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Die Insel der Dämonen

Die Insel der Dämonen

Titel: Die Insel der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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noch warten, allerdings befürchte ich, daß der König die Kanonen jetzt, wo der Krieg vor der Tür steht, nicht wird schicken können. Die französische Flotte wird für jedes Geschütz dankbar sein. Weiß Gott, gegen die Spanier werden sie sie wirklich gut gebrauchen können! Ich habe deshalb Zweifel, daß sich das Warten noch lohnt. Außerdem: Wenn wirklich Krieg ausbricht, könnte es sein, daß uns am Ende noch unsere Arkebusiere abkommandiert werden, und was dann, meine Herren? Und was, wenn die spanische Flotte uns den Weg versperrt? Noch ist Frieden, aber die Reise wird nicht sicherer, wenn die Spanier im Kanal oder in der Biskaya auftauchen. Wir werden noch acht Tage warten, aber dann müssen wir aufbrechen.«
    Diesen Argumenten konnten sich die Kapitäne nicht verschließen. Jean-Frangois de La Roque Sieur de Roberval legte also den Termin für die Abreise auf den 16. April 1542 fest.
    Sie warteten, aber es kam keine Nachricht aus Fontainebleau und die Kanonen kamen auch nicht. Am 12. April erschienen die Matrosen der Anne, um die gepackten Seekisten an Bord zu bringen. Marguerite und Damienne überwachten sie, dann gingen sie noch einmal durch das Haus, um nachzusehen, ob sie nicht irgend etwas vergessen hatten. Es war ein seltsames Gefühl für Marguerite. Über ein Jahr hatte sie hier gelebt, doch nun war alles, was ihr gehörte, fort. Die Möbel waren auf dem Weg an die Oise, ihre persönlichen Habseligkeiten auf dem Schiff. Es war beinahe gespenstisch, daß so gar nichts von ihr hier zurückbleiben sollte. Nichts würde den nächsten Besitzer daran erinnern, daß sie, Marguerite de La Roque de Roberval, einmal hier gelebt hatte.
    Dann fand sie in einer Ecke ihres Zimmers einen kleinen Perlmuttknopf auf den Dielen. Er gehörte zu dem roten Kleid, das sie getragen hatte, als sie hier eingezogen waren. Sie hatte es danach kaum noch angezogen; es wurde allmählich zu eng. Sie war gewachsen in diesem Jahr. Das rote Kleid war mit den Möbeln - aber ohne den Knopf - auf dem Weg an die Oise. Sie hätte es auch weggeben können, aber das hatte sie nicht übers Herz gebracht.
    Sie hob den Knopf auf, säuberte ihn vom Staub, polierte ihn mit dem Ärmel und legte ihn mit einem Lächeln auf die Fensterbank. Dann verließ sie ihr Zimmer und das Haus und ging mit Damienne hinunter zum Hafen.

 
Auf See
     
    An Bord der Anne herrschte rege Betriebsamkeit. Die letzten frischen Vorräte wurden verladen. Es war das erste Mal, daß Marguerite das Schiff betrat, und sie war in aufgeregter Hochstimmung.
    Die Anne war ein Dreimaster nach der neuen spanischen Bauweise, hochbordig, mit großem Bug- und lang gezogenem Achterkastell. Das Deck war zugestellt mit Käfigen, in denen Hühner und Ziegen gehalten wurden. Die Luke zum Laderaum stand offen und Matrosen reichten Säcke mit Lebensmitteln und Saatgut hinab. Die Luke war nach den Plänen de Xaintonges umgebaut, die sonst geschlossenen Planken waren durch ein dichtes und starkes Holzgitter ersetzt worden. Das sollte der Belüftung des Schiffs dienen. Bei schlechtem Wetter sollten die Gitter dann mit Planen aus Segeltuch abgedeckt werden, damit das Schiff kein Wasser nahm.
    Mit diesen großen Planen hantierten ein paar Matrosen, gerade als Marguerite und Damienne an Bord kamen. Damienne schob sie ohne Umschweife zur Seite und bahnte für sich und Marguerite einen Weg auf das Achterdeck, wo sie de Roberval und Kapitän de Xaintonge entdeckt hatte.
    »Willkommen an Bord, Mesdames«, begrüßte sie der Kapitän mit einer kleinen Verbeugung.
    De Roberval war nicht ganz so freundlich: »Ah, Marguerite, wird auch langsam Zeit«, sagte er. »Paß auf, daß du den Männern nicht im Weg stehst.«
    »Ja, Monsieur«, antworte Marguerite. Ihre Hochstimmung war sofort wieder verflogen.
    De Roberval winkte einen Matrosen heran. »Du, zeig den beiden Damen ihr Quartier. Und du da vorne, paß auf mit den Krügen!«
    Kapitän de Xaintonge erkannte die Enttäuschung über die wenig herzliche Begrüßung in Marguerites Gesicht und sagte entschuldigend: »Bitte verzeiht uns den etwas rauhen Empfang, Mesdames, aber wie Ihr seht, ist eine Menge zu tun. Wir werden später sicher mehr Zeit für eine angemessene Begrüßung haben. Einstweilen wird Euch Villier Euer Quartier zeigen.«
    Der Matrose führte die beiden unter das Deck des Achterkastells.
    »Bitte hier, Mesdames.«
    »Was ist das?«, fragte Marguerite, als ein Matrose ihr die Tür zu einem winzigen Verschlag öffnete.
    »Das ist Eure

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