Die Hyperion-Gesänge
veröffentlicht worden, das nicht absoluter Mist gewesen wäre. Ich steige aus.«
Tyrena stand auf. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass ein Todesstrahler von FORCE an ihrem imitierten Segeltuchgürtel hing. Ich hoffte, dass er wie der Rest ihres Kostüms eine Designernachbildung war.
»Hören Sie, Sie kläglicher, unbegabter Schmierfink«, zischte sie. »Sie gehören Transline bis zu den Eiern. Wenn Sie uns weiter Ärger machen, lassen wir Sie unter dem Pseudonym Rosemary Titmouse in der Liebesromanfabrik arbeiten. Und jetzt gehen Sie nach Hause, schlafen Sie sich aus und fangen Sie mit der Arbeit an Die sterbende Erde X an!«
Ich lächelte und schüttelte den Kopf.
Tyrena kniff die Augen zusammen. »Sie sind uns immer noch fast eine Million Mark an Vorschüssen schuldig«, sagte sie. »Ein Wort an die Finanzabteilung, und wir beschlagnahmen jedes Zimmer Ihres Hauses, abgesehen von dem verdammten Floß, das Ihnen als Abort dient. Da können Sie dann sitzen, bis das ganze Meer voller Kacke ist.«
Ich lachte zum letzten Mal. »Es handelt sich um eine geschlossene Abfallanlage«, sagte ich. »Außerdem habe ich das Haus gestern verkauft. Der Scheck für den Ausgleich meines Kontos müsste inzwischen eingetroffen sein.«
Tyrena klopfte an den Plastikgriff ihres Todesstrahlers. »Wissen Sie, Transline hat das Copyright auf die Sterbende-Erde -Serie. Wir lassen die Bücher einfach von jemand anderem schreiben.«
Ich nickte. »Von mir aus gern.«
Die Stimme meiner ehemaligen Lektorin änderte sich, als ihr klar wurde, dass es mir ernst war. Irgendwie spürte ich, dass es von Vorteil für sie war, wenn ich blieb. »Hören Sie«, sagte sie, »ich bin sicher, wir können uns einigen, Martin. Ich habe erst gestern zum Präsidenten gesagt, dass unsere Vorschüsse zu gering sind und Transline Sie ein neues Konzept ausarbeiten lassen sollte …«
»Tyrena, Tyrena, Tyrena«, seufzte ich. »Leben Sie wohl!«
Ich farcastete nach Renaissance Vector und dann nach Parsimony, wo ich für die dreiwöchige Reise nach Asquith zum überfüllten Königreich des Traurigen Königs Billy an Bord eines Spinschiffs ging.
Notizen für eine Skizze des Traurigen Königs Billy:
Seine Königliche Hoheit William XXIII., Herrscher über das Königreich Windsor-im-Exil, sieht ein bisschen wie eine Wachskerze aus, die auf einem heißen Herd stehengelassen wurde. Sein langes Haar fällt strähnig auf hängende Schultern,
Stirnfurchen erstrecken sich nach unten, gehen in Krähenfüße um die bassetgleichen Augen herum über und verlaufen dann weiter nach Süden durch Falten und Zorneslinien bis zum Labyrinth aus Fettwülsten an Hals und Kiefern. Man sagt, das Äußere von König Billy erinnere Anthropologen an die Sorgenpuppen von Outback Kinshasa; erinnere Zen-Gnostiker an den Traurigen Buddha nach dem Tempelbrand auf Tai Zhin; und Medienhistoriker eilen in ihre Archive und betrachten Fotos eines alten Flachfilmschauspielers namens Charles Laughton. Diese Vergleiche sagen mir alle nichts – ich betrachte König Billy und denke an meinen längst verstorbenen Lehrmeister Don Balthasar nach einem wochenlangen Zechgelage.
Der Ruf des Traurigen Königs Billy, ein Sauertopf zu sein, ist übertrieben; er lacht oft; sein Pech ist nur, dass seine besondere Art zu lachen manchmal den Eindruck erweckt, als würde er schluchzen.
Ein Mann kann nichts für seine Physiognomie, aber im Fall Seiner Hoheit scheint die ganze Persönlichkeit entweder »Hanswurst« oder »Opfer« zu sagen. Er kleidet sich, wenn man es überhaupt so ausdrücken kann, in etwas, das einem konstanten Zustand der Anarchie gleichkommt und Geschmack und Sinn für Farbzusammenstellung seiner Androiden so verletzt, dass er an manchen Tagen mit sich selbst und seiner Umwelt gleichermaßen kollidiert. Und sein Äußeres ist auch nicht auf ein Chaos der Garderobe beschränkt – König William bewegt sich in einer unablässigen Atmosphäre des Unordentlichen, hat den Hosenlatz offen, den Samtmantel zerrissen, zieht wie magnetisch Krümel vom Boden an, sein linker Ärmel ist doppelt so lang gebauscht wie der rechte, der wiederum aussieht, als wäre er in ein Glas Marmelade getunkt worden.
Ihr versteht schon.
Trotz alledem verfügt der Traurige König Billy über einen einsichtigen Verstand und eine Leidenschaft für die Künste und die Literatur, die es seit den Tagen der Renaissance auf der Alten Erde nicht mehr gegeben hat.
In vieler Hinsicht ist König Billy ein dickes Kind, das
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