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Die im Dunkeln

Die im Dunkeln

Titel: Die im Dunkeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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vor dem Eingang erschossen. Dreißiger Kugel. Die Cops glauben, es war ne Art Jagdgewehr. Seine Leute in Boulder wollen, daß er verbrannt und die Asche an sie überführt wird. Ich glaub, das einzig richtig Interessante an Jack war seine Zeit in Guadalajara, aber das kostet Sie zwei fünfzig extra, weil, das ist das, was ich nem Privatcop da unten hab anweisen müssen, der Englisch kann. Interessant dabei ist, daß unser Freund Jack nicht bloß Reiseberater gemacht hat, sondern auch nen Sex-Service mit anschließender Erpressung der meist mittelalten Klientinnen. Wie sich die mexikanischen Cops ein paar Klagen von den Mädels angehört haben, sagen sie Jack, er soll mit dem nächsten Flieger verschwinden. Er nimmt den Bus, anstatt.«
    Emory Kite hörte auf zu reden, sah sich im Zimmer um und sagte: »Fragen?«
    »Was meinen die Cops hier in L.A.?« fragte Partain.
    »Also, die ziehen mich nicht grade ins Vertrauen, aber einer, mit dem sie schon mal reden, hat mir für zweihundert gesagt, sie haben’s so gut wie abgelegt als bloß noch so ne Schießerei im Vorbeifahren. Ziemlich dickes drive-by allerdings, von wegen Limousine und so.«
    »Also nur eine weitere Leiche«, sagte der General.
    »Was nicht heißt, daß die Mordjungs sich nicht drum kümmern«, sagte Kite. »Bloß steht’s nicht grad ganz oben auf der Liste mit dringenden Sachen.«
    »Was meinen Sie, Mr. Kite?« sagte Jessica Carver.
    Er sah sie nachdenklich an. »Also, wenn ich da zu ermitteln hätte, würd ich versuchen rauszukriegen, wo die fünftausend in bar her sind. Ihr Freund Jack hat wie n Einsiedler gelebt – abgesehen vom Klinkenputzen wegen Schauspieljobs. Seinen Job hier scheint er gut erledigt zu haben. Keine Klagen vom Management. Hält sein Geld zusammen. Fährt ne olle Karre. Nix mit Dope. Trinkt nicht viel. Ins Kino geht er nachmittags, wenn’s billiger ist. Gibt nicht viel für Klamotten aus, braucht man hier aber auch nicht. Jeans und ein sauberes T-Shirt, und schon ist man hier ja voll angezogen. Wo kommen also die fünftausend in bar her? So ungefähr das einzige, was mir dazu einfällt: Vielleicht hat er nen Porno gemacht.«
    »Das hätte seiner Karriere nicht gutgetan«, sagte sie.
    »Was für ne Karriere?« sagte Kite, leerte sein Saftglas, stand auf, sah den General an und sagte: »Sonst noch was?«
    Winfield erhob sich, zog einen einfachen weißen Umschlag aus der Brusttasche, packte einen 50er und vier 100er dazu, ging zum Detektiv und reichte ihm alles. »Danke sehr, Mr. Kite. Sie waren sehr effektiv. Wir wissen das zu schätzen.«
    »Freut mich, daß ich helfen konnte.«
    Der General fragte: »Fliegen Sie jetzt zurück nach Washington?«
    »Ich weiß noch nicht. Kommt drauf an, wie sich alles andere hier anläßt.« Er nickte Carver und Partain zu, drehte sich um, verließ das Zimmer und rief aus der Diele: »Bis demnächst in Washington, General.«
    Nach Kites Abgang herrschte Schweigen, bis Jessica Carver sagte: »Vier Jahre in Guadalajara?«
    »Wie lange ist dein Freund Dave Laney da runtergefahren?« sagte Partain.
    »Fünf oder sechs Jahre.«
    General Winfield seufzte. »Guadalajara ist eine sehr, sehr große Stadt mit einer außerordentlich großen nordamerikanischen Kolonie. Es gibt keinerlei Beweis dafür, daß der Türhüter und dein Freund einander da jemals über den Weg gelaufen sind.«
    »Läßt aber doch alles richtig nett aussehen, oder?« sagte sie. »Zuerst wird Dave hier tot in die Einfahrt gekippt. Dann, am nächsten Tag, wartet jemand in einem Lincoln auf der anderen Straßenseite und erledigt Jack. Drive-by -Schießerei – von wegen. Sieht eher aus wie ein Programm zur Beseitigung von Zeugen.«
    »Zeugen für was, Jessica?« sagte der General.
    »Für was zum Teufel auch immer hier abläuft«, sagte sie; dann wandte sie sich an Partain. »Für was zum Teufel auch immer Ma dich angeheuert hat.«
    »Sie hat mich angeheuert, um für ihre Sicherheit zu sorgen.«
    »Gegen was? Ich meine, wer bringt sie denn in Gefahr?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Partain.
    Sie starrten einander einen langen Moment an, dann drehte Partain sich um, verließ das Zimmer und ging in die Küche.
    Jessica Carver wandte sich wieder dem General zu. »Ist er wirklich so gut, wie du und Millie anscheinend glauben?«
    »Vielleicht ist er sogar noch besser«, sagte der General.

28. Kapitel
    Als Partain Millicent Altfords Klinikzimmer betrat, saß sie in einem Sessel, trug einen blaugrauen Seidenanzug, hatte die langen Beine nach

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