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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Manz
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umsonst«, stellte Aro niedergeschlagen fest. Beim Mittagessen griff niemand besonders herzhaft zu. Nalig kaute und kaute an einem Stück Brot, doch sein Mund war wie ausgetrocknet. »Das ist nicht nur ein entsetzlicher Verlust, es wirft uns auch im Kampf gegen die Ferlah weit zurück. Juray konnte sie mit viel mehr Erfolg in ihre Schranken weisen als die meisten von uns. « Zalari schwenkte trübselig seinen Kelch, ohne zu trinken. Über Jurays Tod hatte er wenigstens seinen Groll gegen Nalig überwunden. Arkas sprach überhaupt nicht. Ihn hatte allem Anschein nach entsetzliche Angst gepackt. »Die Ferlah wissen vermutlich, dass wir dadurch deutlich geschwächt sind«, fürc h tete Nalig. Rigo und Aro verließen den Speisesaal vorzeitig, um zum Festland zu fliegen und zu sehen, ob sie Jurays Leiche bergen konnten. Stella wohnte zum ersten Mal, seit Nalig auf Kijerta war, einer Mah l zeit bei, sprach jedoch kaum. Selbst Nino hatte die gedrückte Sti m mung bemerkt und hopste nicht wie gewohnt über den Tisch.
    »Weshalb hat Kaya nicht einfach mithilfe des Spiegelsaals das Ve r steck der Ferlah ausfindig gemacht? « , wollte Nalig wissen, als die drei Freunde später in Zalaris Zimmer saßen. »Kaya kann mit ihren Spi e geln nur Orte beobachten, an denen sie schon gewesen ist«, erklärte Zalari. Arkas saß zusammengekauert am Fenster, umklammerte Nino und kaute auf seinen Fingernägeln. Es dauerte eine Weile, bis Nalig bemerkte, dass er weinte. Er stand auf und legte ihm einen Arm um die Schultern. Daraufhin wurden Arkas’ Schluchzer noch heftiger. »Juray wusste, worauf er sich einlässt«, versuchte Nalig seinen Freund zu trösten. »Und sein Leben war dank Kijertas Zauber länger als das der meisten Menschen. Auch wenn wir uns natürlich alle gewünscht hätten, dass er noch lange mit uns hier lebt. « Arkas schüttelte den Kopf. »Es geht mir nicht nur um Juray, sondern um euch alle. Wer weiß, wen es als Nächsten erwischt? « Zalari war ebenfalls herüberg e kommen und gab Arkas einen sachten Stoß. »Niemand hat gesagt, dass wir außer Juray noch jemanden verlieren«, mahnte er. »Der Kampf gegen die Ferlah hat gerade erst begonnen und ihr seid jetzt schon erschöpft. « Zalaris dunkle Augenringe machten jeden Widerspruch überflüssig. »Noch ist nichts verloren. Bald haben wir Verstärkung durch Nalig und Thorix. Wir schaffen das schon. « Ob er es nun so meinte oder nicht, jedenfalls war Zalari ausgesprochen überzeugend. Nalig unterdessen plagten Zweifel. Zu viel Wahrheit steckte in Arkas’ Worten. Es wurde dunkel und Aro und Rigo kamen mit Jurays sterbl i chen Überresten zurück. Mira sorgte dafür, dass er einigermaßen a n sehnlich war und bahrte ihn in der Halle des Schicksals auf, wo sich vor dem Abendessen alle Inselbewohner versammelten. Doch statt schweigend Abschied zu nehmen, erzählten Rigo und Aro ein paar sehr erheiternde Anekdoten über Juray, was die Stimmung deutlich hob. Beim Abendessen herrschte eine fast schon übertriebene Heite r keit. Nalig hatte dies oft beobachtet, wenn in Serefil einer der Dörfler starb. Ab einem gewissen Punkt schlug die Trauer in Hysterie um.
    Als Nalig an diesem Abend seinen Verband wechseln ließ, reichte Mira ihm einen gut gepolsterten Handschuh. »Wenn du den trägst, kannst du ab sofort den anderen im Kampf helfen. Ein paar Tage Schonung wären zwar sicher besser, aber ich fürchte, die Zeit ist g e kommen, die Zähne zusammenzubeißen. « Nalig suchte sogleich Kaya auf, um ihr seine Unterstützung zuzusichern. Die Tür zu ihrem Zi m mer stand offen und so hörte Nalig schon aus einiger Entfernung, dass die Göttin nicht alleine war. Sie sprach mit jemandem und als er die Tür beinahe erreicht hatte, erkannte er die zweite Stimme als die Ste l las. Gerade als er eintreten wollte, fiel Naligs Name und ließ ihn stehen bleiben. »Das ist nicht meine Aufgabe«, beschwerte sich Stella. »Der König kennt dich und hat deine Warnungen immer beherzigt. « »Uns e re Vereinbarung war, dass ich Edas Angelegenheiten regeln werde, bis ein neuer Krieger gefunden ist. « »Nalig ist noch nicht lange hier und es wäre nicht gerecht, diese Verantwortung nun auf ihn abzuwälzen. « Kaya hatte den geringschätzigen Ton angeschlagen, der nur für Stella bestimmt war. »Das hat doch nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Als ich neu auf der Insel war, steckte Syri mitten in den Vorbereitungen für einen Angriff auf Eda. Damals habt Ihr auch mich geschickt, diesen Konflikt zu

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