Die Insel Der Abenteuer
auf der Karte aus, aber ich wette, es ist viel schwerer, wenn man draußen auf See ist«, sagte Dina. »Du tust ja so, als ob du hinfahren wolltest. Aber du weißt doch, was wir Bill Smugs versprochen haben. Wir dürfen unser Wort nicht brechen.«
»Das ist doch klar«, sagte Jack, der noch niemals ein Versprechen gebrochen hatte. »Ich habe einen anderen Plan. Aber das erzähle ich dir später.«
Zur großen Enttäuschung der Kinder konnte der Onkel die Karte von der Insel nicht finden. Die andere Karte wollte er Jack nicht leihen.
»Auf keinen Fall!« sagte er und sah ganz entsetzt aus.
»Die Karte ist über hundert Jahre alt. Es würde mir nicht im Traum einfallen, sie dir zu geben. Du würdest sie beschädigen oder verlieren oder sonst irgendwas damit anstellen. Ich weiß, wie Kinder sind.«
»Das weißt du ja gar nicht«, warf Dina ein. »Du weißt gar kein bißchen, wie wir sind. Du siehst uns doch kaum.
Bitte, leihe uns die Karte!«
Aber nichts konnte den alten Mann dazu bewegen, sich von seiner kostbaren Karte zu trennen. Dina und Jack warfen noch einen letzten Blick auf die Insel mit dem merkwürdigen Felsenring, der nur an einer Stelle durchbrochen war. Dann verließen sie das unordentliche, mit Büchern vollgestopfte Arbeitszimmer.
»Vergiß nicht dein Abendbrot, Onkel«, rief Dina, bevor sie die Tür zumachte. Onkel Jocelyn brummte etwas. Er war schon wieder in seine Arbeit vertieft. Das Abendbrot stand unbeachtet neben ihm.
»Ich wette, er denkt nicht mehr daran«, sagte Dina achselzuckend. Und sie hatte recht. Als Tante Polly am nächsten Morgen wie gewöhnlich in das Arbeitszimmer kam, um sauberzumachen, stand das Tablett mit Fleisch, Gemüse und Pudding noch unberührt da.
»Du bist schlimmer als ein Kind«, schalt Tante Polly.
»Wirklich, Jocelyn!«
Ein unheimliches Erlebnis und ein schöner Ausflug
In der Nacht erzählte Jack den andern von seinem Plan. Sie waren anfangs bedenklich, aber schließlich begeistert.
»Werden wir auch wirklich den Zugang finden?« fragte Lucy ängstlich.
»Na klar!« Wenn Jack sich einmal etwas vorgenommen hatte, wollte er keine Schwierigkeiten gelten lassen. »Ich glaube bestimmt, daß ich den Zugang heute nachmittag gesehen habe. Und dann sah ich ihn auf der Karte. Und Dina auch.«
»Und Dina auch, und Dina auch«, plapperte Kiki. Aber niemand beachtete ihn. Alle sprachen aufgeregt durcheinander.
»Wenn ich erst einmal ganz sicher mit Bills Boot umgehen kann, kann ich auch das von Jo-Jo nehmen«, sagte Jack.
»Er wird dich umbringen, wenn er es herausbekommt«, warnte ihn Philipp. »Wie willst du es anstellen, daß er nichts merkt?«
»Ich werde warten, bis er einkaufen fährt«, sagte Jack sofort. »Ich habe an alles gedacht. Sobald er mit dem Wagen fort ist, werde ich das Boot nehmen. Und ich denke, ich werde zurück sein, bevor er wieder da ist.
Wenn nicht, na, dann ist auch nichts zu machen. Dann müßt ihr ihn eben irgendwie ablenken oder im Keller ein-schließen oder sonst was machen.«
Die andern lachten. Der Gedanke, Jo-Jo einzuschlie-
ßen, war wirklich herrlich.
»Aber hör mal«, sagte Philipp plötzlich, »sollen wir denn nicht mitkommen? Du kannst doch nicht allein fahren.«
»Die Mädels nehme ich jedenfalls nicht mit«, sagte Jack bestimmt. »Ich allein kann schon etwas wagen, aber nicht, wenn die Mädels dabei sind. Du kannst natürlich mitkommen, Philipp.«
»Ich komme auch mit«, sagte Lucy sofort. Sie würde es nicht dulden, daß Jack auf ein gefährliches Abenteuer ging, ohne daß sie dabei war.
Aber Jack blieb fest. »Nein, du kannst nicht mitkommen und damit basta. Sei doch kein Dummkopf, Lucy. Du würdest nur alles verderben. Wir würden zu vorsichtig sein müssen mit dir und Dina an Bord. Und wir würden uns nicht trauen, etwas zu wagen.«
»Ich möchte gar nicht, daß du etwas wagst«, sagte Lucy mit Tränen in den Augen.
»Ach, sei nicht solch ein Baby«, wies Jack sie zurecht.
»Warum kannst du nicht wie Dina sein und mich in Ruhe lassen? Dina macht auch nicht so ein Theater, wenn Philipp etwas wagen will.«
»Nein«, sagte Dina, die wohl wußte, daß Philipp gut mit sich allein fertig werden konnte. »Trotzdem — ich wünschte, wir könnten mitkommen.«
Lucy versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie wollte Jack gewiß nichts verderben. Aber es war doch furchtbar zu denken, daß er vielleicht Schiffbruch erleiden oder ertrinken könnte. Sie wünschte von ganzem Herzen, daß die Riesenalke niemals
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