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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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von Kijerta verschwinden. Er wusste zwar nicht, weshalb er sich dies wünschte, doch er glaubte, dass es etwas mit Stella zu tun hatte. »Das kam nur alles ein wenig überraschend«, erklärte er. »Ja, da hast du Recht. Bis gestern hielt ich dich noch für tot und heute bin ich hier. « Nalig war sich nicht sicher, ob Ilia ihm mit dieser Bemerkung ein schlechtes Gewissen machen wollte. Doch ob beabsichtigt oder nicht, verfehlten diese Worte ihre Wirkung nicht. Sie machten Nalig bewusst, dass auch Ilia ihre Heimat aufgegeben hatte und ihren Vater alleine ließ. Aber nicht, um wie er ein Königreich zu verteidigen, sondern einfach nur, um bei ihm zu sein. Ergriffen von dieser Geste, nahm Nalig Ilias Hand in seine. »Keine Sorge. Kijerta wird dir gefallen. Ich stelle dir meine Freunde Arkas und Zalari vor und Lina wird sich gut um dich kümmern. Sie ist sehr nett. Nur manchmal etwas redselig. « »Mach dir nicht allzu viele Gedanken um mich. Ich will dir bei dem, was auch immer du hier tust, nicht im Weg stehen. Aber es gibt Dinge, die ich nicht verstehe. Was ist diese Insel für ein Ort und wenn Kaya tatsächlich die Göttin dieser Insel ist, weshalb verhindert sie dann nicht die Angriffe auf die Dörfer? « »Die Geschichten, die man sich in Serefil über diesen See und die Göttin der Insel erzählt, entsprechen nicht ganz der Wahrheit. Aber Kaya versucht sehr wohl, die Angriffe auf die Dörfer zu verhindern. Gerade jetzt ist sie auf dem Festland. Aber das ist alles nicht so einfach. « Nalig berichtete ausführlich von seiner Ankunft auf der Insel und seinem Beschluss, hierzubleiben. Er erklärte Ilia, dass er für die Sicherheit Edas zuständig war, sobald er seine Ausbildung abgeschlossen hatte und er berichtete ihr von den anderen Kriegern, die auf der Insel lebten. Damit sie begriff, wie viel von ihm abhing, schilderte er ihr auch die Gefahr, die Eda drohte. Da Ilia die finsteren Wesen kannte, begriff sie sehr wohl den Ernst der Lage. »Aber wenn Kaya dich nur hierher geholt hat, um für Eda zu kämpfen, weshalb bist du dann nie zurückgekommen, um uns zu sagen, dass es dir gut geht? « Nalig erklärte Ilia, dass der Schutz der Insel ihm grundlose Besuche auf dem Festland verbot und berichtete ihr auch, wie er sich dennoch nach Serefil aufgemacht hatte und welch verheerenden Ausgang dieser Verstoß gegen Kayas Anordnung g e nommen hatte. Ilia wollte nicht einsehen, weshalb er nun, da er mit Merlin in Windeseile den See überqueren konnte, nicht wenigstens sie und seinen Vater über sein tatsächliches Schicksal aufgeklärt hatte. Zwar versuchte Nalig ihr klarzumachen, dass es manchmal besser war, die Menschen in ihrem Glauben zu lassen und sei er auch noch so absurd, solange er ihnen Sicherheit gab, doch als Kaya diese Worte bei seiner Ankunft an ihn gerichtet hatte, waren sie ihm einleuchtender erschienen. Ilia machte ihm keine Vorwürfe, auch wenn sie mit seiner Erklärung nicht zufrieden schien. Doch schließlich stellte sie die Frage, vor der Nalig sich die ganze Zeit gefürchtet hatte. »Wenn Kaya nun dich hier ausbilden lässt um Eda zu beschützen, was ist dann aus all den anderen Jungen und meinem Bruder geworden? « Nalig blickte aus dem Fenster und seufzte. »Er ist wohl auf dem Weg hierher ertru n ken. « Die halbe Wahrheit war immerhin besser als eine Lüge. Ihr zu sagen, dass ihr Bruder sich vermutlich selbst ertränkt hatte, brachte er nicht über sich. Auch, dass vermutlich sie an seiner Stelle über Eda wachen könnte, behielt er lieber für sich. Ilia wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Nun, immerhin bist du am Leben. Das ist mehr, als ich zu hoffen gewagt habe. « Sie umarmte ihn und plötzlich fühlte Nalig sich in ihrer Nähe unwohl. Wie gerufen trat Lina in den Raum. Sie brachte dem Mädchen etwas zu essen, wobei das, was sie auf ihrem Wagen hereinrollte, die Hälfte aller Inselbewohner satt g e macht hätte. Sie scheuchte Nalig hinaus und der Junge ging mit dem Versprechen, Ilia später noch einmal zu besuchen. Ein tiefes Seufzen ließ sich nicht unterdrücken, als er sich im Speisesaal an eine Wand lehnte. Was hatte er nur angerichtet? Noch vor wenigen Monaten hätte ihn die Nachricht, Vater zu werden, wohl gefreut. Doch er war kein Viehzüchter mehr. Er führte nun ein anderes Leben und er war sich nicht sicher, wo Ilia und ein Kind in diesem Leben Platz finden sol l ten. In der Absicht, ein wenig alleine zu sein, wollte Nalig den Tempel verlassen. Doch er war kaum auf den

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