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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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keuchte er. Die unsichtbare Kraft lastete schwer auf seinem Brustkorb. »Wie konntest du nur so verantwo r tungslos sein? « »Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Ihr sprecht«, versicherte Nalig. Merlin flog von seiner Schulter auf und stieß einen schrillen Schrei aus, der Kaya etwas in ihrem Zorn zügelte. Nalig spü r te den Druck auf sich schwinden und stand plötzlich wieder auf eig e nen Beinen. »Dass du nicht einmal weißt, wovon ich spreche, macht die Sache nur schlimmer. « Sie war noch immer außer sich, doch g e wann sie etwas an Fassung zurück. Aus Angst, etwas Falsches zu s a gen, schwieg Nalig. Merlin kam auf seine Schulter zurück. »Ich war im Spiegelsaal, um zu sehen, ob diese Kreaturen wirklich verschwunden sind, nachdem wir sie im Sturm vertrieben haben«, erklärte Kaya en d lich. »Bei dieser Gelegenheit habe ich einen Blick auf jene geworfen, um die deine Gedanken so sehr kreisen. « »Und geht es ihnen gut? « , fragte Nalig aufgeschreckt. »Dein Vater ist noch in Trauer, aber bei guter Gesundheit. Auch der Schmied und seine Tochter leben. « »Das heißt, sie sind wohlauf? « Nalig stieß ein erleichtertes Seufzen aus. »Nein, das sind sie nicht. Aber das ist mehr deine Schuld als die der Angreifer. « Erbleichend lehnte Nalig sich zurück an die Wand. »Was soll das heißen? « »Abgesehen von ein paar Brandwunden ist das Mä d chen unversehrt. Viel schlimmer ist die Tatsache, dass schon bald ganz Serefil mit dem Finger auf sie zeigen wird. « »Aber was stimmt denn nicht mit ihr? « »Sie erwartet ein Kind von dir. « Von allem, was Kaya hätte sagen können, hatte er damit am wenigsten gerechnet. »Das kann doch nicht sein. « »Ach nein? « Kayas Blick war so voller Verachtung, dass Nalig wegsah. »Dein kleiner Besuch in der Schmiede, zwei Nächte vor deinem Weg über den See, ist ihr sicher deutlicher in Erinnerung geblieben als dir. « Plötzlich hatte Nalig wieder genau vor Augen, wie er mit Ilia in der Schmiede stand. Wie ihre warmen Finger seine Hand umschlossen, die gepeinigt von Todesangst zitterte. »Was hast du dir nur dabei gedacht? « Ihr weißes Kleid, das im schwachen Licht g e spenstisch leuchtete, ihr Haar, das sein Gesicht streifte und ihr Atem auf seiner Haut. Ja, was hatte er sich dabei gedacht? »Kannst du dir vorstellen, welche Schande das für sie ist? Du kennst die Engstirnigkeit der Menschen in deinem Dorf. Du hast ihr jede Möglichkeit auf eine Vermählung genommen. Sie wird in den Straßen betteln müssen, wenn ihr Vater nicht mehr für sie sorgen kann. « Nalig schluckte. Er fühlte sich schäbig, hatte jedoch gleichzeitig das Gefühl, dass Kaya ihm U n recht tat. »Meine Güte, sie ist noch ein Kind. Selbst nach den Maßst ä ben eines Menschen. Wie konntest du dich so gehen lassen? « Kaya schüttelte wütend den Kopf und das weiße Haar wirbelte um ihre Schultern. »Vielleicht lag es ja daran, dass ich dachte, ich müsste ste r ben und das Gefühl hatte, mich dafür bei meinem Vater auch noch entschuldigen zu müssen. Womöglich habe ich einfach Trost gesucht«, begann Nalig seine Verteidigung. »Wenn du dachtest, du müsstest sterben, warst du also in dem Glauben, das Mädchen niemals wiede r zusehen und hast ihm das dennoch angetan? « Nalig öffnete den Mund, um sich zu rechtfertigen, fand jedoch keine Worte, um die Wahrheit, die Kaya ausgesprochen hatte, zu entkräften. »Eines sage ich dir: Hätte Merlin die Bindung zu dir nicht schon hergestellt und wärst du nur etwas weniger talentiert, würde ich dich dafür auf der Stelle von Kijerta verbannen. « »Und was werdet Ihr stattdessen unternehmen? « , fragte Nalig kleinlaut. »Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten«, erklärte Kaya. »Entweder ich löse die Bindung, die dich daran hindert, Serefil den Rücken zu kehren und du nimmst das Mädchen mit dir in ein anderes Dorf und sorgst für deine Familie. « »Oder? « , fragte Nalig vorsichtig. »Oder wir holen das Mädchen auf die Insel. In jedem Fall wirst du für dein Handeln Verantwortung tragen. « Kaya musterte ihn scharf. Dann allerdings gab sie zu: »So, wie sich die derzeitige Lage entwickelt, wäre es mir natürlich lieber, wenn du hier bleibst. Wir werden deine Hilfe noch brauchen. « Nalig nickte. »Wann soll ich sie holen? « »Gar nicht. Ich halte es nicht für klug, wenn du selbst nach Serefil gehst. Zalari wird das Mädchen holen. « Nalig schüttelte den Kopf. »Ilia wird nicht mit einem fremden Jungen mitkommen. Ganz gleich, welche

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