Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die in der Hölle sind immer die anderen

Die in der Hölle sind immer die anderen

Titel: Die in der Hölle sind immer die anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Walker Jefferson
Vom Netzwerk:
über das Gesicht, aber er sagt kein Wort.
    „Sie war nicht gleich tot, nein, sie redete noch mit dem Mann, sie erkannte ihn, sie wußte, warum sie sterben mußte. Und dann hat sie sich vor lauter Angst in die Hosen geschissen, und ich habe mir angeschaut, wie es ist, wenn man selbst das Opfer ist, wenn man selbst ermordet wird. Eines kann ich dir sagen, Falko: Ich kann verstehen, daß es Spaß macht, einen Menschen zu töten, daß es einem richtig guttut, denn mir hat es damals gut getan. In meinem ganzen Leben hab ich mich nie so glücklich gefühlt wie damals, als die Zitzelsberger tot vor mir im Dreck lag.“
    Weigandt öffnet eine Bierdose und trinkt sie mit zwei Zügen leer.
    „Falko, du hast keine Ahnung, mit wem du dich angelegt hast. Du hast dir das falsche Kind ausgesucht und den falschen Vater mit dazu. Du hast doch nicht geglaubt, daß du so davonkommst? Du hättest nie diese Theaterstücke schreiben dürfen, in denen vor den Augen der Welt mein kleiner Junge wieder und immer wieder getötet wird.“
    Weigandt stellt sich direkt vor Nicolai, schlägt ihm mit der Faust ins Gesicht und drückt ihm dann mit beiden Händen den Hals zu.
    „Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du Scheißhaufen, du? Glaubst du, daß du Florian und mich verhöhnen und verspotten kannst, weil Reich-Ranicki den Mist, den du schreibst, gut findet? Weil du im Fernsehen warst?“
    Weigandt würgt Nicolai solange, bis der immer wieder für Momente das Bewußtsein verliert. Als er seinen Griff um den Hals des anderen lockert, gibt er diesem zwei klatschende Ohrfeigen. Nicolai erwacht leise wimmernd aus seinem Stupor.
    „Schau mich an, du Scheißkerl, du. Ich will in deinen Augen sehen, wie du stirbst.“
    Weigandts großer, sehniger Körper scheint den Raum nun vollkommen auszufüllen. Im Licht der Neonröhre sehen seine Haare schneeweiß aus. Seine hageren Züge wirken alt und verfallen. Eine Zeitlang sieht er Nicolai regungslos zu, wie dieser sich, einem Kind gleich, in einen immer stärkeren Krampf aus Weinen, Selbstmitleid und Angst hineinsteigert.
***
    Einige Minuten vergehen. Weigandt hat sich an die Wand gelehnt. Dann geht er zu Nicolai, der auf dem Boden kauert, und schließt ihm die Handschellen auf. Nicolai sieht ihn erstaunt an, sagt aber nichts. Weigandt zieht den anderen an den Armen hoch, stellt ihn auf die Beine, hängt seine Arme mit den Handschellen an das kupferne Wasserrohr, das oben aus dem Wasserboiler herausführt, und läßt die Handschellen wieder zuschnappen. Das Kupferrohr ist so heiß, daß man es kaum anfassen kann. Weigandt tritt Nicolai die Beine weg. Er hängt nun mit seinem ganzen Gewicht an den Handschellen, die durch einen Flansch vom weiteren Abrutschen gehindert werden. Nicolai versucht mit aller Kraft, sich wieder auf die Füße zu stellen, aber Weigandt tritt sie ihm erneut weg.
    „Bleib so.“
    Nicolai will protestieren, aber Weigandt hebt die Hand zum Schlag, und Nicolai macht den Mund wieder zu. Weigandt packt Nicolais Hemdbrust und reißt das Hemd nach beiden Seiten auseinander. Dann faßt er Nicolais schwarzes Unterhemd und reißt es ihm von den Schultern. Nicolai ist nun nackt bin zur Hüfte. Weigandt tritt einen Schritt zurück und beginnt laut zu deklamieren.
    „ Und wie wir nun am vierten Tage waren, da wirft sich Gaddo hin zu meinen Füßen . ‚Mein Vater sagt er ....’“
    „Sie können mich doch nicht an dieses kochendheiße Rohr hängen, ich ...“
    Weigandt gibt Nicolai eine Ohrfeige, daß es nur so schallt.
    „Halt die Fresse“, sagt Weigandt und fährt fort. „’Mein Vater’, sagt er, ‚warum hilfst du nicht?’ und stirbt, und so wie du mich siehst, so sah ich die andern dreie nacheinander fallen, vom fünften bis zum sechsten Tage; hernach erblindete ich und kroch und tastete und schrie nach ihnen noch zwei lange Tage.“
    Weigandt öffnet Nicolais Gürtel und zieht ihm die Hosen bis zu den Knien hinunter. Sodann reißt er an Nicolais seidener Unterhose, bis die Nähte krachend platzen und er die Hose wie einen Putzlumpen abziehen kann. Nicolai hängt nun nackt bis auf die Socken an seinen Handschellen. Bis auf einen goldenen Flaum auf seiner Brust ist er vollkommen unbehaart. Seine Schamhaare müssen erst kürzlich abrasiert worden sein, denn die Haare neben Glied und Hoden stehen hart und borstig von der Haut ab.
    Haß und Triumph lodern in Weigandts Augen. Mit exaltierter Stimme fährt er fort zu rezitieren: „Und wenn dich das nicht rührt, so bist du hart,

Weitere Kostenlose Bücher