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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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ist gefahren. Der andere hat vom Rücksitz aus geschossen.«
    »Beschreibungen?«
    »Es war dunkel. Die Fenster waren getönt. Sie waren an die fünfzig Meter weit weg.«
    »Erzählen Sie mir was über den Toten – Jack Thomson mit ohne ›p‹.«
    »Er war Türhüter, die Nachtschicht, und gelegentlich Schauspieler.«
    Knox wandte sich an Carver. »Seit wann kennen Sie ihn?« »Drei Jahre. Vielleicht dreieinhalb. Er gehörte zum Inventar.« »Er war also hier, als Ihre Mutter eingezogen ist.«
    Sie nickte.
    »Netter Kerl?«
    »Ja, er war nett. Er hat einem Taxis besorgt, die Einkäufe hochgetragen, den Wagen waschen lassen, Arschlöchern gesagt, man wäre nicht da, auch wenn man da war. Einfach ein netter, umgänglicher Kerl. Ma hat ihm immer Trinkgeld gegeben, wenn er was erledigt hat, und zweihundert Dollar zu Weihnachten.«
    »Hat er je versucht, Ihnen Dope anzudrehen?«
    »Nein. Ich hab aber auch nie danach gefragt, oder?«
    »Wollte er je mit Ihnen ausgehen?«
    »Nein. Aber wenn, dann hätt ich vielleicht ja gesagt.«
    Knox wandte sich wieder an Partain. »Was hatten Sie für einen Eindruck von ihm?«
    »Er konnte Stimmen imitieren oder, genauer, Akzente. Sehr gut sogar. Hat mir auch gesagt, er wäre für Filme zu sehr der Typ zweiter Hauptdarsteller, hat aber schon mal Werbung gemacht – Radio und Fernsehen, nehm ich an. Ich hab ihn nie im Fernsehen gesehen; das kann aber daran liegen, daß er, wie er sagte, meistens nur drübergesprochen hat, und außerdem seh ich nicht viel fern.«
    Wieder an Carver gewandt sagte Knox: »Er war nachts zuständig?«
    Sie nickte.
    »Dann hatte er keinen Dienst, als Dave Laney Ihnen diesen Morgenbesuch abgestattet hat.«
    »Tom hatte Dienst. Der von der Tagschicht.«
    »Kannte der arme tote Jack den armen toten Dave?«
    »Klar«, sagte sie. »Ich hab hier eine Weile gehaust, eh ich mit Dave nach Mexiko gegangen bin; Dave war einer von den Ärschen, denen Jack manchmal auf meine Bitte hin gesagt hat, ich wäre nicht da. Die haben sich gekannt, ja, aber nicht näher.«
    Knox stand auf, ging zur Spüle, fand ein Glas, drehte den Kalthahn auf, füllte es und trank. All dies gab Partain die Gelegenheit, Knox’ Ausstattung abzuschätzen. Diesmal trug er einen braunen Zweireiher und eine Kammgarnhose, so dunkelgrün, daß sie fast schwarz schien. Das Hemd war blaßgelb mit langen dünnen Kragenspitzen. Es gab keine Krawatte, und der Kragen war zugeknöpft. Partain erinnerte sich noch an Zeiten, als nur Hinterwäldler und Dorftrottel das Hemd bis oben zugeknöpft getragen hatten. Aber für den fehlenden Schlips gab es ein dunkelgrünes Taschentuch, das aus der Brusttasche der Jacke lugte. Partain lehnte sich zurück, um die Schuhe sehen zu können, und war fast enttäuscht, festzustellen, daß es dieselben nußbaumschwarz glänzenden Slipper wie beim vorigen Mal waren.
    Knox wandte sich von der Spüle ab, trank einen weiteren Schluck Leitungswasser, schaute ins Glas statt zu Partain und Carver und fragte: »Was war heute abend – von Anfang an?«
    Jessica Carver gab die Antwort. »Wir wollten essen gehen. Wir wollten zu Fuß nach Westwood.«
    » Zu Fuß? «
    Sie nickte zu Partain hinüber. »Sein Vorschlag. Zu Fuß hin, Taxi zurück. Wir kamen aus der Lobby. Er hat Jack gefragt, wie lange der Lincoln schon auf der anderen Straßenseite parkt. Jack sagt, ungefähr eine Stunde oder vierzig ...«
    Knox unterbrach. »Lassen Sie ihn jetzt weitermachen, Ms. Carver.«
    Jessicazuckte mit den Schultern, und Partain sagte: »Er hat gesagt, eine Dreiviertelstunde oder Stunde. Ich hab ihn gefragt, warum die Cops noch keinen Strafzettel drangehängt hätten. Er sagt, die Cops wären zu beschäftigt – und was, wenn der Lincoln auf die Freundin von einem unabhängigen Produzenten bei Paramount wartet, der so gut wie versprochen hat, das vom Cop geschriebene Treatment für eine Fernsehserie zu lesen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich habe Jack gebeten, uns ein Taxi zu rufen, hab Jessica am Arm genommen und vorgeschlagen, drinnen zu warten.«
    »Warum haben Sie sich das mit dem Zufußgehen nach Westwood anders überlegt?«
    »Weil es mir nicht gefällt, wenn Wagen vor dem Haus, in dem ich wohne, eine Stunde mit laufendem Motor parken.«
    »Er parkte auf der anderen Seite – nicht vor dem Haus.«
    »Das hat mich noch mehr gestört.«
    Knox seufzte. »Na schön. Was dann?«
    »Wir sind zur Eingangstür gegangen. Ich schaue mich um, sehe, daß beim Lincoln das Hinterfenster runtergelassen ist,

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