Die Insel Der Abenteuer
ordentlich zu beißen, als Kiki mit einem freudigen Schrei von oben heruntergeschossen kam. »Kiki, Kiki! Beiß ihn!«
rief Jack laut.
Sofort stieß der Papagei seinen scharfen gebogenen Schnabel mit Wonne in den fleischigen Arm des schwarzen Mannes. Jo-Jo ließ Jack los und schrie vor Schmerz auf. Er schlug nach Kiki, der sich aber bereits in Sicherheit gebracht hatte und einen neuen Angriff vorbereitete.
Diesmal zog er Jo-Jo am Ohr, so daß der Mann gellend schrie. »Ruf den Vogel zurück! Ich werde ihm den Hals umdrehen!«
Jack rannte den Klippen weg hinunter. Als er weit genug gekommen war, rief er Kiki zurück. »Kiki, komm! Du bist ein guter Vogel!«
Kiki hackte noch einmal nach Jo-Jos anderem Ohr und flog dann schreiend davon. Er setzte sich auf Jacks Schulter und schwatzte aufgeregt vor sich hin. Jack kraulte ihm zärtlich den Kopf, als er mit klopfendem Herzen zum Haus zurückging.
»Geh Jo-Jo aus dem Weg«, warnte er Kiki. »Er wird dir bestimmt den Hals umdrehen, wenn er dich erwischt. Ich weiß nicht, wo du ihn gebissen hast, aber es muß ordentlich weh getan haben.«
Jack weckte Philipp auf und erzählte ihm, was sich ereignet hatte. »Ich denke, das Licht kam von einem Schiff auf See«, sagte er, »aber ich weiß nicht, wo das andere Licht herkam. Jo-Jo war auch hinaufgegangen, um nach-zusehen, aber er dachte, es kam von seinen ,Wesen'. Er hätte mich beinahe furchtbar verhauen, Philipp. Wenn Kiki nicht gewesen wäre, wäre es mir schlecht ergangen.«
»Guter alter Kiki«, sagte Philipp, und Kiki wiederholte seine Worte entzückt. »Guter alter Kiki, guter alter Kiki, guter alter ...«
»Das genügt«, sagte Jack, und Kiki verstummte. Fröstelnd kuschelte sich der Junge unter die Bettdecke.
»Hoffentlich schlafe ich bald. Vorhin konnte ich einfach nicht einschlafen. Ich mußte immerzu an die Toteninsel denken.«
Aber bald schlief er fest und träumte von einer großen Karte, auf der die Insel verzeichnet war, dann von einem Boot, das zur Insel fuhr, und dann von Jo-Jo, der ihn packte und zurückzuziehen versuchte.
Am nächsten Morgen war das erste, woran die Kinder dachten, daß sie allein mit Bills Boot fahren durften. Sie beeilten sich mit ihren Arbeiten, damit sie recht früh fortgehen konnten. Jo-Jo war sehr schlechter Laune. Er schlich mit finsterem Gesicht herum und funkelte Jack und Kiki an, als ob er die beiden am liebsten umgebracht hätte.
Heute versuchte er die Kinder nicht zu verfolgen. Tante Polly bestand darauf, daß er am Vormittag etwas arbeitete, und gab ihm allerlei zu tun. Es würde keinen Zweck haben, sich drücken zu wollen. So machte er sich denn mürrisch an die Arbeit, und die Kinder konnten leicht entwischen, ohne gesehen zu werden.
»Ich fahre heute zur Stadt«, sagte Bill, als sie zu der verfallenen Hütte kamen. »Ich brauche dringend einen Hammer und Nägel und ein paar Bretter, um mein Haus ein wenig auszubessern. Gestern sind wieder ein paar Stücke von der Wand herausgefallen. Und in der letzten Nacht schlief ich vom Sturm umtost, oder wenigstens kam es mir so vor. Wollt ihr zur Stadt mitkommen und wieder etwas einkaufen?«
»Nein, vielen Dank«, sagte Jack sofort. »Wir wollen lieber mit dem Boot hinausfahren, wenn wir dürfen. Es ist heute ein ruhiger Tag. Und wir werden sehr vorsichtig sein.«
»Ihr denkt doch auch an euer Versprechen?« fragte Bill und sah Jack scharf an. Der Knabe nickte.
»Wir werden bestimmt nicht weit hinausfahren«, versi-cherten die Kinder noch einmal. Sie winkten Bill zu, als er mit seinem Wagen vorsichtig den holperigen Weg hinun-terfuhr, um die Straße zur Stadt zu erreichen.
Dann gingen die Kinder zum Boot. Bill hatte es drau-
ßen in dem Versteck bei den Felsen gelassen. Die Kinder konnten sich nicht recht denken, warum er das Boot eigentlich dort versteckte. Vielleicht damit es nicht gestoh-len wurde, wenn er fort war. Sie mußten hinausschwimmen und packten ihre Kleider in eine Tasche aus Ölhaut, die Bill ihnen zu diesem Zweck geliehen hatte. Philipp zog die Tasche hinter sich her, und bald hatten die Kinder die Felsen erreicht und gingen zu dem flachen Strand, auf dem das Boot lag. Sie öffneten die Ölhauttasche und zogen trockene Kleider an. Dann schoben sie das Boot ins Wasser. Sie stiegen ein, und die beiden Jungens ergriffen die Ruder.
Mit einiger Mühe ruderten sie das große Boot von den Felsen fort ins offene Meer hinaus. Nun hieß es, ohne die Hilfe von Bill Smugs das Segel zu setzen.
»Es müßte
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