Die Insel der Krieger
verwandelten sich zurück. Kaya schritt auf die beiden Jungen zu. »Das ist ja großartig. « Sie schüttelte Thorix anerkennend die Hand. »Dass du in so kurzer Zeit so weit kommen würdest, hätte ich nicht erwartet. « Thorix war keineswegs gekränkt. Auch er war noch etwas überrumpelt von seinem Erfolg. »Ohne Nalig hätte ich das nicht geschafft. « Verdutzt blickte Nalig auf. Thorix war neuerdings kaum wiederzuerkennen. Es war schwer vorstellbar, dass er noch vor kaum mehr als einer Woche mit Greon darum um die Wette geeifert hatte, wer bei den anderen Bewohnern Kijertas unbeliebter war. »Ich hoffe, dass ihr uns bald beide im Kampf unterstützen könnt«, meinte Kaya und machte den anderen Kriegern Platz, die kamen, um Thorix zu gratulieren. Recht zuversichtlich ging Nalig in den Tempel. Sobald seine Hand verheilt war und Thorix mit seiner Waffe umzugehen wusste, bekamen die Krieger gleich doppelte Ve r stärkung und wenn Juray noch das Versteck der Ferlah fand, dann konnten sie bald mit vereinten Kräften gegen sie vorgehen.
Nalig legte Rüstung und Waffe in seinem Zimmer ab und ging in die Küche, wo Ilia auf der Stufe zur Hintertür saß und die Hühner mit Brotresten vom Frühstück fütterte. Sie hatte Besuch von Stella und Aila. Es versetzte Nalig einen kleinen Stich, dass die junge Frau hier war. Weshalb besuchte sie Ilia und nicht ihn? Nalig rang seine Eife r sucht nieder und setzte sich zu den Mädchen. »Wie kommt ihr in Eda voran? « , wollte er wissen. Stella strich sich das schwarze Haar aus dem Gesicht. »Die Ferlah haben nicht mehr angegriffen, seit Juray sich an ihre Fersen geheftet hat. Im Augenblick machen uns die Räuber zu schaffen. Sie sind mittlerweile fast überall. Überfälle auf Reisende können wir gar nicht verhindern und die Angriffe auf Städte und Dö r fer sind inzwischen so zahlreich, dass wir kaum genug Zeit haben, von einem Ort zum anderen zu fliegen. Außerdem fangen die Plünderer an, sich gegen uns zu wehren. Zwar sehen sie uns nicht, doch sie wi s sen, dass wir aus der Luft angreifen und haben Waffen entwickelt, mit deren Hilfe sie uns tatsächlich das Leben schwer machen. « »Gab es einen Angriff auf Serefil? « , fragte Ilia bange. »Nein. Die Überfälle fanden weit weg von Serefil statt«, beruhigte Stella das Mädchen. »Wie ich höre warst auch du sehr erfolgreich«, stellte sie dann fest und warf Nalig einen anerkennenden Blick zu. »Inwiefern? « , fragte dieser offen erstaunt. »In den letzten sechs Jahren hat es niemand je geschafft, dass Thorix sich wie ein Krieger verhält. « »Das ist nicht mein Verdienst«, wehrte Nalig ab. »Wie auch immer. Seine Hilfe können wir jedenfalls gut gebrauchen. « »Dann fehlt nur noch Greon und wir sind vollzä h lig. « Stella rümpfte die Nase. »In den nächsten Jahren brauchen wir mit dem wohl nicht zu rechnen. Und ehrlich gesagt, kann ich für meinen Teil auch auf ihn verzichten. « Stella erhob sich. »Gehst du schon? « , fragte Ilia. »Ja. Mit etwas Glück bekomme ich noch ein paar Stunden Schlaf, ehe wir wieder aufbrechen. « Sie ging, mit Aila auf den Fersen, um die Ecke des Tempels herum und verschwand. Vielleicht hatte Nalig ihr ein wenig zu lange nachgesehen, denn als er sich wieder Ilia zuwandte, hatte sie eine sehr verschlossene Miene aufgesetzt. »Sie ist sehr nett«, meinte sie sanft. »Wenn man sie näher kennt«, gab Nalig ihr Recht. »Und sie ist sehr hübsch«, fügte Ilia hinzu und Nalig war nicht sicher, ob hier seine Zustimmung gefragt war. Dass er gar nicht darauf antwortete, schien Ilia allerdings auch nicht recht zu sein. Sie klopfte die Brotkrümel aus ihrem Körbchen auf den Boden und ging dann in die Küche, ohne auf ihn zu warten. Sein Gefühl riet Nalig, das Mä d chen erst einmal in Ruhe zu lassen. Daher ging er alleine zu Arkas hinauf. Zu seiner Verwunderung flätzte Greon sich auf Arkas’ Bett. »Was machst du denn hier? « , fragte er überrascht. Mit einer Mine, als sei es unter seiner Würde, mit Nalig zu sprechen, meinte Greon: »Dies ist noch immer das Zimmer des Kriegers von Kreba. Und der bin meines Wissens ich. Weshalb ich ja wohl mehr Gründe habe, hier zu sein als du. « Nalig hob die Brauen. »Ich bin hier, um Arkas zu sehen. « Dieser wanderte durch das Zimmer und sammelte offenbar seinen gesamten Besitz aus Schränken, vom Fußboden und unter dem Bett hervor. »Ich bin hier bald fertig. Dann können wir gehen. « Er zog die Schublade seiner Kommode auf und las den Inhalt
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