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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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der Bank of America, die Daves Geld nicht gerade ihre ganze Aufmerksamkeit widmet. Die haben das in irgend so ein Lombardkonto gesteckt, lieber Himmel. Als wir runter nach Mexiko sind, hat das um die vier oder fünf Prozent abgeworfen. Ich weiß nicht mehr genau. Als er zurückgekommen ist, war es unter drei Prozent. Der Hauptgrund, warum ich zurückgekommen bin, ist, daß ich Dave satt hatte. Der andere Grund ist, ich hatte kein Geld mehr.«
    »Wo kommt es her?« sagte Partain. »Ihr Geld.«
    »Sie stellen wirklich diskrete Fragen.«
    »Ich sehe keinen Grund für Diskretion.«
    »Also, vielleicht schockiert Sie das, aber außer beim Essen bin ichfast genauso geizig wie Sie. Was Essen angeht, das will ich weder kaufen noch vorbereiten noch kochen noch hinterher spülen. Und ich weiß zwar, ich kann bei Vons für vielleicht drei achtundneunzig einen Gummiadler gebraten kriegen, aber ich bezahl lieber zweiunddreißig bei Chez Delano für das poulet à la Memphis. «
    »Das ist alles keine Antwort auf meine Frage.«
    »Wo mein Geld herkommt. Okay. Ich verdiene gut und spar einiges davon. Das einzige, was mir mehr Spaß macht als Geld sparen, ist Sex. Wenn ich arbeite, geht das Geld so weg: An die achtundvierzig Prozent für Sozialversicherung, Staats- und Bundessteuern. Wenn man mal über fünfundfünfzigtausend kommt, ist das mit der Sozialversicherung nicht mehr so wild. Insgesamt zahl ich an die dreiundvierzig Prozent Steuern. Ich lebe von vierzig Prozent von dem, was ich mit nach Hause nehm, und den Rest spar ich. Keine Aktien. Keine Obligationen. Keine Investmentfonds. Bloß ein ganz normales Sparkonto bei einer Bank, die zu groß ist, um pleite zu gehen, und immer noch mit diesen kleinen Sparbüchern hantiert und jede Einzahlung und die Groschenzinsen einträgt.«
    »Sie müssen zu den Spitzenverdienern gehören.«
    »Fast ganz oben.«
    »Als was?«
    »Ich mach Werbetexte. Fernsehen, Radio und Print. Frei. Ich mach sogar Plakate. Einmal hatte ich drei gleichzeitig drüben auf dem Sunset Strip – Riesendinger. Was so richtig ins Auge geht.«
    »Dann sind Sie gut, wie?«
    »Die Beste.«
    »Da man ziemlich gerissen sein muß, um irgendwas zu verkaufen, versteh ich nicht ganz ...«
    Sie unterbrach. »Die Sache mit mir und Dave Laney.«
    Partainnickte.
    »Sex«, sagte sie. »Da ist er wahnsinnig gut.«
    Partain nickte erneut; es sollte bedeuten: ›Das erklärt alles‹, aber offenbar interpretierte sie es als: ›Bitte weiter.‹
    »Was Sie sich immer noch fragen«, sagte Carver. »Wenn die so schlau und gerissen ist, wieso hat sie dann nicht gleich gesehen, was für eine Ratte Dave Laney ist. Die traurige Antwort ist: Ich hab’s gesehn, gleich im ersten Moment, sobald er den Mund aufgemacht und mit seinen Treuhandfonds angefangen hat. Leute mit Treuhandfonds reden nicht darüber. Und Leute aus feinen alten kalifornischen Familien protzen nicht damit, wie alt und fein sie sind, nachdem sie einem eben erst von den Fonds erzählt haben. Die Laneys – das ist jetzt Daves Version –, sind entweder achtzehnhundertneunundvierzig oder fünfzig um Kap Hoorn gesegelt und haben ihr erstes Vermögen an den Schürfern verdient. Danach hat dann jede Generation mit irgendwas noch ein Vermögen gemacht – Grundstücke, Öl, Versicherungen, Landwirtschaft, Kriege. Das letzte große Laney-Vermögen stammt aus Immobilien in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern. Dave sagt, sie sind da ausgestiegen, weil sie ihn kommen gesehen haben. Den Crash.«
    »Wäre interessanter, wenn sie’s nicht gesehen hätten«, sagte Partain.
    Sie nickte. »Jedenfalls haben die Laneys all diese wunderbaren Wirtschaftskunststücke gemacht, wenn sie nicht gerade ihrem Land gedient haben, in jedem Krieg seit dem zwischen den Staaten, wie Dave ihn nennt, in dem ein paar Laneys für die Konföderation gekämpft haben und ein paar andere für die Union. Das hat er mir alles erzählt, als wir uns gerade zehn Minuten kannten. Na ja, vielleicht fünfzehn. Als Zugabe hat er sogar noch einen Onkel erwähnt, der vor kurzem zum General der Army befördert worden wäre.«
    »In welchem Jahr war das?« sagte Partain.
    »Als wir uns kennengelernt haben? Einundneunzig.«
    »Wer ist der General?«
    »General Laney, nehm ich an. Je von ihm gehört?«
    Partains Antwort ließ auf sich warten, und als sie kam, war sie eine Frage. »Hat Ihre Mutter einen Who’s Who? «
    »Jede Ausgabe seit neunzehnhundertzweiundfünfzig.«
    »Wo?«
    »In ihrem Studio.«
    »Sehen wir

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