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Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion

Titel: Die Hyperion-Gesänge 02 - Der Sturz von Hyperion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Schultern, daß Theo Lane schwankte. »Kommen zur Abwechslung mal früh, hm? Und Freunde zum Frühstück mitgebracht, hm? Willkommen im Cicero's!« Stan Leweskis riesige Pranke verschluckte meine und die von Hunt zu einem Willkommensgruß, nach dem ich Finger und Gelenke auf Verletzungen untersuchte. »Oder ist es für Sie später – Netzzeit?« dröhnte er. »Vielleicht möchten Sie einen Drink oder das Abendessen!«
    Leigh Hunt sah den Schankwirt verkniffen an. »Woher wissen Sie, daß wir aus dem Netz kommen?«
    Leweski bellte ein Lachen hinaus, bei dem die Wetterfahnen am Dachrand flatterten. »Ha! Schwer zu erraten, hm? Ihr kommt mit Theo bei Sonnenaufgang hierher – glaubt ihr, er würde jeden mitnehmen? – und tragt Wollkleidung, obwohl wir hier keine Schafe haben. Ihr seid nicht von FORCE und keine Macker von den Fiberplastikplantagen ... die kenne ich alle! Ipso facto toto seid ihr vom Netz auf ein Schiff gefarcastet und hier wegen eines guten Essens gelandet. Wollt ihr nun Frühstück oder reichlich zu trinken?«
    Theo Lane seufzte. »Gib uns eine Ecke, Stan. Speck und Eier und Laugenhörnchen für mich. Meine Herren?«
    »Nur Kaffee«, sagte Hunt.
    »Ja«, sagte ich. Wir folgten dem Besitzer durch Flure, kurze Treppen hinauf und schmieedeeiserne Rampen hinunter und durch weitere Flure. Das Lokal war niederer, dunkler, verrauchter und faszinierender, als ich es aus meinen Träumen in Erinnerung hatte. Ein paar Stammgäste sahen im Vorübergehen zu uns auf, aber es war längst nicht so überfüllt, wie ich in Erinnerung hatte. Offensichtlich hatte Lane Truppen hergeschickt, die die letzten Barbaren des SST hinausgeworfen hatten, welche das Haus besetzt hatten. Wir kamen an einem hohen, schmalen Fenster vorbei, und ich sah die Bestätigung dieser Theorie in Form eines APC von FORCE:Bodentruppen, das auf der Straße parkte und in dessen Umfeld sich Soldaten mit offensichtlich geladenen Waffen aufhielten.
    »Hier«, sagte Leweski und winkte uns auf einen kleinen Balkon über dem Hoolie mit Blick auf die Giebeldächer und Steintürme von Jacktown. »Dommy ist in zwei Minuten mit Frühstück und Kaffee hier.« Er entfernte sich rasch ... für einen Riesen.
    Hunt sah auf sein Komlog. »Uns bleiben noch rund fünfundvierzig Minuten, bis das Landungsboot mit uns zurückkehren soll. Reden wir.«
    Lane nickte, nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. Mir wurde klar, daß er die ganze Nacht wach gewesen war ... möglicherweise einige Nächte. »Gut«, sagte er und setzte die Brille wieder auf. »Was möchte Präsidentin Gladstone wissen?«
    Hunt wartete, während ein sehr kleiner Mann mit pergamentweißer Haut und gelben Augen uns Kaffee in tiefen, dicken Krügen brachte und einen Teller mit Lanes Essen abstellte. »Die Präsidentin möchte wissen, was Sie für Ihre Prioritäten halten«, sagte Hunt. »Und sie möchte wissen, ob Sie hier durchhalten können, falls sich die Kampfhandlungen hinziehen sollten.«
    Lane aß einen Moment lang weiter, bevor er antwortete. Er trank einen großen Schluck Kaffee und sah Hunt durchdringend an. Dem Geschmack nach zu urteilen, handelte es sich um echten Kaffee, der besser schmeckte als mancher, der im Netz gezüchtet wurde. »Zäumen wir das Pferd vom Schwanz her auf«, sagte Lane. »Definieren Sie ›hinziehen‹.«
    »Wochen.«
    »Wochen vielleicht. Monate auf gar keinen Fall.« Der Generalgouverneur kostete die Laugenhörnchen. »Sie sehen die Lage unserer Wirtschaft. Würde FORCE nicht Vorräte einfliegen, würde es täglich zu Lebensmittelplünderungen kommen, nicht wöchentlich. Aufgrund der Quarantäne ist kein Export möglich. Die Hälfte der Flüchtlinge möchten die Priester des Shrike-Tempels finden und umbringen, die andere Hälfte möchte beitreten, bevor das Shrike sie findet.«
    »Haben Sie die Priester gefunden?« fragte Hunt.
    »Nein. Wir sind sicher, daß sie der Bombardierung des Tempels entkommen sind, aber die Behörden können sie nicht aufspüren. Man hört Gerüchte, daß sie nach Norden zum Keep Chronos gegangen sind, einem Schloß aus Stein über der Hochebene, wo sich die Zeitgräber befinden.«
    Ich wußte es besser. Zumindest wußte ich, daß die Pilger während ihres kurzen Aufenthalts im Keep keine Priester des Shrike-Tempels gesehen hatten. Aber sie hatten die Spuren eines Gemetzels entdeckt.
    »Was unsere Prioritäten betrifft«, sagte Theo Lane, »kommt die Evakuierung an erster Stelle. An zweiter Stelle die Eliminierung der Bedrohung durch

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