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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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wenn Sie das haben«, sagte er.
    Altford nahm eine Flasche Bier und eine Dose Cola light aus dem kleinen Kühlschrank, reichte ihm den Softdrink und sagte: »Setzen wir uns da drüben hin.«
    Als sie saßen – er in einem Lehnsessel, sie auf der dunkelblauen Couch –, trank Altford Bier aus der Flasche, lehnte sich zurück und wartete, daß Gipson sagte, was zu sagen man ihm aufgetragen hatte.
    Pflichtbewußt schluckte er zunächst ein wenig Cola, stellte die Büchse auf den Beistelltisch, räusperte sich, lächelte unterwürfig und sagte: »Bei Ihrer langen und vielfältigen Laufbahn habe ich mich gefragt, ob ...«
    Altford unterbrach. »Phil sagt, Sie sind Dozent in Sewanee. Was unterrichten Sie?«
    »Politische Wissenschaften und Wirtschaft.«
    »Haben Sie Ferien?«
    »Ein Sabbatjahr. Aber der Grund, aus dem ich hier bin ...«
    »Ich weiß, warum Sie hier sind, Marvin. Sie sind hier, weil mir jemand eine Leiche in die Auffahrt gekippt hat, und das macht Little Rock Kummer. Keine Angst. Nur Kummer. Sie sind hier, um herauszubekommen, wie schlimm alles werden könnte. Wenn Sie beschließen, daß es sehr übel stinkt, fliegen Sie zurück und empfehlen, daß die meinen Namen ganz unten auf die Liste der Tapferen und Treuen setzen oder ihn vielleicht ganz streichen.«
    »Vor allem sind sie um Ihre Gesundheit besorgt, Ms. Altford. Sind wir alle.«
    »Blödsinn. Wenn die sich wirklich wegen meiner Gesundheit Sorgen machten, hätten sie Draper Haere hier in L.A. angerufen und gebeten, bei mir vorbeizuschauen und nachzusehen, ob ich tot bin oder Faultier spiele. Die sorgen sich also gar nicht um meine Gesundheit. Es geht um diesen Toten in meiner Auffahrt, der unten in Mexiko ein Jahr lang mit meiner Tochter gehaust hat.«
    »Ein Mr. Laney, glaube ich«, sagte Gipson.
    »Dave Laney.«
    »Ja, also, ich nehme an, wenn an den früheren Tätigkeiten von Mr. Laney etwas wäre, das irgendwie, wissen Sie ...«
    »Ein Problem darstellen könnte?« sagte Altford.
    Gipson nickte dankbar. »Genau.«
    » Ich hab nicht mit Laney zusammengelebt, sondern meine Tochter. Oder ist der Fehler, den sie gemacht hat, Grund genug für Little Rock, jemanden von der Wach- und Schließgesellschaft loszuschicken?«
    »Mr. Laneys Ruf macht uns ein bißchen Kummer«, sagte Gipson. »So daß wir uns fragen, ob er letztes Jahr irgendwie in Ihre Spendenbeschaffungsaktivitäten verwickelt gewesen sein kann.«
    »Er hat mir einmal einen Scheck geschickt.«
    Gipson beugte sich vor. »Über wieviel?«
    »Fünfundzwanzig Dollar, glaube ich. Aber das war vor vier Jahren, nicht voriges Jahr.«
    Gipson lehnte sich zurück, eher enttäuscht als erleichtert. »Dann hatte er mit Ihrer Spendenbeschaffung nichts zu tun?«
    »Er war in Mexiko, verdammt noch mal. In Guadalajara. Wieso kommt ihr Jungs überhaupt auf den Gedanken, ich hätte ihn irgendwas anfassen lassen können – besonders Geld?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Ms. Altford.«
    Sie trank wieder aus der grünen Flasche, starrte ihn lange an und sagte: »Sie meinen, er könnte meine mexikanische Geldwäscherei gewesen sein, oder?«
    »Wir wissen wirklich nicht, was wir glauben sollen.«
    »Dann glauben Sie mir mal folgendes: Ich hab für Little Rock einiges an Geld aufgetrieben – eine ganze Menge sogar –, und Little Rock war unwahrscheinlich dankbar und hat das auch gesagt. Nach der Wahl haben die Erwähner angefangen, meinen Namen zu erwähnen, für irgendeinen Ernennungsjob. Natürlich nichts Tolles. Vielleicht Botschafterin in Togo. Staatssekretärin im Handelsministerium. Derlei Scheißjobs. Immerhin war es irgendwie schmeichelhaft, obwohl mich keiner je gefragt hat, ob ich so etwas annehmen würde. Wenn sie gefragt hätten, hätte ich nein danke gesagt. Also, das können Sie denen sagen, wenn Sie wieder in Little Rock sind, Professor.«
    Sie stellte die Bierflasche auf den Beistelltisch und stand auf. Gipson wollte sich erheben, bemerkte aber ihren grimmigen Ausdruck und beschloß, sitzen zu bleiben. Sie starrte einen Moment oder zwei auf ihn hinab, bevor sie weiterredete.
    »Erstens: Sagen Sie ihnen, Millie ist an keinem Regierungsjob interessiert, also macht euch nicht die Mühe, ihr einen anzubieten. Zweitens: Sagen Sie ihnen, Millie besteht darauf, daß LittleRock aufhört, in ihren Privatangelegenheiten herumzuwühlen. Und drittens: Sagen Sie ihnen, Millie weiß noch immer alle Lagenummern auswendig.«
    »Lagenummern?« sagte Gipson.
    »Auf dem politischen Friedhof«, sagte sie, als ob sie

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