, hatten ihre Flachfilme epische Raumschlachten gezeigt, interstellare Schlachtschiffe mit unvorstellbaren Armaturen, die wie stromlinienförmige Städte durchs All schossen. Selbst die Welle jüngster Kriegsholos nach der Schlacht um Bressia zeigte große Flotten von Raumschiffen, die ihre Gefechte auf Entfernungen austrugen, die selbst zwei Infanteristen als beengt empfunden hätten, und Raumschiffe, die rammten und feuerten und verbrannten wie griechische Triremen, die sich in der Straße von Artemisium drängten.
    Kein Wunder, daß mein Herz klopfte und meine Handflächen feucht waren, als ich das Flaggschiff der Flotte betrat und die geräumige Brücke eines Kriegsschiffs aus den Holos erwartete, gigantische Bildschirme, die gegnerische Einheiten zeigten, heulende Sirenen und bärbeißige Kommandanten, die sich über taktische Monitore beugten, während das Schiff erst nach rechts und dann nach links schwankte.
    Hunt und ich befanden uns in einem schmalen Flur, der zu einem Kraftwerk gehören konnte. Überall verliefen Röhren mit Farbcodes, gelegentliche Handgriffe und Luftschleusen deuteten darauf hin, daß wir uns tatsächlich an Bord eines Raumschiffs befanden, Diskeys und Schaltpanele auf dem neuesten Stand der Technik verrieten, daß der Flur nicht ausschließlich dem Zweck des Durchgangs diente, aber der allgemeine Eindruck war der von Beengtheit und primitiver Technologie. Ich rechnete fast damit, Kabel aus Verteilerdosen ragen zu sehen. Ein vertikaler Schacht kreuzte unseren Korridor; hinter anderen Schleusen konnte man weitere schmale, vollgestopfte Gänge erkennen.
    Hunt sah mich an und zuckte die Achseln. Ich fragte mich, ob es möglich sein konnte, daß wir zum falschen Ziel gefarcastet

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