Die Insel Der Abenteuer
eigentlich ganz leicht gehen«, keuchte Jack und zerrte an verschiedenen Tauen. »Gestern haben wir es doch auch allein gemacht.«
Aber gestern hatte Bill Smugs ihnen zugerufen, wie sie es machen sollten. Heute war niemand da, um ihnen zu helfen, wenn sie mit den Tauen durcheinander gerieten.
Trotzdem gelang es ihnen nach einer Weile, das Segel zu hissen. Dina wurde dabei allerdings fast über Bord geschleudert und konnte sich nur mit Mühe festhalten. Sie wurde sofort böse.
»Das hast du mit Absicht gemacht«, sagte sie zu ihrem Bruder, der sich noch immer mit verschiedenen Tauen herumschlug. »Entschuldige dich wenigstens! Bill hat gesagt, an Bord gibt es keine Dummheiten und Streiche.«
»Halt den Mund!« sagte Philipp, der sich plötzlich in ein Tau verwickelt sah, das ihn fast erwürgte. »Jack, hilf mir!«
»Nimm das Steuer, Dina«, befahl Jack. »Ich werde dem Büschel helfen, Dina!! Hörst du nicht? Du sollst das Steuer nehmen!«
Aber Dina, die plötzlich erkannt hatte, daß Philipp wirklich in Not war, kam ihm selbst zu Hilfe und befreite ihn von dem Tau.
»Danke.« Philipp seufzte erleichtert auf. »Diese verflixten Taue! Ich glaube, ich habe zu viele aufgemacht. Ist das Segel in Ordnung?«
Es schien so. Der Wind begann das Segel zu füllen, und das Boot flog dahin. Es war herrlich! Die Kinder waren stolz, daß sie allein mit dem Boot fertig wurden. Es war immerhin ziemlich groß für Kinder.
Jack schaute über das Wasser nach Westen hin, wo die Toteninsel lag. Eines Tages würde er dort hinfahren, landen, sich umsehen und wer weiß was finden. Ein Bild des Riesenalk erstand vor seinen Augen. In seiner Erregung warf er das Steuer herum, das Segel schwang auf die andere Seite und schlug den kauernden Kindern fast die Köpfe ab.
»Idiot« rief Philipp ungnädig. »Laß mich mal ans Steuer.
Wir werden bald alle im Wasser liegen, wenn du so um-herkutschierst.«
»Oh, das wollte ich nicht«, sagte Jack entschuldigend.
»Ich dachte gerade daran, wie ich mit Jo-Jos Boot losfah-ren werde. Was meinst du, Philipp, wann können wir segeln? In zwei oder drei Tagen?«
»Ja. Ich denke, dann werden wir bestimmt mit Jo-Jos Boot fertig. Es ist ganz einfach, wenn man erst einmal den Bogen weg hat und flink genug ist. Ich habe jetzt schon das richtige Gefühl für den Wind und bin ganz zu Hause im Boot. Die arme Lucy wird das nie erreichen.
Sieh nur, wie grün sie schon wieder ist.«
»Ich fühle mich ganz gut«, sagte Lucy tapfer. Sie waren in eine bewegte See geraten, und Lucys Magen empörte sich. Aber nichts würde sie jemals dazu bewegen, die andern ohne sie fahren zu lassen, selbst wenn sie wußte, daß sie die ganze Zeit über krank sein würde. Lucy war schon ein schneidiges Mädchen.
Nach einer Weile ließen die Kinder das Segel fallen und nahmen die Ruder zur Hand. Sie dachten gewissen-haft an ihr Versprechen und fuhren nicht sehr weit hinaus.
Sie wechselten sich beim Rudern ab, und bald konnten sie das Boot gut handhaben und sogar ohne Steuer lenken, wohin sie wollten.
Als die Kinder müde vom Rudern waren, zogen sie das Segel wieder auf und segelten stolz zur Küste zurück. Bill Smugs, der inzwischen zurückgekommen war, winkte ihnen vom Ufer aus zu. Bald erreichten sie ihn und zogen das Boot auf den Strand.
»Gut!« sagte Bill. »Ich habe euch draußen beobachtet.
Das ging ja schon ganz ordentlich. Morgen könnt ihr wieder eine Fahrt machen.«
»Ach ja, vielen Dank!« sagte Jack. »Könnten wir nicht vielleicht auch heute nachmittag eine Übungsfahrt machen? Dina und Lucy werden allerdings nicht kommen können, weil sie etwas für Tante Polly erledigen müssen.
Aber Philipp und ich könnten kommen.«
Die Mädchen wußten, daß die Jungens ausprobieren wollten, ob sie das Boot allein handhaben konnten, um sich für die Fahrt in Jo-Jos Boot vorzubereiten. Deshalb sagten sie nichts, so gern sie auch dabei gewesen wären.
Ja, die Jungens konnten am Nachmittag kommen, wenn sie wollten. Bill Smugs hatte nichts dagegen. »Ich werde nicht mitkommen«, sagte er. »Ich muß mal meinen Radioapparat nachsehen, er ist kaputt.«
Bill hatte einen wunderbaren Radioapparat, den schönsten, den die Jungens je gesehen hatten. Er stand hinten in der Ecke seiner Hütte, und es gab keine Station, die Bill nicht bekommen konnte. Er hatte den Jungens aber streng verboten, daran herumzudrehen.
»Also dann kommen wir heute nachmittag«, sagte Jack froh. »Es ist furchtbar nett von Ihnen, daß Sie uns Ihr Boot
Weitere Kostenlose Bücher