Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
Untermieter bei VOMIT«, sagte der General. »Beruflich ist er zum Detektiv gewordener Schuldnerjäger.«
    Partain stützte die Ellenbogen auf die Knie, beugte sich zum General vor und sagte: »Sie haben vergessen, zu erwähnen, weshalb ich Kite wegen eines toten Türhüters konsultieren will.«
    »Ich habe es nicht vergessen«, sagte Winfield. »Sie sind Millicent Altfords Sicherheitsberater und relativ neu in dem Gewerbe. Sie müssen unbedingt wissen, wer der Türhüter wirklich war – sein Hintergrund, beruflicher Werdegang, Freunde, Strafregister, falls überhaupt. Was Sie aber besonders dringend wissen wollen, ist, ob es bei Jack etwas gibt, was Ms. Altford zusätzlich in Verlegenheit bringen könnte, da sie ohnehin politisch in Verlegenheit ist wegen eines Toten, den man in ihrer Auffahrt abgeladen hat – die Leiche eines jungen Mannes, der in Mexiko mit ihrer Tochter ein romantisches Verhältnis hatte.«
    »Ich glaube nicht, daß Romantik dabei eine große Rolle spielte«, sagte Altford.
    »Wer bezahlt Kite, wenn er ja sagt?« fragte Partain.
    »Ich«, sagte der General.
    »Hat Kite eine Lizenz für Kalifornien?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Was, wenn er ablehnt?«
    »Dann sollten wir erleichtert sein«, sagte der General.
    »Und wenn er annimmt?«
    »Dann«, sagte Winfield, »beginnen wir mit einer Neueinschätzung von Emory Kite.«
    Ein langes Schweigen begann, das durch eine Frage von Altford an den General beendet wurde. »Du magst ihn nicht besonders, deinen Mr. Kite, oder?«
    »Ist das so offensichtlich?«
    Sie nickte. »Vielleicht solltest du morgen eine Verkleidung tragen.«
    »Eine Verkleidung?«
    »Du weißt schon«, sagte sie, »ein Lächeln.«

22. Kapitel
    Es war fast Mitternacht, als Partain den gemieteten Taurus vor dem Eden anhielt und Tom sah, den Türhüter von der Tagschicht, der mit einem uniformierten Polizisten redete. Tom entschuldigte sich und kam vorn um den Wagen geeilt, als Partain die Tür öffnete und ausstieg.
    Statt »Hallo« oder »Guten Abend« zu sagen, sagte Tom: »Die sagen, ihr wart da, als es passiert ist – Sie und Jessica.«
    »Stimmt.«
    »Jack war ein prima Kerl«, sagte Tom, zögerte zwei Sekunden und fragte dann: »Einen Taurus haben Sie gemietet, was? Wie finden Sie den?«
    »Ganz nett«, sagte Partain; er gab ihm die Schlüssel. »Haben Sie Jack gut gekannt?«
    »Was ich den Cops schon gesagt hab. Wir waren nicht grad Busenfreunde, sind aber gut ausgekommen. Er hatte es mit der Schauspielerei. Ich hab’s mit dem Surfen. Ich arbeite am Tag. Er hat nachts gearbeitet. Auf die Weise hatte er genug Zeit fürs Vorsprechen und Auftritte, bloß daß er von beidem nicht viel gekriegt hat. Die Cops haben gefragt, wieso ich weiß, wie viele Jobs er da gekriegt hat, da hab ich die gefragt, wie viele ausgebuchte Schauspieler wohl als Hobby Nachtwächter spielen?«
    »Habt ihr schon mal getauscht?« sagte Partain.
    »Ja. Hin und wieder – meistens, wenn Jack wo eingeladen war, Privatvorführung oder so, wo er nasereiben und arschkriechen konnte bei Leuten, die was für ihn hätten tun können. Oder wenn’s besonders hohe Flut zum Surfen gab, da haben wir auch getauscht. Jack war da richtig in Ordnung.«
    »Hat Jack sich für Politik interessiert?«
    »Wieso?«
    »Na ja, er und Ms. Altford schienen doch gut auszukommen. Und wenn die das als gemeinsames Interesse gehabt hätten, dachte ich, Jack hätte vielleicht mit Ihnen getauscht – sagen wir, am Wahlabend, damit er zu Hause bleiben und die Ergebnisse kucken konnte.«
    Die Frage klang zwar für Partain lahm, aber Tom schien sie nicht zu stören. »Sie meinen im November?«
    Partain nickte.
    »Was für ein Tag?«
    »Der dritte.«
    »Ich mein, was für ein Wochentag?«
    »Meistens ist das an einem Dienstag.«
    »Nee. Das würd ich wissen. Wenn wir getauscht hätten. Ich geh nicht oft wählen, und Jack hat gesagt, er stimmt für Perot. Ich frag, wieso, und er sagt, das wär ne Stimme gegen Festlegung auf Rollenklischees.« Tom runzelte die Stirn, offenbar ratlos, dann lächelte er. »Jetzt kapier ich’s. Sie wollen wissen, ob Jack und ich an bestimmten Tagen immer getauscht haben. Und wenn heut einer von den Tagen wär, und wir hätten’s uns anders überlegt, dann hätt ich statt Jack der sein sollen, der umgenietet wird.« Er runzelte wieder die Stirn, noch ratloser als zuvor. »Aber wer zum Teufel soll mich erschießen wollen?«
    »Oder Jack?« sagte Partain.
    »Ja. Den auch?«
     
    Selbst nachdem Tom für Partain

Weitere Kostenlose Bücher