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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zurückgebracht. Ich habe vier Wochen im Gefängnis gesessen. Jetzt gestatten sie uns, daß wir uns in Keats frei bewegen, aber wir werden auf unbestimmte Zeit eingesperrt, sollten wir noch einmal versuchen, die Stadt zu verlassen.« Arundez beugte sich nach vorn. »Können Sie uns helfen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich möchte den Weintraubs helfen. Vielleicht wäre es das beste, wenn Sie Ihr Team zum Schauplatz bringen könnten. Wissen Sie, wann sich die Zeitgräber öffnen?«
    Der Zeitphysiker machte eine ärgerliche Gebärde. »Wenn wir neue Daten hätten!« Er seufzte. »Nein, wir wissen es nicht. Sie könnten schon offen sein, oder es könnte ebensogut noch einmal sechs Monate dauern.«
    »Wenn Sie ›öffnen‹ sagen«, meinte ich, »dann meinen Sie nicht öffnen im physikalischen Sinn, oder?«
    »Selbstverständlich nicht. Die Zeitgräber sind physikalisch für Erforschungen offen, seit sie vor vier Standardjahrhunderten entdeckt wurden. Ich meine ›Öffnen‹ in dem Sinne, daß die Vorhänge der Zeit fallen, die sie teilweise verbergen, und den gesamten Komplex phasengleich mit dem hiesigen Zeitstrom machen.«
    »Mit ›hiesig‹ meinen Sie ...?«
    »Ich meine selbstverständlich in diesem Universum.«
    »Und Sie sind sicher, daß sich die Gräber rückwärts in der Zeit bewegen ... von unserer Zukunft?« fragte ich.
    »Rückwärts in der Zeit, ja«, antwortete Arundez. »Von unserer Zukunft, das können wir nicht sagen. Wir sind nicht einmal sicher, was ›Zukunft‹ in zeitlichen/physikalischen Begriffen bedeutet. Es könnte sich dabei um eine Reihe sinuswellenförmiger Wahrscheinlichkeiten handeln, oder um ein Megaversum in Form eines Entscheidungsbaums, oder sogar ...«
    »Was immer es ist«, sagte ich, »die Zeitgräber und das Shrike kommen von dort?«
    »Die Zeitgräber mit Sicherheit«, sagte der Physiker. »Was das Shrike anbelangt, so weiß ich es nicht. Ich persönlich vermute, dabei handelt es sich um einen Mythos, der vom selben Bedürfnis nach abergläubischen Überzeugungen geschaffen wurde, der auch andere Religionen begründet.«
    »Nach allem, was Rachel zugestoßen ist«, sagte ich, »glauben Sie immer noch nicht an das Shrike?«
    Melio Arundez sah mich finster an. »Rachel hat sich Merlins Krankheit zugezogen«, sagte er. »Das ist eine antientropische Alterskrankheit, nicht der Biß eines mythischen Ungeheuers.«
    »Der Biß der Zeit ist nie mythisch gewesen«, sagte ich und überraschte mich selbst mit diesem billigen Anflug selbstgebastelter Philosophie. »Die Frage ist – wird das Shrike oder die Macht, die den Zeitgräbern innewohnt, Rachel wieder in den ›hiesigen‹ Zeitstrom zurückbringen?«
    Arundez nickte und sah wieder über die Dächer hinaus. Die Sonne hatte sich hinter Wolken verzogen, der Morgen war grau, die roten Ziegeln wie ausgelaugt. Es fing wieder an zu regnen.
    »Und die Frage ist«, sagte ich und überraschte mich wieder selbst, »lieben Sie sie immer noch?«
    Der Physiker drehte langsam den Kopf, maß mich mit einem wütenden Blick. Ich spürte, wie sich seine – möglicherweise gewalttätige – Antwort aufbaute, verweilte und abebbte. Er griff in die Manteltasche und zeigte mir den Holoschnappschuß einer attraktiven Frau mit leicht ergrautem Haar und zwei Kindern unter zwanzig. »Meine Frau, meine Kinder«, sagte Melio Arundez. »Sie warten auf Renaissance Vector.« Er deutete mit einem kräftigen Finger auf mich. »Wenn Rachel heute ... heute geheilt werden würde, wäre ich zweiundachtzig Standardjahre alt, bis sie selbst in das Alter kommt, als sie mich kennengelernt hat.« Er ließ den Finger sinken und steckte das Holo wieder in die Tasche. »Ja«, sagte er dann, »ich liebe sie immer noch.«
    »Fertig?« Die Stimme unterbrach das Schweigen einen Moment später. Ich sah auf und erblickte Hunt und Theo Lane unter der Tür. »Das Landungsboot startet in zehn Minuten«, sagte Hunt.
    Ich stand auf und schüttelte Melio Arundez die Hand. »Ich will es versuchen«, sagte ich.
    Generalgouverneur Lane ließ uns von einem Gleiter seiner Eskorte zum Raumhafen bringen, während er selbst ins Konsulat zurückkehrte. Der Militärgleiter war nicht bequemer als der des Konsulats, aber schneller. Wir waren schon in unseren Netzsitzen an Bord des Landungsbootes festgeschnallt und geschirmt, als Hunt sagte: »Was hatte das mit dem Physiker zu bedeuten?«
    »Ich habe lediglich die alte Freundschaft zu einem Fremden aufgefrischt«, sagte ich.
    Hunt runzelte die

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