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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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lange niemand mehr dort unten gewesen. « Spinnweben aus mehreren Jahrhunderten hingen in der Öffnung. Alles, was sie sahen, waren die ersten fünf Stufen einer Treppe, die in die Tiefe führte. Entschlossen trat Arkas den Weg nach unten an. »Warte. « Nalig hielt ihn zurück. »Versuch lieber nochmal, ihn zu rufen. « Der Junge befolgte den Rat. Seine Stimme hallte von den Wänden des unterirdischen Raumes wider. Er musste ungeheuer groß sein. Ninos Fiepen drang als Antwort herauf. Schrill und veräng s tigt, doch der Lemur blieb dort unten. »Ich werde ihn holen«, b e schloss Arkas. »Ich hole ein paar Kerzen und dann gehen wir zusa m men«, erwiderte Nalig. Ungeduldig wartete Arkas mit dem Abstieg, während Nalig zwei der Kerzen, die auf den Gängen brannten, aus ihren Haltern nahm. Eine reichte er Arkas und gemeinsam stiegen sie die Stufen hinab. Die Luft, die ihnen entgegenschlug, roch muffig und abgestanden. »Riecht, als würde dort unten etwas verwesen«, meinte Arkas und hielt sich den Ärmel vor die Nase. Nalig wischte die Spin n weben beiseite, die ihn im Gesicht kitzelten. Im schwachen Licht der Kerze versuchte er, etwas zu erkennen. Das Loch, durch das sie hinab gestiegen waren, war nur noch ein kleines Quadrat, als sie die letzte Stufe erreicht hatten. »Nino«, rief Arkas den Affen. Dieser antwortete mit leisem Fiepen, schien jedoch zu verängstigt, um zu ihnen zu ko m men. Nalig verharrte an der Stelle und versuchte noch immer, einen Eindruck des Raumes um sich her zu gewinnen, während Arkas in die Richtung lief, aus der er Nino zu hören glaubte. Der Boden schien übersät mit langen weißen Ästen. Gerade als Nalig in die Knie ging, um sie genauer zu untersuchen, schrie Arkas auf und stürzte. Nalig fuhr herum, konnte jedoch nicht sehen, wo Arkas steckte, dessen Kerze bei seinem Sturz erloschen war. »Wo bist du? « Langsam tastete sich Nalig vor. »Hier«, erklang Arkas’ Stimme ganz in der Nähe. »Alles in Ordnung? « »Ja, mir geht es gut. Ich bin nur… « Der Junge ve r stummte entsetzt, als er erkannte, worüber er gestolpert war. Auch Naligs Augen hatten sich inzwischen so gut an die Dunkelheit g e wöhnt, dass er die weißen Äste am Boden als Knochen erkannte. Arkas war über einen gewaltigen Schädel gestolpert, der ihn aus leeren Augenhöhlen anglotzte – mit dem einem Schädel eigenen Grinsen, das ihm zwei Reihen fingerlanger Zähne verliehen. »Was zur Hölle ist das? « Arkas’ Stimme klang viel höher und schriller als sonst. Nalig unterdessen hatte eine Vermutung, was zur Hölle das war. Seine A u gen, die in der Finsternis immer mehr ausmachen konnten, wanderten über eine Reihe riesiger Halswirbel zu den Rippen, die eine Art kn ö chernen Käfig bildeten. Die letzten Reste eines überlangen Schwanzes verschwanden beinahe im Dunkel, doch Nalig erkannte gut die St a cheln, die zu beiden Seiten aus dem Schwanzende herausragten. Er untersuchte die Knochen eines Vorderbeins, das für den gewaltigen Körper viel zu klein wirkte und jeder Zweifel war ausgeschlossen. Hier lag das Skelett eines der finsteren Wesen, die über Eda herfielen und die nach dem Leben der Krieger trachteten. Angewidert erhob sich Arkas vom knochenübersäten Boden. Er fand seine Kerze und en t zündete sie an Naligs. Die Jungen untersuchten den Raum genauer. In ein paar Schädeln steckten Pfeile, in anderen klafften Löcher, doch die meisten waren unversehrt. Nalig entdeckte zwischen den Knochen der Untiere auch kleinere, die noch von Stoffresten zusammengehalten wurden und zu den Reitern der Kreaturen gehören mussten. »Wie kommen diese Dinger hierher? « , wollte Arkas wissen. »Jedenfalls sind sie nicht durch die gleiche Öffnung gekommen wie wir«, stellte Nalig fest. Er hatte sich zu einer der Wände vorgetastet und untersuchte sie. Eine richtige Wand war es gar nicht. Statt Stein fand Nalig nur Erde, die man festgeklopft und mit Baumstämmen abgestützt hatte. Nur an einer Stelle war die Wand aus Stein. Alles deutete darauf hin, dass dieser Raum nachträglich vom Innenhof aus unter den Tempel gegr a ben und der Zugang dann zugemauert worden war. Arkas trat neben Nalig. »Da steht etwas«, stellte er fest und hob die Kerze. Tatsächlich hatte hier jemand etwas in den Stein gehauen. Die Schrift war kaum mehr zu erkennen und nur noch Teile davon zu entziffern. Zwei Di n ge waren für Nalig besonders interessant: Jemand hatte seinen Namen unter die Inschrift gesetzt. Nalig konnte ihn nur lesen, weil er

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